Andreas Witte (links) gehört zur dritten Generation des Familienunternehmens. Landtagsabgeordneter Gernot Gruber (Vierter von links) hat den Besuch bei der Fachfirma angeregt und sie so mit den Mitgliedern der Altersfeuerwehren zusammengebracht. Foto: Jörg Fiedler
Von Christine Schick
Murrhardt. Immer wieder kommen Grüppchen auf das Firmengelände. Es sind knapp 50 Gäste, Mitglieder verschiedener Altersfeuerwehren aus dem Rems-Murr-Kreis, die sich für eine Führung bei der Witte+Sutor GmbH in Murrhardt einfinden.
Fritz Haag, Kreisobmann der Altersfeuerwehren, verweist auf den Ideengeber – den SPD-Landtagsabgeordneten Gernot Gruber, der ebenso mit von der Partie ist. „Er hat erzählt, da gibt es eine tolle Firma in Murrhardt, und hat den Besuch angeregt“, sagt Haag. Und Vertriebsleiter Andreas Witte schlägt die Brücke zum gemeinsamen Thema: Leuchten, die nicht nur verlässlich Licht spenden, sondern von denen in einer problematischen Umgebung auch keine Gefahr ausgeht, weil sie explosionsgeschützt sind. Insofern gehört neben Automobilfirmen, der Deutschen Bundesbahn oder der Bundeswehr auch der Brandschutzhandel zu wichtigen Abnehmern beziehungsweise Partnern der Murrhardter Firma. „Wir sind Marktführer für explosionsgeschützte Leuchten, arbeiten auf dem Gebiet mit dem Fraunhofer-Institut und der Universität Stuttgart zusammen.“ Die Entwicklungsarbeit in diesem Bereich beschreibt er einerseits als eine Reise auf rauer See, andererseits als spannende Herausforderung, um sich auch im Sinne eines Alleinstellungsmerkmals positionieren zu können.
Andreas Witte und das Führungsteam mit Martin Fritz, Joachim Reichelt, Peter Riederer, Winfried Heid sowie Christiane Müller nehmen sich Zeit, um die Gäste in zwei Gruppen durchs Unternehmen zu führen und Fragen zu beantworten. An einem Arbeitsplatz, an dem Leuchten hergestellt werden, die sich im Auto in den Zigarettenanzünder stecken und aufladen lassen, erläutert Witte: „Früher waren wir sehr abhängig von der Automobilindustrie. Da habe ich harte Verhandlungen erlebt, bei denen es um Centbeträge ging. Jetzt sind wir in einer Nische anders aufgestellt, konkurrieren nicht mehr auf einem Massenmarkt, bei dem man austauschbar ist.“ Allerdings fordere das gerade bei der Schwerpunktsetzung in der Entwicklung kluge Entscheidungen mit Weitblick, da die Zulassungen oft lange Zeit in Anspruch nehmen. Witte+ Sutor sei bestrebt, die einzelnen Komponenten möglichst aus Baden-Württemberg oder Deutschland zu beziehen. „Diese Platine kommt beispielsweise aus Magdeburg“, sagt Witte.
Das gehe nicht in 100 Prozent der Fälle, sei aber in Bezug auf die aktuellen Probleme nicht von Nachteil; Wartezeiten seien bisher nicht so drastisch für das Unternehmen ausgefallen, ergänzt Joachim Reichelt. Bei den nächsten Stationen gehen die beiden Fachleute auf die Montage und Bestandteile einzelner Leuchten ein. Mit Blick auf die Ladetechnik sagt Witte: „Lithium-Eisenphosphat-Akkus sind die Zukunft.“ Vorteile: die bis zu 2000 Ladezyklen und das im Vergleich zu Bleiakkus geringere Gewicht. In Bezug auf Gefahrenbereiche und explosionsgeschützte Leuchten verlaufe die Entwicklung rasant. Die weise bei den Produkten für die Feuerwehr vor allem auch in Richtung leistungsstarker und leichter Leuchten. Reichelt erläutert an einem Arbeitsplatz für explosionsgeschützte Exemplare das Einsetzen der Glasscheibe und das Abdichten mit Silikon sowie den Prüfautomaten, der die Ergebnisse protokolliert.
„Mit am erfolgreichsten sind wir mit unseren Knickkopfleuchten, sie sind weltweit im Einsatz“, sagt Witte. Für das Modell HL 35 ergänzt er, dass es nicht nur am leichtesten, sondern auch vom Fraunhofer-Institut getestet worden sei. Schon vorher stellt er fest, dass sich Feuerwehrangehörige bei den Leuchten höchstmögliche Sicherheit wünschen. Ein Maß für diese ist eine spezielle Feuerwehrnorm, und beispielsweise die Verwendbarkeit in der höchsten Gefahrenstufe, der Zone 0. Zum Schluss geben die Fachleute noch Einblick ins Labor sowie in die Reparaturwerkstatt. Bei den Besuchern hinterlässt der Vormittag Eindruck; das Team hat sich viel Zeit genommen für die Gäste. Umgekehrt unterstreicht Andreas Witte, dass er von der oftmals ehrenamtlichen Leistung der Feuerwehrleute eingenommen ist. Im Fall der Besucher liegt die aktive Zeit zwar schon mehr oder weniger lange zurück, „aber mittlerweile dürften das eine Reihe Ihrer Töchter und Söhne oder sogar Enkel fortführen und weiterleben.“
Unternehmen Die Witte+Sutor GmbH hat rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen ist Spezialist für die Entwicklung und Produktion ladbarer Leuchten in unterschiedlichen Anwendungsbereichen. Auch Wärmematten unter anderem für Pflanzen, Aquarien, Terrarien oder Hörgeräte gehören zum Portfolio. Die Firma hat 1955 die erste wiederladbare Leuchte der Welt entwickelt. Sie kommt auf über 100 Patente. Aktuell spielt die Weiterentwicklung auf dem Gebiet der LED-Technologie eine wichtige Rolle. Weitere Infos: https://acculux.de