Bundestagswahl 2025

Drei Wahlkreise ohne Abgeordnete – einer davon ist Stuttgart

Wegen des neuen Wahlrechts sind drei Wahlkreise in Baden-Württemberg künftig verwaist und schicken keinen Abgeordneten in den Bundestag. Stuttgart ist ebenfalls betroffen.

Drei Wahlkreise ohne Abgeordnete – einer davon ist Stuttgart

Maximilian Mörseburg (CDU) hat den Wahlkreis Stuttgart II gewonnen, schafft es aber nicht in den Bundestag.

Von Jan Georg Plavec

Das neue Wahlrecht verkleinert den Bundestag – und führt dazu, dass in der Folge einige Wahlkreise nicht mehr mit Abgeordneten vertreten sind. Den Wahlkreis zu gewinnen, bedeutet nun nicht mehr automatisch, in den Bundestag einzuziehen (zur Übersicht hier entlang).

Im Bundestag sind nicht nur Direktkandidaten vertreten, die man über die Erststimme wählt. Auch über die Landesliste und damit die Zweitstimme ziehen Kandidaten in den Bundestag ein, aus Baden-Württemberg etwa Alice Weidel und Markus Frohnmaier (AfD), Ricarda Lang und Matthias Gastel (Grüne) oder Saskia Esken und Nils Schmid (SPD). Dennoch gibt es drei Kreise, die weder per Direktmandat noch über die Landesliste mit Abgeordneten in Berlin vertreten sein werden.

Nördlicher Stuttgart-Wahlkreis ohne Vertreter

Der Wahlkreis Stuttgart II ist einer davon, er umfasst die nördlichen Stadtbezirke. Hier hat Maximilian Mörseburg (CDU) zwar deutlich die meisten Stimmen geholt. Der Erststimmenanteil von 30,4 Prozent reicht aber nicht für den Wiedereinzug in den Bundestag.

Weil auch die Kandidierenden anderer Parteien – darunter die bisher ebenfalls im Bundestag vertretene Anna Christmann (Grüne) – nicht über die Landesliste ins Parlament einziehen, muss Stuttgart II in der kommenden Legislaturperiode deshalb ohne Vertreter in Berlin auskommen.

Es ist freilich davon auszugehen, dass auch die aus dem Wahlkreis Stuttgart I gewählten Abgeordneten die Interessen der nördlichen Stadtbezirke vertreten können – also Simone Fischer (Grüne) und Luigi Pantisano (Linkspartei). Die konservative Wählermehrheit im Wahlkreis Stuttgart II wird aber im neuen Bundestag nicht abgebildet.

Zwei weitere Wahlkreise verwaist

Daneben sind auch die Wahlkreise Lörrach-Müllheim und Tübingen verwaist. In beiden Wahlkreisen haben die CDU-Vertreter die meisten Stimmen geholt, ihr Anteil reicht allerdings ebenfalls nicht für den Einzug in den Bundestag. Zudem hatten die Parteien keine anderen Kandidaten aus diesen Wahlkreisen auf erfolgreiche Plätze ihrer Landesliste gesetzt.

Für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim gilt das mit einer Einschränkung: Der AfD-Mann Michael Blos zieht über die Landesliste in den Bundestag ein. Er ist Gemeinderat in Rheinfelden, das zum Wahlkreis Lörrach-Müllheim gehört.

Der CDU-Landeschef Manuel Hagel (im SWR) und der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (auf Facebook) kritisierten die Folge des neuen Wahlrechts. „Die Menschen werden an der Nase herumgeführt“, sagte Hagel. „Menschen müssen sich in der Demokratie vertreten fühlen“, schrieb Palmer, „ohne Abgeordneten ist das besonders schwer“.

Bundesweit ziehen 23 Wahlkreissieger nicht in den Bundestag ein, wie aus dem vorläufigen amtlichen Endergebnis der Bundeswahlleitung hervorgeht. Betroffen sind vor allem Politiker der CDU, aber auch einzelne von CSU, AfD und SPD.