Zum kommenden Jahr erhöhen die meisten Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge - zum Teil um mehr als das Doppelte. Beschäftigte kann das mehrere hundert Euro im Jahr kosten, sofern sie nicht wechseln.
Schlechte Nachrichten: Im kommenden Jahr dürfte die finanzielle Belastung für die meisten gesetzlich Versicherten noch mal deutlich steigen.
Von dpa/Markus Brauer
Schon in diesem Jahr fühlt sich mehr als jeder Dritte gesetzlich Versicherte (36 Prozent) durch die Beiträge seiner Krankenversicherung finanziell belastet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact im Auftrag des Ratgeberportals „Finanztip“.
Die schlechte Nachricht vornweg: Im kommenden Jahr dürfte die Belastung für die meisten gesetzlich Versicherten deutlich größer ausfallen. Der Grund: Die individuellen Zusatzbeiträge der Kassen steigen 2025 offenbar noch stärker, als vom Bundesgesundheitsministerium prognostiziert.
Krise der #GKVFinanzierung: Rekordzusatzbeiträge für 2025! Milliardendefizite durch aufgezehrte Reserven & explodierende Kosten. Ohne eine nachhaltig wirkende Finanzreform bekommen wir steigende Beiträge nicht in den Griff. #WasFehltZahlstDU#Reformdruckhttps://t.co/PZZn0CpkLN — BKK Dachverband e.V. (@BKKDV) December 20, 2024
Happige Zuschläge bei Zusatzbeiträgen
Mehrbelastung für Beschäftigte kann mehrere hundert Euro betragen
Bei Beitragsanhebung: Sonderkündigungsrecht
Aber jetzt die gute Nachricht: Erhöht die Krankenkasse den Beitragssatz, können Versicherte von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und sich eine günstigere Kasse suchen.
Der Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 1/2025) zufolge reicht der Antrag bei der aufnehmenden Krankenkasse aus, um bei der bisherigen auszusteigen. Eine gesonderte Kündigung ist nicht nötig.
Die neue Kasse nimmt im Anschluss Kontakt mit der bisherigen auf und teilt Versicherten den Beginn der Mitgliedschaft mit. Ist alles geschafft, sollte der Arbeitgeber über den Wechsel informiert werden.
Finanziellen Vorteil bei Wechsel nicht überbetonen
Welche der bundesweit tätigen Kassen im kommenden Jahr die günstigsten Preise bieten, ist derzeit nicht klar. Denn noch haben nicht alle Anbieter ihre Zusatzbeiträge für 2025 veröffentlicht. „Finanztest“ empfiehlt aber ohnehin nicht, den finanziellen Vorteil bei einem Wechsel zu überhöhen.
Prüfen sollten gesetzlich Versicherte zuvor auch, inwiefern sich Extraleistungen, Service und Erreichbarkeit der Kassen unterscheiden. Auch das sind wichtige Faktoren bei der Auswahl der Kasse.
Für die Umfrage zur finanziellen Belastung durch die Krankenkassenbeiträge hat das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Finanztip zwischen dem 13 und dem 16. Dezember mehr als 1000 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt.