Die kleinen Jäger in Ausbildung sind wissbegierig und voll bei der Sache. Foto: privat
KIRCHENKIRNBERG (pm). Beim Ferienprogramm der Initiative Limesplus Schwäbischer Waldgenuss konnten die jungen Teilnehmer im Rahmen der Wildwoche den Mini-Jagdschein machen. Dabei haben Jägerin Kristina Maier aus Cronhütte sowie Jägerin und Falknerin Tina Günther aus Zang Naturparkführerin Ruth Bohn tatkräftig unterstützt. Gleich zu Beginn der Woche zählten die Mädchen und Jungen auf, was sie im Laufe der Woche alles lernen wollten: Auf die Pirsch gehen, das Revier erkunden, mehr über die Tiere erfahren, Bogen schießen und Tierspuren lesen, berichten die Veranstalter übers Programm.
Im Revier angekommen, galt es für die Kinder zuerst einmal, alles zu erkunden – schließlich muss ein Jäger über alles in seinem Revier informiert sein. Von Wildschweinsuhlen, Mahlbäumen, verschiedensten Federn, Spechthöhlen und alten Knochen bis hin zu Feuersteinen und versteinertem Holz gab es viel zu entdecken. Am nächsten Tag besuchte Jägerin Kristina Maier mit dem Naturmobil der Kreisjägervereinigung Backnang das Revier. Neben zahlreichen Tierpräparaten hatte sie auch viele nützliche Infos und Geschichten mit dabei, die auf großes Interesse stießen. Nach einer kurzen Einweisung in die Verhaltensregeln der Jäger ging es auch schon los. Unterwegs entdeckten die Kinder Präparate von Rehen und Rehböcken, Wildschweinen, Mardern, Füchsen und Waschbären. Jedes Tier wurde ausführlich mit Lebensraum, Vorkommen und Verhaltensweisen vorgestellt und auch die Herkunft der Tierpräparte blieb nicht unerwähnt.
„Wie nennt man eine Wildschweinfamilie?“, fragte Kristina Maier. „Eine Rotte!“, antwortete Julian schnell. „Genau, und wie heißen die kleinen Wildschweine?“ Mehrere Kinder lieferten sofort die richtige Antwort und erfuhren noch viele weitere Details aus dem Familienleben der Wildschweine, wie beispielsweise, dass der Wildschweinpapa nur ab und zu zu Besuch kommen darf und eine Bache bei gutem Nahrungsangebot bis zu dreimal im Jahr jeweils bis zu zehn Frischlinge werfen kann.
Anschließend wurden auch noch die Waldvögel an einer stilisierten Präparatewand vorgestellt, und Kristina Maier verteilte an alle Wissbegierigen Infobroschüren zu Waldtieren, Wasservögeln und Greifvögeln. Nebenbei beantwortete sie zahlreiche Fragen, so zum Beispiel, wer denn der Stärkere sei, wenn sich ein Fuchs mit einem Dachs in die Haare bekomme, der sich in seinem Bau eingenistet hat? „Der Dachs ist auf jeden Fall stärker und normalerweise legt sich ein Fuchs auch nicht mit einem Dachs an. Sie leben vielmehr in einer friedlichen Wohngemeinschaft und nutzen den Bau anteilig“, lautete die Antwort der Fachfrau.
Zwischendurch wurden viele Aktionen geboten: Es wurde mit Pfeil und Bogen geschossen und mit GPS-Geräten nach versteckten Schätzen gesucht. Beim Waldquiz wiederholten die Kinder bereits Gelerntes, denn schließlich wartete am Ende der Woche eine kleine Jagdprüfung auf die Teilnehmer und entsprechend eifrig waren alle bei der Sache.
Außerdem wurde jeden Tag ein Pirschpfad mit Holztieren aufgebaut. Dabei stellten die kleinen Jäger immer wieder aufs Neue fest, wie gut die Tiere im Wald getarnt sind und dass daher viel Ruhe und Konzentration erforderlich ist, um sie zu entdecken. In Geländespielen versetzten sich die Teilnehmer in die Rollen unterschiedlicher Akteure: So gab es beispielsweise Rehkitze, junge Rehe, alte Rehe, einen Luchs, einen Jäger und ein Wolfsrudel, das nur gemeinsam jagen kann. „Die Kinder verstehen so schnell und spielerisch ökologische Zusammenhänge wie Räuber-Beute-Beziehungen und deren Einfluss auf zukünftige Populationsentwicklungen“, erläutert Naturparkführerin Ruth Bohn.
Ein ganz besonderes Highlight erwartete die Mädchen und Jungen am Freitag, als die Jägerin Tina Günther mit ihrer zahmen Waldkauzdame Rosalie zu Besuch kam. In kleiner Runde erläuterte die Waldpädagogin die Fressgewohnheiten des Waldkauzes und beantwortete zahlreiche Fragen zu Verhalten und Lebensgewohnheiten der vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Eulenart. Während jeder Teilnehmer Rosalie einmal selbst mit dem Lederhandschuh halten durfte, wurde der Reihe nach das Gewicht des Waldkauzes geschätzt. „Ein Waldkauz wiegt durchschnittlich 300 Gramm“, erklärte Tina Günther den überraschten Kindern. Außerdem erfuhren die Teilnehmer, dass sich Waldkäuze als grundsätzlich monogame Vögel auf Lebenszeit verpaaren. Erbeutete Mäuse werden am Stück verschlungen und die unverdaulichen Bestandteile wie Knochen und Federn später als Gewölle wieder ausgewürgt. Anschließend konnten alle die mitgebrachten Gewölle einmal selbst untersuchen, da sich daraus interessante Hinweise auf die gefressenen Beutetiere ableiten lassen.
Als krönenden Abschluss der lehrreichen Wildwoche überreichten Naturparkführerin Ruth Bohn und die Jägerinnen Tina Günther und Kristina Maier unter großem Applaus den Mini-Jagdschein an die kleinen Jäger.