Schön wohnen in Stuttgart und der Region: Wir zeigen sieben der architektonisch gelungensten Einfamilienhäuser mitten in der Stadt.
Von der trapezförmigen Form des Restgrundstücks in Stuttgart haben sich die Architekten Matias Stumpfl und Sebastian Wockenfuß beim Grundriss für ihr Wohnhaus inspirieren lassen.
Von Tomo Pavlovic
Die Stadtflucht ist zurück, die Menschen ziehen wieder raus – so lässt sich Studien zufolge der neue Trend in der Wohnortwahl der Deutschen zusammenfassen. Mehr Menschen in Deutschland ziehen heute aufs Land, also in die Dörfer. Doch der Grund ist nicht etwa, dass da draußen blühende Landschaften auf die Menschen – meist Familien – warten würden. Nein, das Motiv für die Stadtflucht ist meistens der günstigere Wohnraum.
Cooles Wohnen in Stuttgart
Miserable Internetverbindungen, lange Wege, still gelegte Bahnstrecken,eine ausgedünnte medizinische Infrastruktur – nicht wenige werden womöglich ihre Entscheidung fürs Dorf bereuen. Wer die vielen Vorzüge eines Lebens mitten in der Stadt nicht irgendwann schmerzlich vermissen will, der muss sicherlich etwas wagen und investieren. Doch mit etwas Glück bei der Suche nach einem geeigneten Bauplatz und einem inspirierten Architekturbüro wird man für seine Mühen und Investitionen belohnt.
So wie jene Familie aus Kirchheim unter Teck, die sich auf einer ehemaligen Industriebrache ein spektakuläres Reihenhaus von Mehr*Architekten planen ließ – und nun fußläufig zum Wochenmarkt residiert. Mindestens so zentral gelegen ist das neue radikal minimalistische Traumhaus aus Leichtbeton, das die Architektin Inge Zalenga für sich und ihre Familie entworfen hat – mitten im historischen Stadtkern von Biberach.
Und der Architekt Matthias Ludwig fand für sich und seine Frau sein Wohnglück in einem Hinterhof im begehrten Stuttgarter Westen, wo er ein heruntergekommenes Kutscherhaus aus dem 19. Jahrhundert in ein stilvolles Loft mit toller Dachaussicht verwandelt hat. Klingt doch alles wunderbar: mehr Nachverdichtung in der City, coole Wohnkonzepte ohne Autobedarf, ein außergewöhnliches Design und dazu der Lieblingsitaliener gleich um die Ecke – was will man mehr?
Bilder von den vorbildlichen Architekturprojekten in der Bildergalerie.
Nachverdichtung in Stuttgart-Gablenberg: Auf einem schmalen Restgrundstück am Steilhang haben die Architekten Matias Stumpfl und Sebastian Wockenfuß ein Zuhause für zwei Familien entworfen. Das Haus hat sowohl die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer erhalten als auch den Hugo-Häring-Preis des Bundes deutscher Architektinnen und Architekten.
Offenes Wohnen im unteren Wohnteil. Der Essbereich ist durch eine Stufe vom Wohnbereich getrennt – so kann man auch vom Esstisch aus direkt in den Garten blicken.
Der obere Teil des Hauses – helle Farbtöne dominieren in ihrem stilvollen Zuhause. Blick ins Kaminzimmer.
Ein altes Kutscherhaus von 1899, das in zweiter Reihe mitten im Stuttgarter Westen steht, hat der Architekt Matthias Ludwig vom Büro für Architektur saniert . . .
. . . und ein Loft aufs Dach gesetzt.
Im Loft wird Blau mit dem Linoleumbelag auf dem Boden auch bei der Möblierung aufgenommen. Aparter Kontrast in Orange – die Küchenstühle von Designer Gerd Lange. Der Wohnbereich verfügt über eine eingebaute Sitzecke. Die blaue Absturzsicherung um die Treppe herum dient zugleich als Regal und Abstellfläche.
Ein Traumhaus mit Garten und Dachterrasse für zwei Familien ist auf einem Restgrundstück im Süden von Stuttgart entstanden. Fürs vorbildliche Projekt vom Architekturbüro VON M gab’s die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“ und beim internationalen „Häuser“-Award wurde das Doppelhaus zum besten Wohnhaus Europas gekürt.
Das Wohn-Esszimmer mit angrenzender Küche. Die Räume sind flexibel nutzbar und das Haus ist leicht umbaubar und könnte auch als Büro oder Wohngemeinschaft genutzt werden. Nach vorne der Blick auf Backsteinhäuser . . .
. . . und hier die rückwärtige Hausansicht mit Terrasse, die an einen Steilhang grenzt und das Wohnen mitten in der Stadt und doch im Grünen ermöglicht.
Sieht aus wie ein modernes Haus auf dem Land, steht aber in zweiter Reihe in Esslingen am Neckar. Architekt Thomas Sixt Finckh hat für die Besitzer ein in den Steilhang gebautes Haus entworfen, . . .
. . . mit Einbauten, hinter denen sich Schränke und ein Gäste-WC verstecken und mit verglasten Schiebetüren für . . .
. . . die grandiose Aussicht ins Grüne.
Ein Ehepaar wollte im Alter lieber wieder in der Stadt wohnen und ließ sich mitten in Blaubeuren auf der Alb ein Wohnhaus mit Muschelkalkfassade von den Architekten Berthold Braunger und Marcus Wörtz vom Büro Braunger Wörtz Architekten planen. Dieses Haus ist so flexibel geplant, dass es leicht in ein Mehrfamilienhaus umzubauen wäre.
Jetzt können die Bewohner Einkäufe und Arztbesuche zu Fuß erledigen, dürfen sich dennoch über Ausblicke freuen, die ein Leben mitten im Grünen suggerieren.
Großzügiges Wohngefühl mit offenem Grundriss. Für den Entwurf des Stadthauses Blaubeuren gab es vom Bund deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) die Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 im Bezirk Ulm-Donau-Iller.
Weil das Grundstück recht klein und die Nachbarhäuser nah sind, befindet sich die uneinsehbare Terrasse zum Entspannen auf dem Dach.
Auf einer einstigen Industriebrache in Kirchheim unter Teck steht jetzt ein spektakuläres Einfamilienhaus . . .
. . . für eine Familie aus Stuttgart. Das Vorzeigequartier in Sachen nachhaltiges, gemeinschaftliches Wohnen ist Teil der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 Stadtregion Stuttgart.
Das Haus ist nur sechs Meter breit, Architekt David Brodbeck, Mitbegründer des vielfach prämierten Büros Mehr*Architekten aus Kirchheim unter Teck, punktet mit einem Entwurf mit offenem Wohnkonzept und einer Treppe, die wie eine Skulptur wirkt.
Mitten in der historischen Altstadt von Biberach hat die Architektin Inge Zalenga einen nicht mehr zu rettenden Altbau rückgebaut und ein preisgekröntes und innovatives Haus aus Infraleichtbeton erstellt.
Im Erdgeschoss des Hauses befinden sich Küchen- und Wohnbereich. Die verwendeten Rohstoffe kamen allesamt aus Deutschland. Dasselbe gilt übrigens auch für das eingesetzte Holz: Fenster, Decken, Treppen und die Dachkonstruktion wurden aus heimischer Fichte gefertigt.
Nach oben offen für mehr Helligkeit – mit einem Netz , auf dem man liegen kann.