HC Oppenweiler/Backnang geht als Erster in den Endspurt

Am Wochenende legt die Südstaffel der Dritten Liga eine Pause ein, auch die Handballer aus dem Murrtal schnaufen noch einmal durch. Wenn es am 25. Februar weitergeht, warten bis zum 1. April noch fünf Partien auf den HCOB. Das Team von Trainer Volker Blumenschein will eines von zwei Tickets für die Aufstiegsrunde lösen und dann schauen, welche Gegner warten.

Auf dem Sprung in die Aufstiegsrunde? Philipp Maurer und die HCOB-Handballer sind zumindest in der Poleposition. Foto: Alexander Becher

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Auf dem Sprung in die Aufstiegsrunde? Philipp Maurer und die HCOB-Handballer sind zumindest in der Poleposition. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Die Saison in der Südstaffel der Dritten Liga biegt auf die Zielgerade ein, nach dem letzten Spieltag am Samstag, 1. April, geht es aber für fünf der 14 Handballteams noch weiter. Oder sogar erst so richtig los, denn es fallen dann noch wichtige Entscheidungen. Die Vereine auf den ersten beiden Plätzen qualifizieren sich für die Aufstiegsrunde und dürfen weiterhin vom Sprung in die Zweite Bundesliga träumen. Der HC Oppenweiler/Backnang macht keinen Hehl daraus, unbedingt ein Ticket lösen zu wollen, und hat als aktueller Spitzenreiter und mit einem auf dem Papier nicht allzu schweren Restprogramm auch sehr gute Karten. Patzer sind aber verboten, denn sechs andere Vereine machen sich auch noch mehr oder weniger große Hoffnungen. Der Einzug in den Ligapokal auf dem dritten und vierten Rang ist am Ende der Trostpreis. Der Tabellenelfte muss in der Abstiegsrunde ran, die Teams auf den Plätzen 12 bis 14 sind dagegen nicht mehr zu retten. Für sie ist die Saison genauso beendet wie für die Klubs auf den Rängen fünf bis zehn, die aber für eine weitere Drittliga-Spielzeit planen können.

Bevor die Südstaffel am bevorstehenden Wochenende pausiert und danach der Endspurt mit den letzten fünf Partien (nur bei Leutershausen und bei Pforzheim/Eutingen sind es sechs) eingeläutet wird, beantworten wir einige der wichtigsten Fragen.

Wie ist die Ausgangssituation in der Südstaffel? Der HC Oppenweiler/Backnang führt die Tabelle an, vor dem punktgleichen SV Salamander Kornwestheim (beide 29:13) – entscheidend für die Reihenfolge ist die Tatsache, dass die Murrtaler mit der Kombination aus dem am grünen Tisch gewonnenen Hinspiel sowie dem 29:29 im Rückspiel am vergangenen Samstag den direkten Vergleich bereits für sich entschieden haben. Der TuS Fürstenfeldbruck folgt mit lediglich einem Zähler Rückstand (28:14), auch die Bundesliga-Reserve der Rhein-Neckar Löwen liegt mit 26:16 Zählern im Kampf um die zwei Tickets für die Aufstiegsrunde noch in aussichtsreicher Lauerstellung. Dagegen benötigen der VfL Pfullingen und der TSB Horkheim (beide 25:17) schon einen furiosen Endspurt, um vielleicht noch eingreifen zu können. Die SG Leutershausen ist mit ihren 25:15 Punkten derzeit zwar nur Siebter, hat aber ein Spiel gegen die SG Pforzheim/ Eutingen in der Hinterhand und könnte mit einem Sieg rein rechnerisch Vierter sein.

