Das Remis sorgt beim HC Oppenweiler/Backnang für zwiespältige Gefühle

Die Handballer aus dem Murrtal starten mit einem 31:31 in eigener Halle gegen die HSG Hanau in die Zweitliga-Aufstiegsrunde. Einerseits müssen sie damit nach einem Rückstand von fünf Toren zufrieden sein, andererseits wäre ein Sieg für den HCOB am Ende durchaus drin gewesen.

Philipp Maurer war der überragende HCOB-Spieler und steuerte von der rechten Außenposition neun Tore zum Remis bei. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Philipp Maurer war der überragende HCOB-Spieler und steuerte von der rechten Außenposition neun Tore zum Remis bei. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Was für eine Spannung in der Gemeindehalle zum Auftakt der Aufstiegsrunde zur Zweiten Handball-Bundesliga. Nach einer nervenaufreibenden, hochdramatischen Partie mit vielen Aufs und Abs trennte sich der HC Oppenweiler/Backnang von der HSG Hanau mit einem 31:31. Die Murrtaler lagen schon mit fünf Toren hinten, kämpften sich in das Spiel zurück und waren dem angestrebten Heimsieg in den Schlussminuten sehr nahe. Der letzte Wurf donnerte aber an die Latte.

Es war gewaltig Druck auf dem Kessel, die Fans feuerten ihr Team lautstark an. Selbst für eine schon im Alltag so stimmungsvolle Spielstätte wie die Gemeindehalle herrschte eine spezielle Atmosphäre. Die Hausherren waren in der Abwehr anfangs aber nicht auf der Höhe. „Vielleicht waren wir etwas übermotiviert“, überlegte Volker Blumenschein später. Auf alle Fälle kam Hanau mit gewonnen Zweikämpfen viel zu einfach zu seinen Treffern. „Das war nicht das Niveau, das wir eigentlich spielen können“, ärgerte sich der HCOB-Trainer über die Defensivleistung.

Der HCOB vergibt zu viele klare Torchancen

Das 1:0 durch Martin Schmiedt blieb für lange Zeit die einzige Führung für die Einheimischen, die danach meist einem Rückstand nachliefen. Dass sie beim 11:11, 12:12 und 13:13 den Ausgleich schafften, hatten sie auch einigen Paraden von Stefan Koppmeier zu verdanken. Ärgerlich war dagegen, dass der HCOB nicht vorbeizog, denn die entsprechenden Torchancen hatte sich die Mannschaft allemal erspielt. „Unser Problem war, dass wir mindestens zehn freie Wurfgelegenheiten vergeben haben“, ärgerte sich Volker Blumenschein beim Blick auf den Statistikzettel. Mehrmals konnte sich Hanaus Keeper Fabian Tomm auszeichnen.

Die Gäste nutzten die HCOB-Schwächen und setzten sich nach einer kurzen Torflaute ab der 20. Minute wieder ab. Vor allem der entschlossen zum Tor ziehende Außenspieler Maximilian Bergold, seines Zeichens zweitbester Werfer der Südweststaffel, steuerte einige Treffer bei. Die Hessen erlaubten sich im Aufbauspiel wenige Fehler und waren in der Verwertung zielstrebiger als der HCOB. Der Pausenstand von 17:21 aus der Sicht der Hausherren machte das deutlich.

Nach dem Wechsel lag Hanau kurzzeitig sogar mit fünf Toren vorne. Der süddeutsche Meister aus dem Murrtal hielt aber mit Kampfgeist dagegen und arbeitete sich ins Spiel zurück. In der Defensive erwies sich die Hereinnahme von Lukas Rauh als goldrichtig, auch alle Teamkollegen legten eine Schippe drauf. Die Gästen mussten fortan wesentlich härter für ihre Tore arbeiten, sie brachten auch nur noch rund halb so viele wie in der ersten Halbzeit zustande. „Das war eher das, was man von uns kennt“, fand Volker Blumenschein lobende Worte.

Schliedermann sorgt mit dem 27:26 für die erste HCOB-Führung seit dem 1:0

Auf der Gegenseite weckte Kreisläufer Alexander Schmid mit einem Doppelschlag neue Hoffnungen. Erst traf der Kreisläufer spektakulär im Nachfassen, dann nutzte er einen Konter zum 22:24. Das wirkte wie eine Initialzündung. Die Hausherren waren nun mittendrin in der Aufholjagd, sie hatten das Momentum auf ihrer Seite. Torwart Jürgen Müller hielt einen Siebenmeter, dann sorgte Daniel Schliedermann fürs 27:26. Die erste Führung nach dem anfänglichen 1:0 sorgte für riesige Begeisterung in der Gemeindehalle. Hanaus Trainer Hannes Geist reagierte mit einer Auszeit und brachte zudem Julian Fulda für die linke Außenposition, was sich als Glücksgriff entpuppte. Der 20-Jährige, vor der Runde vom ASV Hamm-Westfalen zu seinem Jugendverein zurückgekehrt, traf zweimal nacheinander. Nun waren wieder die Gäste im Vorteil, führten mit 29:27.

Die letzten acht Minuten gehörten allerdings Oppenweiler/Backnang. Philipp Maurer krönte seine überragende Leistung mit dem neunten Tor und führte die Einheimischen wieder heran. Der in den letzten Minuten in den Kasten zurückgekehrte Jürgen Müller, der längere Zeit nur bei Strafwürfen für Stefan Koppmeier gebracht worden war, wehrte einen Wurf nach dem anderen ab. Dann erzielte Daniel Schliedermann viereinhalb Minuten vor Schluss das 30:30.

Timm Buck erzielt mit einem abgefälschten Wurf das 31:30 für den HCOB

Nun stand die Partie auf Messers Schneide. Beide Teams ließen Chancen ungenutzt. Dann versuchte es Timm Buck. Sein Wurf: abgefälscht. Der HSG-Keeper Fabian Tomm schien den Ball schon sicher zu haben, dann rutschte er doch über die Linie. Das glückliche 31:30, der Sieg war zum Greifen nahe. Luca Braun rettete Hanau mit dem 31:31 aber den Punkt, denn beim letzten Angriff hatte der HCOB Pech: Ruben Sigles Wurf donnerte an der Latte. Es blieb beim Remis.

Von Trainer Volker Blumenschein gab es wegen der Aufholjagd „trotzdem ein Kompliment an meine Mannschaft. Es ist nicht selbstverständlich, dass man noch einen Punkt mitnimmt, wenn man zwischendurch mit fünf Toren hinten liegt.“ Sein HSG-Kollege Hannes Geist schien mit dem Remis aber zufriedener zu sein: „Es war eine tolle Stimmung in diesem Hexenkessel und ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben jeden Rückschlag weggesteckt und uns den Erfolg hart erarbeitet. Wir sind froh, dass wir mit einem Punktgewinn gestartet sind.“

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Schliedermann (2), Gehrke, Buck (4/1), Schmid (5), Sigle (4), Forch, Dahlhaus (1), Schmiedt (1), Strýc, Maurer (9), Bühler (n.e.), Rauh, Godon, Düren (4).

HSG Hanau: Tomm, Scholz (n.e.) – Ritter (4), Jusys, Gerst (1), Strohl (3), Ahrensmeier (5), Ireland, Braun (6), Schröder, Marquardt, Rivic (2), Bergold (8/3), Ruppert, Schiefer, Fulda (2).

Siebenmeter: 1/1:3/5 (Bergold scheitert zweimal an Müller). – Zeitstrafen: 6:2 Minuten (Dahlhaus, Strýc, Godon – Strohl). – Schiedsrichter: Ernst/Friedhoff (Fellbach/ Freiburg). – Zuschauer: 700.

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Erstellt:
17. April 2023, 06:00 Uhr

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