Geschützte Arten: Untersuchungen laufen

Der Murrhardter Gemeinderat fasst den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Froschgrube“. Geplant sind Sondernutzungsgebiete für eine Freiflächenfotovoltaikanlage, einen Wertstoffhof, einen Hackschnitzellagerplatz und ein Trainingsgelände des Motorsportclubs.

Geschützte Arten: Untersuchungen laufen

Hackschnitzel lagern in der Froschgrube auch heute schon, aber das Gebiet soll neu augeteilt und von mehreren Partnern genutzt werden. Foto: Stefan Bossow

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Nachdem es einige Zeit ruhig ums Projekt geworden war, startet nun die Bauleitplanung mit dem Vorentwurf für den Bebauungsplan „Froschgrube“ inklusive einer Satzung über die örtlichen Bauvorschriften. Der ehemalige Festplatz mit einer Gesamtfläche von rund drei Hektar soll in verschiedene Sondernutzungsgebiete aufgeteilt werden.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung erläuterte Baurechtsamtsleiterin Simone Sauer die Planungsdetails. Ein ursprünglich angedachtes Gewerbegebiet ist nicht realisierbar wegen der durch Altlasten verursachten hohen Methan- und Kohlendioxidkonzentrationen im Untergrund. Geplant sind nun eine Freiflächenfotovoltaikanlage mit bis zu 3,20 Meter hohen Modulen, ein Wertstoffhof mit Grüngutannahmestelle der Abfallwirtschaft des Rems-Murr-Kreises (AWRM) sowie weiterhin ein Hackschnitzellager der Stadtwerke zum Betrieb der Nahwärmeheizzentralen mit möglichen, bis zu sechs Meter hohen Überdachungen.

Einen kleinen Teil im Westen der Fläche kann der Motorsportclub weiter als Motocrosstrainingsstrecke für Jugendliche nutzen. Dafür soll der Verein eine Zufahrt bekommen, die von der Wendeplatte der Wilhelm-Soehnle-Straße aus ins Areal führt, ergänzte Bürgermeister Armin Mößner. Den Bebauungsplanvorentwurf hat das Fellbacher Ingenieurbüro Käser aufgestellt. Das Büro Werkgruppe Gruen, Stuttgart und Bad Liebenzell hat die vorbereitende Übersichtsbegehung zum Artenschutz, die Habitatpotenzialanalyse und das tierökologische Gutachten übernommen.

Dabei stellten die Fachleute fest, dass die Haselmaus vorkommt, auch fanden sie eine junge Zauneidechse. „Aktuell laufen weitere Untersuchungen“ über das Vorkommen geschützter Tierarten, vor allem im westlichen Bereich, da dort das geschützte Biotop Gehölze Bühl und das Naturdenkmal Franzosenbuckel an die Froschgrube angrenzen, berichtete Sauer. „Dieser Bereich muss intensiv in mehreren Stufen untersucht und alles, was vorkommt, genau dokumentiert werden“, zudem müsse noch eine Baugrunduntersuchung erfolgen, verdeutlichte die Baurechtsamtsleiterin.

Die Kosten für die Bauleitplanung belaufen sich auf rund 16000 Euro, für den Umweltbericht und artenschutzrechtliche Untersuchungen fallen weitere Kosten von rund 15500 Euro an. „Damit haben wir eine gute Lösung hinbekommen, einiges für Klima- und Umweltschutz getan und die ausgedehnten Öffnungszeiten des Wertstoffhofs bieten Vorteile für die Bevölkerung“, unterstrich der Rathauschef.

Mehrere Nutzungen unter einem Dach

„Das ist eine gute Sache. Für den Großteil der Bevölkerung wird die Nutzung des Wertstoffhofs mit den geplanten umfangreichen Öffnungszeiten einfacher“, fand Hartmann Widmaier (MDAL/Die Grünen). Für den Artenschutz könnten eventuell Ausgleichsmaßnahmen erforderlich sein, was er aber als unproblematisch erachtete: „Wir hoffen auf eine rasche und einfache Realisierung.“ Für die geplanten Nutzungen biete die Froschgrube ideale Bedingungen, erklärte Andreas Winkle. Auf Nachfrage des CDU/FWV-Fraktionsvorsitzenden, wie groß die Fotovoltaikanlage werden soll, erwiderte Mößner, die dafür verbleibende Fläche sei etwa 5000 Quadratmeter groß, womit „etwas weniger als ein Megawatt“ Leistung möglich sei. „Es ist gut, dass mehrere Nutzungen unter einen Hut kommen“, freute sich Sonja Allinger-Helbig (SPD). „Wir sind froh, dass es vorwärtsgeht“, aber: „Da wird noch einiges auf uns zukommen, denn ich fürchte, dass noch geschützte Tierarten auftauchen“, zeigte sich UL-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Hess skeptisch.

„Wenn ein Dach gebaut wird, sollten Solarmodule darauf montiert werden“, forderte Ralf Nentwich (MDAL/Die Grünen). Doch der Rathauschef stellte klar, dass eine Aufständerung auf einem Dach des Wertstoffhofs kontraproduktiv wäre wegen der dadurch verursachten Verschattung des hinteren Bereichs. Unisono fasste das Stadtparlament den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan: Nun beginnt das Verfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit, Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange.