Das Ausflugsziel war mehr als zwei Jahre lang ein Tümpel. Inzwischen füllt sich der Bärensee jedoch wieder mit Wasser – zur Freude seiner zahlreichen Fans.
Das Wasser ist zurück im Bärensee.
Von Valentin Schwarz
Stuttgart - Eines der beliebtesten Stuttgarter Ausflugsziele nimmt langsam wieder seine alte Gestalt an. Mehr als zwei Jahre lang war der Bärensee für Sanierungsarbeiten trocken gelegt. Wo sich einst die Wasserfläche befunden hatte, wuchs dichtes Schilf, sogar erste Bäumchen sprossen aus dem Boden. Der im 17. Jahrhundert angelegte See wurde zum Tümpel in einer grünen Mulde. Nun ist das Wasser zurück – der sogenannte Wiedereinstau hat begonnen.
Zwar wird es abhängig von den Niederschlägen wohl noch eine Weile dauern, bis das Gewässer im Rotwildpark wieder vollständig gefüllt ist. Bei den zahlreichen Ausflüglern, die seine Ufer zum Start ins Wochenende säumen, ist die Laune dennoch bestens. Spaziergänger und Radfahrerinnen, Einheimische wie Angereiste genießen am Freitagabend bei Sonnenschein den Ausblick auf den sich füllenden See.
„Es kommt wieder“, sagt Max Hoßfeld über das Wasser – und das frühere Flair des Ortes. „Der Frühling hilft da auch ein bisschen“, fügt er hinzu. Der 39-Jährige kennt sich aus am Bärensee. Er arbeitet als Geschäftsführer des Innovationscampus Mobilität der Zukunft an der Uni Stuttgart. Von deren Standort in Vaihingen sind es nur wenige Kilometer bis zum Rotwildpark. Auch ohne Wasser war er öfters am Bärensee. „Das sah aber hinreichend trostlos aus“, sagt er.
Lea Blatt und Daniel Stierle sind etwa 14 Kilometer mit dem Fahrrad angereist. Die beiden leben seit rund einem Jahr in Sindelfingen, ihr erster Abstecher zum Bärensee liegt einige Monate zurück. „Da waren wir ganz verwundert, dass er so trocken war“, erinnert sich Lea Blatt. Nun ist die Szenerie eine ganz andere. „Das ist ja voll das Highlight“, sagt die 27-Jährige.
Sein Stauziel soll der See nach Angaben der Stadt erst im Herbst erreicht haben. Wenn aber die abendlichen Sonnenstrahlen auf der Oberfläche glitzern, lässt sich das für Liebhaber des Naherholungsortes leicht verschmerzen. „Das macht einfach eine andere Atmosphäre, wenn das Wasser da ist“, sagt Magdalene Schwarz. Die 66-Jährige sucht den See seit Jahrzehnten regelmäßig auf.
Dementsprechend froh ist sie, dass sich das Gewässer sich nun endlich wieder seinem einstigen Antlitz annähert. „Ich finde, dass das lange gedauert hat“, sagt sie über den Beginn des Wiedereinstaus. Aufgrund des Denkmal- und Naturschutzes sowie Starkregen war es bei der Sanierung zu Verzögerungen gekommen.
In der Zwischenzeit musste Jürgen Unmüßig viele Fragen unbeantwortet lassen. Der Inhaber des Bärenschlössles sagt, er sei oft gefragt worden, wann das Wasser zurückkomme. „Wir wussten es aber lange selbst nicht, wir haben damit ja nichts zu tun.“ Immerhin: Die Terrassen seines wenige hundert Meter vom Ufer entfernten Restaurants seien auch ohne Wasser gut gefüllt gewesen.
Christel Steegmüller ist eine von denen, die dem Ort stets die Treue gehalten haben. Die 75-Jährige aus dem Stuttgarter Osten verbindet mit der Gegend rund um den Bärensee glückliche Kindheitserinnerungen. Sie denkt an Momente, als sie auf den bronzenen Bärenstatuen vor dem Schlössle saß und dort Geschichten ihrer Eltern lauschte. Für Christel Steegmüller steht fest: „Stuttgart bräuchte noch mehr solcher Sehnsuchtsorte wie den Bärensee.“