Mit dem Projekt „blühender Naturpark“ soll ein Beitrag zur Biodiversität geleistet werden. Das Naturparkteam bietet unter anderem Seminare dazu an. Archivfoto: S. Bossow
Von Maya Peters
Mainhardt/Murrhardt. Eigentlich wäre das Naturparkjahr bereits mit dem CMT-Auftritt gestartet. „Aber auch bei uns hat Corona das Vereinsgeschehen geprägt, die Messe fiel aus“, blickt Murrhardts Bürgermeister und Naturparkvorsitzender Armin Mößner zurück. Die gut besuchte Mitgliederversammlung, zu der Vertreterinnen und Vertreter der Land- und Stadtkreise sowie der beteiligten Gemeinden geladen wurden, fand im Mainhardter Gasthaus „Löwen“ statt. Dazu begrüßt auch Bürgermeister Damian Komor in seiner Gemeinde und stellt diese vor.
„Die Aussichten sind gut“, sagt Vorstand Mößner. So werden im Sommer sowohl die Naturparkmärkte als auch Zuschauermagnete wie „Gaildorf chillt“ wieder stattfinden. Um die vielen Aufgaben des Naturparkplans umzusetzen, sei mehr Personal im Bereich Koordination, Förderung und Assistenz erforderlich, unterstreicht Geschäftsführer Karl-Dieter Diemer in seinem Bericht. Neu im Angebot sind naturnahe Gesundheitsangebote wie „Waldauszeit“, ein Achtsamkeitspfad mit Ruheplätzen. Im Naturpark gebe es bereits zwölf barrierearme Routen, weitere sollen ausgewiesen werden. Auch die Naturparkführerausbildung werde fortgesetzt. „Wir sind mitten in der Pilotphase“ freut sich Projektmanagerin Elena Schick auf die sechs neuen Naturparkkindergärten unter anderem in Murrhardt und Backnang, die Ersten ihrer Art.
„Es gibt nun 14 zertifizierte Naturparkschulen, weitere sind auf dem Weg“, ergänzt ihre Kollegin Franziska Hornung. Ein Thema der Waldpädagogik heuer sei „wildes Kochen“. Die Digitalisierung schreite fort. So seien die Naturparkbounds, interaktive Abenteuerspielangebote fürs Smartphone, beliebt. Dafür habe man eine Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg vereinbart.
„Unsere Naturparkmärkte starten etwas später als sonst“, berichtet die stellvertretende Geschäftsführerin Sabine Rücker. Neu im Programm sind „Vespertouren“ an vier Terminen. „Sieben Direktvermarkter haben bereits zugesagt“, erzählt sie und lächelt. Zum regionalen Vesper im Gepäck werden Wandervorschläge unterbreitet. „Das ist eine ganz tolle Sache“, so Rücker. Erstmals habe es im Dezember ein „Weihnachtslädle“ in den Räumen der Geschäftsstelle in Murrhardt gegeben, dies wolle man aufgrund des Erfolgs wiederholen. 2024 könnte sogar ein Naturparkladen im Zusammenhang mit dem Umbau der VR-Bank in der Walterichstadt entstehen. „Das wäre eine tolle Plattform für alle Direktvermarkter“, sagt sie.
Das Handlungsfeld nachhaltiger Tourismus und Erholung verantwortet Jasmin Kotrba. Sie berichtet über das Portal „Q-vadis“, das rund 2700 touristische Ziele und Anlaufstellen von der Gastronomie über Sehenswürdigkeiten und Übernachtungen bis hin zu Naturerlebnissen sowie Wander- und Radrouten bietet. Über ein digitales Tool fragt sie das Interesse nach vereinheitlichten Karten ab, welches mit 96 Prozent Jastimmen eindeutig ausfällt. Nun gelte es, das Wanderleitsystem zu überarbeiten und digital abzugleichen, wendet sich Kotrba mit an die anwesenden Bürgermeister. „Da brauchen wir Ihre Unterstützung.“
Das Projektfeld „blühender Naturpark“, ein Beitrag zur Biodiversität, erläutert Projektmanagerin Franziska Hornung. 2021 kamen 4835 Quadratmeter Blühflächen hinzu. Fünf Seminare, darunter zwei öffentliche, werden heuer angeboten. „Wir würden gern das Thema um ,blühende Unternehmen‘ erweitern“, sagt sie. Weitere Aussaataktionen seien mit den Naturparkkindergärten geplant. Die Erlebnisschau im Naturparkzentrum werde erneuert, wozu eine direkte Online-Umfrage erfolgt. Und sie berichtet von der aktuelle Sonderausstellung „Der Apfel. Liebling der Streuobstwiesen“, zu der auch ein Rahmenprogramm angeboten wird, so Hornung.
Nach dem Kassenbericht entlastet die Versammlung Vorstand und Geschäftsführer. Sabine Rücker befürchtet, dass künftig ein Sparprogramm erforderlich ist. Mit Blick auf die nationalen Förderprogramme und ihre Überzeichnung sagt sie: „Die Anträge sollten schnellstmöglich umgesetzt und abgerechnet werden.“ Da viele Veranstaltungsformate dazu zählten, müsse man eventuell auf EU-Förderungen umdisponieren, die noch zur Verfügung stünden. „Naturparkförderung ist sehr komplex“, stellt sie fest. Einstimmig wird die Amtszeit der Vorstands- und Beratungsmitglieder bis 2024 verlängert. Neuer Kassenprüfer für Bürgermeister Roland Miola, der in den Ruhestand geht, wird Bürgermeister Johannes Schurr aus Spraitsbach.