HCOB-Handballer verlieren in Emsdetten, doch die Niederlage macht auch Mut

In der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga verlieren die HCOB-Handballer in Emsdetten mit 25:32. Dabei bereitet der Drittligist aus dem Murrtal dem großen Favoriten phasenweise durchaus Probleme. Oppenweiler/Backnang schafft es aber nicht, der Partie eine Wende zu geben.

Gestoppt: Daniel Schliedermann (Mitte) und der HC Oppenweiler/Backnang. 25:32 verlor der Rückraumspieler mit den Schwaben beim Favoriten TV Emsdetten, bei dem sein älterer Bruder Marcel mithilft, das große Ziel Aufstieg zu verwirklichen. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Gestoppt: Daniel Schliedermann (Mitte) und der HC Oppenweiler/Backnang. 25:32 verlor der Rückraumspieler mit den Schwaben beim Favoriten TV Emsdetten, bei dem sein älterer Bruder Marcel mithilft, das große Ziel Aufstieg zu verwirklichen. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Es war die erste Niederlage, aber trotzdem ein Mutmacher. Denn der HC Oppenweiler/Backnang hat in der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga zwar mit 25:32 beim TV Emsdetten verloren, aber damit eben auch bei einem Topfavoriten mit hoher individueller Qualität. Die sieben Tore Unterschied im Duell der Meister der Dritten Liga Süd beim Ersten der Weststaffel waren des Guten zu viel. „Wenn es ein bisschen anders läuft, kann es auch kippen“, gestand Emsdettens Coach Sascha Bertow ein.

Emsdetten spielt unter Zweitligabedingungen in der Dritten Liga, in jeder Hinsicht. So wurde der Etat nach dem Abstieg nicht verringert, sondern erhöht. Das macht es möglich, Akteure wie Ex-Nationalspieler, Ex-Europameister und Olympia-Bronzemedaillengewinner Tobias Reichmann, der mit 34 Jahren im großen Handball nicht mehr die erhofften Angebote erhielt, fürs Unternehmen sofortiger Wiederaufstieg zu gewinnen. Die Erwartungshaltung ist immens, der Zuspruch auch, über 2000 Zuschauer kamen in die Ems-Halle.

Noch fehlt dem Team aus dem Murrtal ein gutes Stück bis zur Drittliga-Spitze

Für HCOB-Coach Volker Blumenschein war die Partie die Gelegenheit, „zu sehen, wie groß die Differenz zwischen unserem Team und einer Mannschaft wie Emsdetten ist“. Nach 60 Minuten musste er anerkennen, dass die Hausherren verdient gewonnen hatten, dass sie schlicht und ergreifend über mehr Qualität im Kader verfügen. Die erfreuliche Seite der Medaille: Sein Team war zeitweise bei der Musik. Blumenschein erzählte: „Meine Spieler sitzen enttäuscht in der Kabine, weil sie das Gefühl hatten, dass hier etwas drin war.“ Und das mache Mut. „Dann ist es am Ende auch egal, ob es drei oder sieben Tore Unterschied sind.“

Die Handballer aus dem Murrtalgeraten schnell ins Hintertreffen

In den Anfangsminuten machten die Hausherren mächtig Druck, erspielten sich eine 7:2-Führung. In der Abwehr gelang es den schwäbischen Gästen selten, den Spielfluss der Emsdettener zu unterbrechen. Mit einer breiten Spielanlage erarbeitete sich der Favorit gute Torgelegenheiten. Der HCOB kam nach einer Viertelstunde besser in die Partie. Oppenweiler/Backnang setzte zunehmend offensive Akzente. Es gelang, den zentralen Abwehrspieler Mateusz Piechowski gleich zweimal innerhalb weniger Minuten auf die Strafbank zu bringen. Die Überzahl nutzte der HCOB, um ebenfalls über Außen zum Erfolg zu kommen. Dank der Tore von Martin Schmiedt und des wiederum überragenden Philipp Maurer kamen die Gäste auf 10:12 heran. „Bis dahin war alles in Ordnung“, befand Volker Blumenschein. „Wir haben es nur nicht geschafft, den unmittelbaren Anschluss herzustellen. Stattdessen haben wir in den letzten fünf Minuten vor der Pause einfache Tore kassiert, vor allem über die halblinke Seite.“

Dort wirbelten der niederländische Nationalspieler Robin Jansen und Außen Dirk Holzner. Die trafen zuverlässig. „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr wenige Fehler gemacht“, freute sich Bertow über den Auftritt seiner Mannschaft. Das Team aus dem Murrtal kassierte die letzten drei Tore im ersten Abschnitt, lag zur Pause 14:21 hinten. Deutlich. Und vor allem: Wie schon in Spiel eins gegen Hanau hatte der Südmeister zu viele Gegentore schlucken müssen.

Zum zweiten Mal in Folge hält die HCOB-Abwher vor der Pause nicht dicht

Damit nicht genug der Parallelen. Denn wie in der Vorwoche galt aus Sicht von Blumenschein auch im Münsterland: „In der zweiten Halbzeit haben wir anständig verteidigt.“ Bertow sagte: „Nach der Pause hatte Oppenweiler/Backnang eine gute Torwartleistung und wir haben zu viele freie Würfe vergeben.“ Immer wieder war Endstation bei Jürgen Müller. Der HCOB kam von minus acht wieder auf vier Tore Rückstand heran und war – weil er minutenlang kein Gegentor kassierte – am Drücker. „Wir hatten genügend Chancen, auf drei oder auf zwei Tore zu verkürzen“, urteilte Blumenschein und dachte im Besonderen an die Phase zwischen der 45. und der 50. Minute, als der Spielstand bei 24:28 einfror.

Trainer Volker Blumenschein kritisiert die mangelnde Chancenverwertung

TVE-Coach Sascha Bertow lag nicht ganz daneben, als er die Theorie von der Möglichkeit des kippenden Spiels in den Raum stellte. Aber zur Wahrheit gehört auch: Oppenweiler/Backnang erzielte in der Schlussphase zu wenig Tore und sein Trainer kritisierte: „Wir hatten genügend Chancen, auf drei oder auf zwei Tore zu verkürzen. Wenn man die freien Wurfchancen nicht reinmacht, wird es dann aber sehr schwer.“ Es war angesichts vieler Pfosten- und Lattentreffer aber auch Pech dabei.

Emsdetten dagegen traf in den letzten 120 Sekunden noch dreimal, siegte mit 32:25 und Blumenschein befand: „Die Niederlage ist zu hoch ausgefallen.“ TVE-Trainer Sascha Bertow war hingegen wichtig: „Für uns ist jedes Spiel ein Endspiel und wir sind gut reingekommen.“ Nun haben beide den gleichen nächsten Gegner: Emsdetten spielt am Mittwoch beim EHV Aue, der HC Oppenweiler/Backnang erwartet die Sachsen am 1. Mai in der Gemeindehalle.

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Erstellt:
24. April 2023, 06:00 Uhr

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