Wer schafft den Sprung in die Aufstiegsrunde? Aus allen fünf Drittliga-Staffeln – also Süd, Südwest, Nord, Ost, West – qualifizieren sich die Mannschaften auf den ersten zwei Plätzen. Somit ergeben sich bis zu zehn Teilnehmer, zweite Mannschaften dürfen aber nicht teilnehmen. Wird eine solche Reserve trotzdem Erster oder Zweiter, fällt ein Startplatz für die betroffene Staffel ersatzlos weg. Dass der Dritt- oder Viertplatzierte nachrückt, ist nicht vorgesehen. Dasselbe gilt für den Fall, wenn sich ein Verein sportlich qualifiziert, aber nicht für die Aufstiegsrunde gemeldet hat. Deshalb ist es denkbar, dass nur neun, acht oder sieben Teams um die zwei Aufstiegsplätze streiten.

Wie sieht es in den anderen Drittliga-Staffeln aus? Der TuS Vinnhorst ist im Norden so gut wie durch, der MTV Braunschweig hat als Zweiter ebenfalls ein großes Polster. Von beiden Klubs ist bekannt, dass sie in der Aufstiegsrunde starten wollen. Im Osten ist Zweitliga-Absteiger EHV Aue weit enteilt. Zweiter ist der HC Erlangen II, der nicht mitmischen dürfte. Anders als der HC Eintracht Hildesheim, der als punktgleicher Dritter auch gute Chancen hat und ziemlich sicher teilnehmen wird, wenn es sportlich reicht. Im Südwesten gibt es keinen Zweifel, dass die HSG Hanau und der TuS Ferndorf, der aktuelle Verein von HCOB-Zugang Niklas Diebel (wir berichteten), die Plätze eins und zwei unter sich ausmachen. Bei beiden gibt es kaum Grund zum Anlass, dass sie die Aufstiegsrunde nicht wahrnehmen würden. In der Weststaffel liegt der TV Emsdetten weit vorn. Um Rang zwei geht es zwischen den Bergischen Panthern, dem Longericher SC Köln, der HSG Krefeld Niederrhein und dem TuS Spenge. Die Krefelder machen aus ihren Aufstiegsambitionen kein Geheimnis. Zu beurteilen, wie das die anderen drei Vereine sehen, ist aus der Ferne kaum möglich.

Wie viele Mannschaften steigen in die Zweite Bundesliga auf? Zwei Teams dürfen hoch, das ist angesichts von 69 Drittligisten ziemlich wenig. Geregelt wird diese Frage über einen Grundlagenvertrag zwischen dem Deutschen Handballbund (DHB) und dem Ligaverband der Handball-Bundesliga (HBL). Während derzeit noch 19 Klubs in der zweithöchsten deutschen Spielklasse mitmischen (ergänzt um den ukrainischen Verein HC Motor Zaporozhye als 20. Vertreter), so werden es in Zukunft und dann auch auf Dauer nur noch 18 Mannschaften sein.

Wie läuft die Aufstiegsrunde ab? Der DHB hat verschiedene Varianten vorbereitet, eine für jede mögliche Teilnehmerzahl. Bei zehn Teams werden zwei Fünfergruppen ausgelost, zwei Qualifikanten aus derselben Staffel können nicht aufeinandertreffen. Es wird eine Hin- und Rückrunde mit Heim- und Auswärtsspielen absolviert, also insgesamt acht Duelle. Die beiden Gruppensieger steigen auf. Bei acht Mannschaften gibt es ebenfalls zwei Gruppen, aber logischerweise mit vier Klubs – ansonsten bleibt der Modus gleich. Anders sieht es bei neun oder sieben Vereinen aus, in diesen Fällen wird nur eine Gruppe gebildet. Alle Teams treten einmal gegeneinander an, haben jeweils vier beziehungsweise drei Heim- und Auswärtsspiele. Wer welchen Platz im Spielplan einnimmt, wird ausgelost. Am Ende steigen der Erste und der Zweite auf. Auch wenn es noch weniger Starter wären, sind Pläne vorbereitet. Dass sie benötigt werden, ist unrealistisch.

