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Ab wann gelten Trumps Zölle?

US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht und neue Zölle gegen Handelspartner in der ganzen Welt verhängt. Auch Deutschland und die EU ist betroffen. Ab wann gelten die Importaufschläge? Und welche Zölle sind bereits in Kraft?

Ab wann gelten Trumps Zölle?

Auch an der New Yorker Börse herrschte zu Wochenbeginn teils Fassungslosigkeit über Trumps Zoll-Entscheidungen.

Von Michael Bosch

Die Zollpolitik der Trump-Regierung in Washington hat an den Börsen weltweit für Kursstürze gesorgt. Der deutsche Leitindex Dax war genauso betroffen wie die Handelsplätze in den USA und Japan. Den US-Präsidenten interessiert das offenbar wenig.

Die Talfahrt ging zu Wochenbeginn weiter, nachdem die Verluste schon in der vergangenen Woche groß waren. Dabei sind die Zölle, die Trump in der vergangenen Woche im Rosen Garten des Weißen Hauses angekündigt hatte, noch nicht einmal komplett in Kraft. Wann ist das der Fall? Und welche Zölle sind bereits in Kraft?

Welche Zölle gelten schon?

Die neue Zölle auf Autos – beziehungsweise deren Importe – traten bereits in Kraft. Das war am vergangenen Donnerstag (3. April) der Fall. Die USA erheben 25 Prozent zuzätzlich auf Autos aus dem Ausland. Die Importaufschläge in gleicher Höhe auf Stahl- und Aluminiumimporte gelten bereits seit dem 12. März. Seit Freitag (4. April) gilt dieser Zollsatz ebenfalls auf Bierkonserven und leere Aluminiumdosen.

Unabhängig davon kann seit Mittwoch (2. April) ein Strafzoll von 25 Prozent gegen Länder erhoben werden, die Öl und Gas aus dem linksautoritär regierten Venezuela beziehen. Trump hat einen ähnlichen Strafzoll für Käufer von russischem Erdöl angedroht für den Fall, dass es keine Einigung für ein Ende des Ukraine-Krieges gibt.

Seit wann gilt der neue „Mindestzoll“?

Seit Samstag, 5. April, um 00.01 Uhr US-Ostküstenzeit (06.01 in Mitteleuropa) gilt ein „Mindestzoll“ von zehn Prozent für Einfuhren aus aller Welt in die USA. Diese Aufschläge betreffen etwa Australien, Brasilien, Großbritannien oder die Türkei.

Neue Trump-Zölle: Ab wann sie gelten

Die zusätzlichen Zölle, die Trump in der vergangenen Woche angekündigt hatte und die für die Verwerfungen an den Börsen sorgten, sind derzeit noch nicht in Kraft. Die Besteuerung der nach Trumps Ansicht „schlimmsten Übeltäter“ in der Handelspolitik soll an diesem Mittwoch (9. April) um 00.01 Uhr US-Ostküstenzeit in Kraft treten.

Die Zollerhöhungen betreffen eine ganze Reihe enger Handelspartner der USA. So sind für Importe aus der EU Aufschläge von 20 Prozent vorgesehen. Importe aus Indien werden mit Zöllen von 26 Prozent belegt, Waren aus Südkorea mit 25 Prozent und aus Japan mit 24 Prozent. Zu den Ländern mit den höchsten Zöllen gehören Kambodscha mit 49 Prozent, Laos mit 48 Prozent und Vietnam mit 46 Prozent.

Besonders hart treffen die neuen Importzölle China - das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben. Für Importe aus der Volksrepublik gilt künftig ein zusätzlicher Zollsatz von 34 Prozent. Dieser addiert sich zu dem bereits seit dem 4. März geltenden Zollsatz von 20 Prozent für Waren aus der Volksrepublik, der auf die zuvor geltenden Zölle aufgeschlagen wurde. Der neue Zoll für chinesische Importe beläuft sich damit auf 54 Prozent.

Trump-Zölle in der Übersicht:

Trump-Zölle: Gibt es Ausnahmen?

Ja, inige Waren sind ausgenommen. Einige Produkte sind nach Angaben des Weißen Hauses ausgenommen. Darunter fallen:

Auch gehören Kanada und Mexiko nicht zu den Ländern, gegen die sich die neuen Importaufschläge richten. Auf Importe aus den beiden Nachbarstaaten hatte Trump bereits am 4. März Zölle von 25 Prozent verhängt, für einen Großteil dieser Einfuhren setzte er diese Zölle jedoch nur wenig später bis auf Weiteres aus.

Auch Kuba, Belarus, Nordkorea und Russland sind von Trumps neuen Zöllen nicht betroffen. Dazu erklärte das Weiße Haus, diese Länder seien bereits mit Sanktionen belegt, die „jeden sinnvollen Handel ausschließen“.

Das Weiße Haus hat Spekulationen über eine mögliche Aussetzung des gewaltigen US-Zollpakets bereits entschieden zurückgewiesen. Zudem stellte die Trump-Administration klar, dass sich die neuen Zölle nicht zu den bereits zuvor gegen spezifische Branchen verhängten addieren - bei den Importen von Stahl, Aluminium oder Autos kommen sie also nicht zu den schon geltenden oder zuvor verkündeten hinzu.

Was bedeutet der Kurseinbruch für die Realwirtschaft?

Die neuen Zölle der USA und die absehbaren Gegenzölle allein stellen schon ein enormes Handelshemmnis dar. Der Wertverlust der Aktienvermögen, sofern er denn Bestand hat, kann den negativen Effekt auf die Konjunktur verstärken. Wer sich Sorgen um seine Ersparnisse oder Altersvorsorge macht, der ist beim täglichen Konsum nicht mehr so spendabel.

Unternehmen dürften sich mit Investitionen zurückhalten, wenn die Aussichten dermaßen ungewiss sind. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sagt: „Die Unternehmen werden vor diesem Hintergrund ihre Gewinnerwartungen herunterschrauben müssen, nach immer höherem Wachstum drohen nun einige Quartale, wenn nicht gar Jahre mit mageren Zahlen und trüben Aussichten.“

Mit Material von AFP und dpa.