Ein bewegter Kinder- und Jugendchor bei seiner Musicalaufführung „Gottes Liebe“. Foto: E. Klaper
Von Elisabeth Klaper
GROSSERLACH. Einen breiten Bogen von Weihnachtsweisen aus verschiedenen Ländern, Epochen und Stilen interpretieren die Graber Chöre mit klangschönen und kraftvollen Stimmen beim traditionellen Weihnachtskonzert in der evangelischen Kirche in Grab.
Damit beschert die große Sängerschar den vielen Zuhörern eindrucksvolle Hörgenüsse. Die Chöre laufen zur Topform auf und präsentieren unter der Regie von Leiterin Angela Westhäußer-Kowalski ästhetisch, emotional und präzise traditionelle und moderne Melodien von ganz unterschiedlichem Charakter. Ihr Mann Dietrich Westhäußer-Kowalski begleitet die Sänger am E-Piano.
Zum Auftakt sorgt der große gemischte Chor „Allecanto“ für Gänsehaut mit dem von Jubelklängen und schwungvoller Bewegung erfüllten „Halleluja“ aus der Motette „Exsultate, jubilate“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Zauberhaft stimmungsvoll kommen dank der stilvollen Darbietung auch romantische Werke unter anderem aus Skandinavien zur Geltung. So das melodisch und harmonisch reich ausgestaltete, finnische „Weihnachtslied der Engel“ von Leevi Madetoja.
Viel Freude bereitet der Auftritt des Kinder- und Jugendchors, der das Weihnachtsmusical „Gottes Liebe“ von Ralf Grössler aufführt. Darin erzählt der Esel, was damals vor über 2000 Jahren in Bethlehem geschah. Prächtig kostümiert wie für ein Krippenspiel präsentieren die Mädchen und Jungen voller Singfreude mit herrlichen, glockenhellen Stimmen einen bunten Strauß von eingängigen, teils alten, teils zeitgenössischen Melodien aus verschiedenen Ländern in englischer und deutscher Sprache. Darunter sind Songs, die in ernsten, schweren Klangfarben den beschwerlichen weiten Weg und die vergebliche Herbergssuche von Maria und Josef akustisch illustrieren.
Im Kontrast dazu stehen Lieder, in denen die große Freude über das Weihnachtswunder zum Ausdruck kommt. So zum Beispiel das voller Begeisterung gesungene „Als ich bei meinen Schafen wacht“ von Georg Deuter. Den Abschluss bildet ein Aufruf zur Nächstenliebe und Unterstützung für alle, die Hilfe brauchen.
Der moderne Chor „Marcanto“ bietet mit voluminösem, nuancenreichem Stimmenklang und beschwingter Choreografie mal mehr innige, mal mehr rhythmisch betonte Stücke aus der adventlichen Pop-Jazz-Messe „Missa for You(th)“ des Gesangspädagogen und Komponisten Tjark Baumann dar. Besondere Ohrenschmeichler sind das mitreißend schnelle, wie ein Gospel swingende „Hosanna“, aber auch das besinnliche, melodiöse „Kyrie“ oder das Freude und Zuversicht ausstrahlende „Credo“ mit reizvoller Rhythmik.
Die beiden Projektchöre verzaubern das Publikum mit hinreißend schönen Darbietungen. Die Sängerinnen des kleinen, aber feinen Frauenchors „Donnacanta“ zeigen ihr großes gesangliches Potenzial mit der innig und berührend wirkenden Weise „Jesus, Mariens Sohn“ des Walisers Karl Jenkins, bereichert durch das anmutige Querflötenspiel der Chorleiterin. Feierlich wie eine Hymne an den Heiland bringt „Donnacanta“ das harmonisch und dynamisch abwechslungsreich gestaltete „Pie Jesu“ zur Entfaltung, ein echtes Kleinod des berühmten Musicalkomponisten Andrew Lloyd Webber.
Die Sänger des Männerchors „Akzento“ stehen dem Frauenchor in nichts nach. Sie bringen ihre sonoren, kraft- und klangvollen Stimmen in ganzer Pracht zur Entfaltung im vor Vorfreude sprühenden „Deck the Hall“, einem englischen Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert nach einer noch älteren walisischen Neujahrsweise. Zudem haben sie in ihren Reihen einen wohlklingenden, ausdrucksstarken Tenor. Er verstärkt auch die übrigen Chöre, hat als Liedermacher eine große Fangemeinde und ist „nebenbei“ auch noch Bürgermeister von Großerlach: Mit einem herrlichen Solo zeigt Christoph Jäger sein ganzes Können im von „Akzento“ in reicher Harmonik gestalteten amerikanischen Weihnachtsklassiker „White Christmas“ von Irving Berlin.
Den krönenden Abschluss bilden fröhliche und festliche Lieder, die alle Chöre gemeinsam intonieren. Darunter der jubilierende Chorsatz zu „Stille Nacht“ von Franz Höß mit „Gloria“- und „Halleluja“-Rufen.
Mit enthusiastischem Beifall zeigt das Publikum, wie gut ihm das Weihnachtskonzert gefallen hat.