Das Trompetenduo Korbinian Gunther und Efthymios Balis (von links) hat beim Konzert sein Programm für den Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ präsentiert. Foto: Elisabeth Klaper
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Ein Schaufenster der musikalischen Arbeit und Publikumsmagnet ist das jüngste Stipendiatenkonzert der Riebesam-Stiftung in Kooperation mit der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land und der Jugendmusik- und Kunstschule Backnang unter Regie von deren Leiter Michael Unger. Das Publikum erlebt faszinierende Darbietungen jugendlicher Nachwuchsmusikerinnen und -musiker im proppenvollen Saal des Kulturhauses Klosterhof. Auf Blas-, Tasten- und Streichinstrumenten bringen sie ihre Fähigkeiten in voller Schönheit zur Entfaltung. Souverän, teils sogar virtuos interpretieren sie Kompositionen aus unterschiedlichen Epochen und Stilen. So wird das Programm zu einer Perlenkette voller Hörgenüsse.
Zuerst treten Jugendliche auf, die an der Jugendmusik- und Kunstschule Backnang unterrichtet und auch in musikwissenschaftlicher Hinsicht gefördert werden. Starken Eindruck macht David Ljubojevic, der mit Verve Astor Piazzollas „Novitango“ auf dem Akkordeon vorträgt. Dabei bringt er die komplexe Melodik, Harmonik und Rhythmik dieser kunst- und fantasievollen Verbindung aus traditionellem Tango sowie Elementen aus Klassik und Moderne stilvoll zum Ausdruck. Mit der tief und dunkel klingenden Bassposaune gestaltet Magnus Unger das schwermütige Largo und das beschwingte Allegro mit Jagdgalopprhythmus und reizvoller Melodik aus Georg Friedrich Händels Sonate F-Dur op. 1 Nr. 12.
Den festlichen, nuancenreichen Charakter des romantischen Concertinos B-Dur von Ernst Sachse präsentiert Simon Uhlmann in schneller Rhythmik mit reicher Figuration. Unger und Uhlmann wirken im Sinfonischen Jugendblasorchester (SJBO) des Landes mit. Den Charme der Belle Epoque vermittelt Greta Lütke auf der Violine virtuos mit dem graziös verspielten „Brindisi“ von Delphin Alard im Walzerrhythmus. Pianist Gerhard Kleesattel begleitet die drei Stipendiaten am Flügel.
Für Furore sorgen Trompetenschüler der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land. Josua Braun, ebenfalls SJBO-Mitglied, erfüllt den Saal mit der prachtvollen Klangvielfalt des Allegro risoluto aus Vjacheslav Schelokovs Konzert für Trompete und Orchester, Amelie Hann begleitet am Klavier. Mit Bravour meistert das Trompetenduo Efthymios Balis und Korbinian Gunther die Generalprobe für den „Jugend musiziert“-Landeswettbewerb. Fein aufeinander abgestimmt präsentieren sie stilsicher Sätze aus Antonio Vivaldis Doppelkonzert C-Dur, aus Francois Dauvernés romantischen „Zwölf Duos“ und das dissonant-heitere „Two by Two – Ostinato“ von John Miller.
Auch zwei Jungpianisten imponieren: Hendrik Wagner gestaltet filigran und kunstreich Franz Liszts spätromantisch-verträumte Fantasie „Die Lorelei aus dem Buch der Lieder“ mit virtuosen Läufen und Figurationen. Amelie Hann, die ebenfalls beim „Jugend musiziert“-Landeswettbewerb mitwirkt, meistert souverän die effektvolle, vielschichtige „Suggestion diabolique“ op. 4 Nr. 3 von Sergej Prokofjew mit kniffligen, perkussionistisch wirkenden Figuren, melodischen und atonalen Passagen.
Den krönenden Abschluss gestaltet das Streichensemble „Beatlestrings“. Mitglieder der Musikerfamilie Kefer aus Winterbach präsentieren in zauberhaft schönen, stimmungsvollen und facettenreichen Streicherklängen Adeles Popsong „Rolling in the Deep“, Alexander Rybaks „Fairytale“ sowie Mary Hopkins „Those were the days“ nach einer alten Volksweise zum Mitsingen und -klatschen. Die Arrangements hat Vater Jochen Kefer (Violoncello) geschrieben, Musikpädagoge an der Freien Musikschule Engelberg, wo seine Töchter Greta und Clara Violoncellounterricht haben. Mutter Katharina ist studierte Profimusikerin, spielt Violine und diverse Perkussionsinstrumente, Tochter Anna (Violine) besucht die Musikschule Stuttgart. Mit Bravorufen und Jubelapplaus dankt das Publikum den Mitwirkenden für das grandiose Konzert.