Globale Epidemie

71 Prozent mehr Cholera-Todesfälle weltweit

Konflikte, Armut, Klimawandel sorgen dafür, dass Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden. In beengten und unhygienischen Verhältnissen wächst die Infektionsgefahr, darunter Cholera.

71 Prozent mehr Cholera-Todesfälle weltweit

Cholera ist eine Erkrankung der Darmschleimhaut und verursacht Erbrechen und lebensgefährliche Durchfälle. Bakterien lösen die durch mangelnde Hygiene verursachte Infektion aus, die im Extremfall binnen weniger Stunden zum Tod führen kann.

Von Markus Brauer/dpa

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Todesfälle durch Cholera weltweit drastisch gestiegen. Es seien 71 Prozent mehr tödliche Verläufe gemeldet worden als 2022, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Zahl der gemeldeten Fälle stieg um 13 Prozent.

Wahre Todeszahl liegt weit höher

Mehr als 4000 Menschen seien im vergangenen Jahr an der vermeidbaren und behandelbaren Infektion gestorben. Es wurden 535 321 Krankheitsfälle gemeldet, 38 Prozent davon betrafen Kindern unter fünf Jahren. Weil nicht überall alle Fälle registriert und diagnostiziert werden, geht die WHO davon aus, dass die wahre Zahl deutlich höher liegt.

"Today, WHO has published new data on #cholera for 2023, showing an increase in both cases and deaths. The number of reported deaths from cholera last year increased by 71% compared with 2022, and the number of cases increased by 13%. Cholera killed 4000 people died year, a… — World Health Organization (WHO) (@WHO) September 4, 2024

Was ist Cholera?

Cholera ist eine Erkrankung der Darmschleimhaut und verursacht Erbrechen und lebensgefährliche Durchfälle. Bakterien lösen die durch mangelnde Hygiene verursachte Infektion aus, die im Extremfall binnen weniger Stunden zum Tod führen kann.

Anfang der 1880er Jahre wies der deutsche Mediziner und Bakteriologe Robert Koch (1843-1910) erstmals das stäbchenförmige Bakterium „Vibrio cholerae“ als Cholera-Erreger nach.

 

 

Was löst Cholera aus?

 

 

Wie kommt es zu einer Infektion?

 

 

Warum fehlt es an Impfstoff?

In Afrika habe sich die Zahl der Fälle mehr als verdoppelt, während sie in Asien und im Nahen Osten um rund ein Drittel zurückging. Auch in diesem Jahr seien die Zahlen nach vorläufigen Meldungen hoch geblieben: Bislang seien der WHO 342 000 Krankheits- und 2400 Todesfälle gemeldet worden.

„Konflikte, Klimawandel, unzureichende Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Armut, Unterentwicklung und die Vertreibung der Bevölkerung aufgrund neuer und wieder aufflammender Konflikte und Naturkatastrophen haben im vergangenen Jahr zum Anstieg der Choleraausbrüche beigetragen“, heißt es seitens der WHO.

Es sei viel zu wenig Impfstoff vorhanden, so die WHO. Im vergangenen Jahr seien 36 Millionen Impfdosen produziert worden, aber Länder hätten eigentlich die doppelte Menge benötigt. Die Produktion werde mit allen Mitteln angekurbelt.

Wie sind die Heilungschancen?

Unbehandelt kann Cholera innerhalb von wenigen Stunden oder Tage zum Tod führen. Bei schneller Diagnose und Behandlung – vor allem mit sauberem Wasser, lebenswichtigen Salzen (Elektrolyten) und einem Antibiotikum – ist die Prognose aber gut. Bei medizinischer Betreuung lässt sich die Todesrate unter den Erkrankten laut WHO unter ein Prozent senken.

Wann kommt es zu Epidemien?

Epidemien treten vor allem auf, wenn die hygienischen Bedingungen schlecht sind und es keine geregelte Abwasserversorgung gibt. Je besser diese ist, desto geringer ist die Chance zur Verbreitung von Cholera-Erregern. Besonders gefährdet sind Reisende in tropischen Krisengebieten. Hier sind die Hygienestandards gering, so dass es zur Verunreinigung des Trinkwassers kommen kann.