Kegler kämpfen mit diversen Problemen

Der Altersschnitt bei den Keglern ist hoch. Die meisten Sportler sind 60 Jahre oder älter. Dabei versuchen der KVS Waldrems, die TSG Backnang und der SKV Aspach einiges, um mehr Aktive zu bekommen. Schwierigkeiten gibt es auch, weil zu wenige Wettkampfstätten vorhanden sind.

Harald Restifo gehört zu den erfahrenen Keglern beim KVS Waldrems. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Harald Restifo gehört zu den erfahrenen Keglern beim KVS Waldrems. Foto: Tobias Sellmaier

Von Heiko Schmidt

Die TSG Backnang und der KVS Waldrems spielen in dieser Saison nach langen Jahren wieder in einer Liga, nämlich in der Regionalliga, der fünfthöchsten von insgesamt sieben Spielklassen im Kegeln. Zuletzt standen die Waldremser besser da, waren sogar mal in der Verbandsliga, also zwei Etagen höher beheimatet. Die Abstiege des Vereins zeigen die Probleme, mit denen fast alle Kegelklubs zu kämpfen haben.

Die größte Schwierigkeit ist die Suche nach Nachwuchssportlern. „Die meisten Spieler bei uns sind im Seniorenalter. Wir haben nur vier Kegler, die um die 40 Jahre sind“, sagt Dietmar Zwink. Der 65-Jährige ist seit 1995 der Sportwart beim acht Jahre zuvor gegründeten KVS Waldrems, bei dem es 23 aktive Mitglieder gibt. Seit 1992 kegelt er aktiv. „Wir haben keine Jugendspieler bei uns“, klagt Zwink. Dabei hat er zusammen mit seinen Mitstreitern schon einiges versucht, um den Nachwuchs für die Sportart zu begeistern. „Wir haben uns unter anderem am Ferienprogramm beteiligt. Aber die Interessen der Jugendlichen sind vielfältig“, berichtet der Waldremser. Ähnlich sieht es beim SKV Aspach aus.

Auch die TSG Backnang hat mit einem hohen Altersdurchschnitt zu kämpfen. Von den 38 Mitgliedern, die die Abteilung hat, sind fünf Kegler sogar älter als 70 Jahre. Die beiden 29-jährigen Oliver Prade und Karlheinz Bandi gehören zu den Jüngeren bei der TSG im Aktivenbereich. „Die anderen sind 60 oder älter“, berichtet Pressewart Wilfried Bartsch. Der 73-Jährige hat früher auch gekegelt, trat dann aber aus gesundheitlichen Gründen kürzer.

Die Anzahl an Hobbykegler ist groß, wie die Stadtmeisterschaft beweist

Die TSG hatte es aber immerhin geschafft, einige Nachwuchsspieler für sich zu gewinnen. So gab es vor nicht allzu langer Zeit ein U-14-Team bei der TSG. „Damit waren wir der einzige Verein im Rems-Murr-Kreis“, sagt Bartsch. Drei Nachwuchskegler sind davon übrig geblieben und kegeln inzwischen bei den Erwachsenenteams mit. Bei den Hobbykeglern scheint hingegen das Interesse größer zu sein. Zum Beispiel richtete die TSG erst kürzlich die Stadtmeisterschaft aus, bei der es 103 Teilnehmer gab. Vermutlich wollen viele davon aus unterschiedlichen Gründen nicht jedes Wochenende im Punktspielbetrieb aktiv sein.

Ein weiteres Problem ist, dass es in der Region zu wenige wettkampftaugliche Kegelbahnen gibt. Die Heimstätte der TSG Backnang und der SKV Aspach sind die Bahnen im Backnanger Tennis-Freizeit-Center in der Weissacher Straße. „Dort kegeln wir seit 2014“, erklärt Bartsch. Davor waren die beiden Vereine im Großaspacher Fautenhau aktiv. Die Kegelbahnen dort gibt es nach dem Stadionneubau nicht mehr.

Der KVS hingegen absolviert seine Heimpartien im Sportzentrum in Waldrems. Dort ist der Verein seit seiner Gründung im Jahr 1987 beheimatet. Allerdings ist die Zukunft dort momentan unsicher. „Die Abnahmeurkunde vom Verband läuft im Sommer ab. Es ist ungewiss, ob es eine neue geben wird“, sagt Dietmar Zwink. Nach einem Wasserschaden müssten nämlich einige Reparaturen vom Eigentümer gemacht werden. „Wir möchten auf jeden Fall gerne weiter in Waldrems kegeln“, bekräftigt Zwink den Wunsch seiner Vereinsmitglieder. Ansonsten müsste sich der Klub nach anderen Bahnen umsehen. Und da kämen nur die im Tennis-Freizeit-Center infrage. „Wir sind gesprächsbereit“, signalisiert Bartsch.

Ein Sport, der begeistern kann

Was alle Kegler der Region bereits jetzt vereint, ist die Begeisterung für ihre Sportart. „Es ist ein kontaktloser Sport, der zu jeder Zeit in der Halle gemacht werden kann“, nennt Dietmar Zwink, der früher hobbymäßig Fußball gespielt hat, zwei Vorzüge des Kegelns. Wilfried Bartsch ergänzt: „Man spielt allein, aber auch für die Mannschaft. Wenn man einmal dabei ist, macht man es länger, denn es kann bis ins hohe Alter gekegelt werden.“

Ein weiterer Vorzug ist die Umstellung auf 120 Wurf pro Sportler und das Duell zweier Kegler gegeneinander. Das wurde vor einigen Jahren eingeführt. „Das System ist interessanter und von der Zeit her nicht mehr so intensiv“, sagt Zwink. Das findet auch Bartsch: „Etwa einer Stunde dauert für einen Kegler der Wettkampf.“ Früher mussten dafür fast zwei Stunden investiert werden. Außerdem ist das momentane Spielsystem gerechter. „Da reicht es nicht, nur einen starken Spieler zu haben. Da zählt mehr die Ausgeglichenheit innerhalb der Mannschaft“, beschreibt der TSG-Pressewart. Früher wurden mehr Wurf pro Akteur absolviert und die Holzzahl aller Teammitglieder addiert. Man merkt also, dass die Kegler des KVS Waldrems, der TSG Backnang und des SKV Aspach viel Spaß an ihrem Sport haben. Den lassen sie sich durch einige Probleme nicht nehmen.

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Erstellt:
7. März 2023, 06:00 Uhr

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