Russland hat in der Nacht zum Donnerstag die ukrainische Hauptstadt Kiew unter Beschuss genommen. Bei der Attacke kamen nach bisherigen Angaben mindestens neun Menschen ums Leben.
Rettungskräfte haben nach dem Angriff in Kiew zahlreiche Tote und Verletzte aus den Trümmern geborgen.
Von red/AFP
In Kiew ist die Zahl der Todesopfer nach einem nächtlichen russischen Raketenangriff auf neun gestiegen. Russland habe in den frühen Morgenstunden „einen massiven kombinierten Angriff auf Kiew gestartet“, teilte der staatliche ukrainische Notdienst am Donnerstag im Onlinekanal Telegram mit. Nach bisherigen Angaben wurden mindestens neun Menschen getötet und mehr als 70 weitere verletzt worden, hieß es weiter. Unter den Verletzten sollen auch Kinder sein.
Bei dem Angriff seien zudem Wohnhäuser beschädigt worden, erklärte der Notdienst weiter. Die Suche nach Verschütteten sei im Gange. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatte zunächst zwei Tote und mindestens 54 Verletzte gemeldet.
Auch Osten der Ukraine unter Beschuss
Am frühen Morgen hatten die Behörden in Kiew eine Luftalarm-Warnung herausgegeben. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP hörten Explosionen in der ganzen Stadt. Auch Drohnen waren über Kiew zu hören. In einem Luftschutzkeller eines Wohnhauses versammelten sich mehr als ein Dutzend Bewohner, nachdem der Luftalarm ausgelöst worden war, wie ein AFP-Reporter beobachtete.
Auch den Osten der Ukraine nahmen die russischen Streitkräfte ukrainischen Behördenangaben zufolge am Donnerstag unter Beschuss. Der Bürgermeister von Charkiw, Igor Terechow, erklärte, dass die zweitgrößte Stadt des Landes von sieben Raketen getroffen worden sei. Später fügte er hinzu, dass „ein massiver Drohnenangriff“ auf die Stadt im Gange sei. Die Bewohner forderte er auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Selenskyj verkürzt Besuch in Südafrika
Insgesamt meldete die ukrainische Luftwaffe 70 Raketen und 145 Drohnen aus Russland in ukrainischem Gebiet. Aufgrund der Angriffe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nun seinen Besuch in Südafrika verkürzt. Er werde „sofort nach dem Treffen mit dem Präsidenten von Südafrika“ in die Ukraine zurückkehren, erklärte Selenskyj am Donnerstag in Onlinediensten. Der Präsident der Ukraine war erst wenige Stunden zuvor nach Südafrika gereist.
Selenskyj forderte außerdem ein sofortiges Ende der russischen Luftangriffe. „Die Angriffe müssen sofort und bedingungslos aufhören“, erklärte er im Onlinedienst X. Vor 44 Tagen habe die Ukraine einer vollständigen Waffenruhe zugestimmt. „Und seit 44 Tagen tötet Russland weiter unsere Leute.“
Trump spricht trotz Angriffen von Deal mit Russland
Bereits am Mittwoch waren durch eine russische Drohnenattacke in der Industrieregion Dnipropetrowsk nach ukrainischen Behördenangaben mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bezeichnete die Angriffe als Beweis dafür, dass der russische Präsident Wladimir Putin keinen Frieden wolle. „Putin zeigt mit seinen Taten, nicht mit seinen Worten, dass er Friedensbemühungen nicht respektiert und nur den Krieg weiterführen will“, erklärte Sybiha in Onlinediensten.
Zudem kritisierte Sybiha Moskaus „maximalistische Forderungen an die Ukraine“, sich aus weiteren Teilen ihres Territoriums zurückzuziehen. Russland fordert eine Anerkennung seiner Annexion von besetzt gehaltenen ukrainischen Regionen. Dennoch sieht US-Präsident Donald Trump einen Deal mit Russland zur Beendigung des Kriegs in greifbarer Nähe.