Zustand des Waldes

Alarmstufe Rot für Deutsche Bäume

Es ist erschreckend: Aufgrund von Dürre, Stürmen und Schädlingen ist der Wald inzwischen sogar selbst zur Quelle von CO2 geworden. Nun braucht es zwei Dinge, kommentiert unsere Autorin Julia Bosch.

Dürren, Stürme und Käfer setzen den Bäumen seit einigen Jahren erheblich zu.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Dürren, Stürme und Käfer setzen den Bäumen seit einigen Jahren erheblich zu.

Von Julia Bosch

Erholungsort, Sportplatz, Wirtschaftsfaktor und Bereitsteller von guter Luft: Dass der Wald in Deutschland in hohem Maße schützenswert ist, wissen die meisten Menschen längst. Doch grüne Bäume und eine etwa gleich groß bleibende Waldfläche bundesweit – 11,5 Millionen Hektar –, reichen als Indizien nicht dafür aus, dass alles gut ist. Im Gegenteil: Der Wald ist durch die Klimakrise erstmals seit Jahrzehnten von einer Kohlenstoffsenke zur Kohlenstoffquelle geworden, heißt es aus der neuen Bundeswaldinventur.

Wetterextreme und Käfer setzen Bäumen enorm zu

Konkret bedeutet das: Durch Stürme, Dürre und Käfer ist mehr Biomasse abgegangen als neu dazu gekommen ist. Seit 2017 hat sich der Kohlenstoffvorrat im Wald um 41,5 Millionen Tonnen verringert.

Was braucht es, um diese Entwicklung aufzuhalten? Einerseits die klare Fokussierung auf klimaresiliente Bäume. Andererseits mehr Personal in den Forst-Anstalten und Gartenämtern. Für Stuttgart sagte kürzlich die Leiterin des Gartenamtes, dass 15 bis 20 zusätzliche Stellen nötig seien, um Sperrungen von Wegen zu verhindern, an denen gefährdete Bäume stehen. In vielen anderen Kommunen in Baden-Württemberg dürfte die Situation ganz ähnlich sein.

Der Gesellschaft sollte dieses Geld für zusätzliches Baum-Personal es wert sein. Denn wenn der Wald sich weiterhin in eine falsche Richtung entwickelt, bekommt Deutschland und die Welt ein noch viel größeres Klimaproblem als sowieso schon besteht.

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Erstellt:
8. Oktober 2024, 20:31 Uhr

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