Wie ist es um die Aufstiegschancen der Südvereine bestellt? Völlig egal, wer am Ende die Tickets für die Aufstiegsrunde löst: Die Favoritenrolle werden zu Beginn eher die Mannschaften tragen, die bereits jetzt durchgängig unter professionellen Bedingungen arbeiten. Das gilt für Teams wie Ferndorf, Emsdetten, Aue oder Vinnhorst. Sie treten in ihren Staffeln dominant auf, haben wenig Minuspunkte. Unstrittig ist allerdings zugleich auch: Wer sich im Süden durchsetzt, wird Erfahrung in engen Spielen gesammelt haben. Wenige Kantersiege, viele Krimis. Die Spitze ist breiter als anderswo. In den vergangenen Jahren schafften es Teams wie der VfL Pfullingen, die SG Pforzheim/Eutingen und 2021 auch der HCOB, in den Aufstiegsrunden starke Rivalen hinter sich zu lassen und in die entscheidenden Spiele um den Aufstieg einzuziehen. Wenn noch ein bisschen Los- und Spielglück dazukommt, kann sich die Tür mit einer Serie von guten Begegnungen schnell öffnen.

Wie geht es für den HCOB weiter? Der Tabellenführer der Südstaffel fährt am Samstag, 25. Februar, zur HG Oftersheim/ Schwetzingen. Eine Woche später wird der TV 08 Willstätt in der Gemeindehalle empfangen, dann geht es zur SG Köndringen-Teningen. Gegen den ewigen Rivalen TSB Horkheim bestreiten die Murrtaler das letzte Heimspiel in der regulären Runde, die bei der SG Pforzheim/Eutingen beendet wird. Es handelt sich um vier Rivalen, die derzeit zur zweiten Tabellenhälfte gehören, alleine Horkheim zählt als Sechster zu den direkten Kontrahenten in dem Rennen um die beiden Plätze in der Aufstiegsrunde. Das klingt nach einem machbaren Restprogramm, es ist jedoch Vorsicht angebracht. Mit jedem Patzer steigt die Gefahr, doch noch von den beiden Spitzenrängen verdrängt zu werden.

Die Restprogramme

HC Oppenweiler/Backnang (1. Platz, 21 Spiele, 29:13 Punkte): HG Oftersheim/Schwetzingen (10. Platz/A), TV 08 Willstätt (11./H), SG Köndringen-Teningen (14./A), TSB Horkheim (6./H), SG Pforzheim/ Eutingen (8./A).

SV Salamander Kornwestheim (2. Platz, 21 Spiele, 29:13 Punkte): SG Leutershausen (7./H), TSV Neuhausen/Filder (12./A), VfL Pfullingen (5./H), HBW Balingen-Weilstetten II (9./A), TVS Baden-Baden (13./H).

TuS Fürstenfeldbruck (3. Platz, 21 Spiele, 28:14 Punkte): TV 08 Willstätt (11./A), SG Köndringen-Teningen (14./H), TSB Horkheim (6./A), SG Pforzheim/ Eutingen (8./H), Rhein-Neckar Löwen II (4./A).

Rhein-Neckar Löwen II (4. Platz, 21 Spiele, 26:16 Punkte): SG Köndringen-Teningen (14./A), TSB Horkheim (6./H), SG Pforzheim/Eutingen (8./A), TVS Baden- Baden (13./A), TuS Fürstenfeldbruck (3./H).

VfL Pfullingen (5. Platz, 21 Spiele, 25:17 Punkte): TVS 1907 Baden (13./H), HBW Balingen- Weilstetten II (9./H), SV Salamander Kornwestheim (2./A), HG Oftersheim/Schwetzingen (10./H),
TV 08 Willstätt (11./A).

TSB Horkheim (6. Platz, 21 Spiele, 25:17 Punkte): SG Pforzheim/Eutingen (8./H), Rhein-Neckar Löwen II (4./A), TuS Fürstenfeldbruck (3./H), HC Oppenweiler/ Backnang (1./A), SG Leutershausen (7./H).

SG Leutershausen (7. Platz, 20 Spiele, 25:15 Punkte): SV Kornwestheim (2./A), HG Oftersheim/Schwetzingen (10./H), SG Pforzheim/ Eutingen (8./H), TV Willstätt (11./A), SG Köndringen-Teningen (14./H), TSB Horkheim (6./A).

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Erstellt:
15. Februar 2023, 06:00 Uhr

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