Alte Rivalen und eher unbekannte Größen für die hiesigen Handballvereine

Im Zuge der Fusion der drei Handballverbände in Baden-Württemberg soll es ab der Saison 2025/2026 im Ländle nur noch acht statt 14 Bezirke geben. Der HC Oppenweiler/Backnang, die HSG Sulzbach-Murrhardt und die SG Weissach im Tal müssen sich auf viele neue Gegner einstellen.

Der künftige Bezirk 2 verlangt dem HCOB, der HSG und der SGW keine allzu weiten Fahrten ab. Grafik: Handballverband Württemberg

Der künftige Bezirk 2 verlangt dem HCOB, der HSG und der SGW keine allzu weiten Fahrten ab. Grafik: Handballverband Württemberg

Von Steffen Grün

Noch gut zwei Jahre bleiben, bis der Handballverband Württemberg (HVW), der Badische Handballverband (BHV) und der Südbadische Handballverband (SHV) am 1. Juli 2025 zu einem neuen landesweiten Gemeinschaftskonstrukt verschmelzen – sollten die Verbandstage zustimmen, was jedoch als sicher gilt. Klingt nach viel Zeit, doch es ist auch einiges zu tun. Daher drückt die Lenkungskommission aufs Tempo. Längst gibt es mit Handball Baden-Württemberg einen Namen für den künftigen Verband und mit www.handballbw.de bereits eine eigene Internetseite, doch für die Vereine und deren Mannschaften wird es nun so richtig interessant. Kürzlich erfuhren sie bei einer virtuellen Informationsveranstaltung, wie ab der Saison 2025/2026 die Spielklassenpyramide aussehen könnte und dass von den 14 Bezirken, die es derzeit insgesamt gibt, nur noch acht übrig bleiben sollen (wir berichteten).

Weitgehend im Nebulösen blieb dagegen der Zuschnitt dieser neuen Einheiten, doch auch das hat sich mittlerweile geändert. Eine erste Karte sowie eine Liste, in der alle Klubs en détail zugeordnet sind, wurde veröffentlicht. Der HC Oppenweiler/Backnang, die HSG Sulzbach-Murrhardt und die SG Weissach im Tal, die derzeit Bestandteil des Bezirks Enz-Murr sind, sollen künftig zum Bezirk 2 gehören. Das bedeutet unter anderem viele Rems-Murr-Duelle, die bisher Seltenheitswert hatten, aber auch Fahrten bis hinauf auf die Fildern. Umgekehrt fallen ein paar traditionsreiche Vergleiche weg, etwa mit Kontrahenten aus dem nahen Bottwartal. Hier werden einige Fragen beantwortet.

Weshalb nur noch acht Bezirke? Das Hauptargument ist im Prinzip dasselbe wie bei der Fusion der drei baden-württembergischen Handballverbände an sich: Es sollen größere, schlagkräftigere Konstrukte entstehen. Und vor allem Einheiten mit ähnlichen Größen, um möglichst überall in allen Altersklassen einen ordentlichen Spielbetrieb auf die Beine stellen zu können. Das scheint im ersten Entwurf der neuen Bezirksstruktur ganz gut gelungen zu sein. Der Bezirk 2 zählt 54 Vereine und Spielgemeinschaften, sehr ähnlich sieht es in den sieben anderen Bezirken aus. Dem wird untergeordnet, dass die Flächen auf der Landkarte immens auseinanderdriften, sich der Bezirk 4 also beispielsweise von weit oberhalb Aalens bis zu der groben Handvoll an integrierten Vereinen aus dem österreichischen Vorarlberg erstreckt. Das soll insbesondere in den unteren Klassen durch die Staffeleinteilung unter regionalen Aspekten ausgeglichen werden, damit die Fahrten nicht zu weit sind.

Was war die Basis für die Einteilung? Eine Gruppe der Dualen Hochschule Baden- Württemberg hat bei ihrer Berechnung alle Frauen- und Männerteams berücksichtigt, die in der Saison 2021/2022 am Spielbetrieb auf der Bezirks- oder Verbandsebene teilgenommen haben. Das habe zu einer ersten „Momentaufnahme“ geführt, betonen die Verantwortlichen auf Verbandsseite, die in einem weiteren Schritt mit Blick auf die Abschlusstabellen der laufenden Runde „verfeinert“ werden soll. Es gilt etwa, auch alle Jugendmannschaften einzubeziehen.

Ist die Einteilung in Stein gemeißelt? Nein, das ergibt sich im Prinzip bereits aus der Beantwortung der vorherigen Frage. Ungeachtet dessen bereits jetzt die Klubs und via Homepage auch die Öffentlichkeit über den Stand der Dinge informiert zu haben, begründen die Macher in Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg damit, dass „der Spielbetrieb das Kerngeschäft der Vereine ist“. Im Zuge der Präzisierung dieser Pläne soll beispielsweise gewährleistet werden, dass Vereine, die eine Spielgemeinschaft bilden (und sei es auch nur bei den Jugendlichen), auf gar keinen Fall auf unterschiedliche Bezirke verteilt werden. Dasselbe gilt für Klubs, die sich eine Sporthalle teilen, um den dortigen Spielbetrieb zu vereinfachen. Trotzdem sei allenfalls von leichten Verschiebungen auszugehen, was von Heiko Griebel, dem Leiter der Kommission Spielbetrieb und Cluster, so ausgedrückt wird: „Es soll kein Wunschkonzert geben, aber natürlich sind wir bemüht, dass unsere Vereine keine Nachteile durch die neue Struktur haben werden.“ Weitere Ideen und Verbesserungsvorschläge seien willkommen, fügt Peter Knapp, der Vorstandsvorsitzende von Handball Baden-Württemberg, abschließend hinzu.

Welche Vereine bilden den Bezirk 2? Für den HC Oppenweiler/Backnang, die HSG Sulzbach-Murrhardt und die SG Weissach im Tal würde die derzeitige Planung bedeuten, sich von einigen Duellen mit alten Rivalen lösen zu müssen – wohlgemerkt immer nur dann, solange es um die Teams auf Bezirksebene geht. Als markante Beispiele, die nur noch auf Verbandsebene eventuelle Gegner wären, seien die HSG Marbach/Rielingshausen, der SKV Oberstenfeld und der TV Mundelsheim genannt, die sich alle im Bezirk 1 wiederfinden. Sie müssten sich wie weitere Vereine, die westlich der A 81 beheimatet sind, unter anderem gen Unterland und Hohenlohe orientieren. Neben verbleibenden Kontrahenten wie etwa HB Ludwigsburg oder dem SV Kornwestheim dürften sich der HCOB, die HSG und die SGW auf neue Gegner auf Bezirksebene einstellen. In Zukunft gäbe es eine Vielzahl von spannenden Rems-Murr-Duellen mit Vereinen wie den SF Schwaikheim, dem VfL Waiblingen, dem TV Bittenfeld oder der SG Schorndorf, um nur vier Namen zu nennen, die derzeit zum Bezirk Rems-Stuttgart gehören. Die weiteren Fahrten würden nach Stuttgart, hinauf auf die Fildern oder teils gen Ostalb führen.

Was sagen die drei hiesigen Vereine? „Wir sind mit diesem Bezirkszuschnitt ganz gut bedient – vor allem, was die nicht allzu weiten Fahrten betrifft“, so der SGW-Abteilungsleiter. Erhard Braun freut sich zudem, dass mit dem HCOB und der HSG auch die zwei direkten Nachbarn weiterhin im selben Bezirk zu Hause sind. Noch besser, dass dies künftig auch für den TSV Rudersberg gilt, den bisher bei den Aktiven im Bezirk Rems- Stuttgart untergebrachten SGW-Partner in der Spielgemeinschaft im Jugendbereich.

„Entscheidend ist, dass der Spielbetrieb funktioniert“, betont HCOB-Vertreter Alexander Hornauer: „Daher ist die Straffung der Bezirke zu größeren Einheiten erforderlich.“ Es sei schon schade, nicht mehr nach Rielingshausen oder Oberstenfeld zu fahren, aber insgesamt „liegen wir verkehrstechnisch auf keinen Fall schlechter als in der Vergangenheit, vermutlich sogar besser“.

Auch die HSG-Vorsitzende ist zufrieden. „Es ist interessant, dass neue Vereine dabei sind“, findet Martina Fricker, auch die Fahrten blieben – wie bislang mit Ausnahmen – im Rahmen. Anders sieht es anderswo aus, weshalb Erhard Braun ahnt, „dass es in anderen Bezirken größere Diskussionen gibt“.

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Erstellt:
4. April 2023, 06:00 Uhr

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