Mission: Verschmelzung mit dem Cello

Intensive Fortbildung für Schüler und Dozenten in der Musikschule – Joseph Hasten erweist sich als guter, verständnisvoller Didakt

Der warme, weiche Klang des Cellos ist nach wie vor beliebt bei jungen und älteren Musikern. Doch es braucht einiges, um dieses Saiteninstrument beherrschen zu lernen. Davon können Lehrer und Schüler ein Lied singen. Wie man aber trotz aller Herausforderungen mit Spaß Cellistin und Cellistin wird und bleibt, das zeigte der englische Meistercellist Joseph Hasten kürzlich bei einer Fortbildung in der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land.

Mission: Verschmelzung mit dem Cello

Musikschülerin Judith Gunther aus Fichtenberg und Dozent Joseph Hasten erarbeiten das Stück Schritt für Schritt. Foto: J. Fiedler

Von Petra Neumann

MURRHARDT. Angeregt vom deutschen Verband der Musikschulen findet die Fortbildung fürs Jahr 2019 in Murrhardt statt. Die 18 Teilnehmer kommen aus Musikschulen in ganz Baden-Württemberg wie Bruchsal, Ulm oder dem Schozachtal. Der Unterricht ist so aufgebaut, dass sowohl die Lehrer als auch Schüler ihre Stücke vorstellen können. Darüber hinaus beantwortet der Dozent Fragen bezüglich der Motivationssteigerung, zur Technik und zur Bogenhandhaltung und gibt auch Literaturempfehlungen. Selbst alte Hasen lernen dabei noch einiges dazu, denn ein guter Musiker muss auch bereit sein, eingefahrene Wege zu verlassen und Neues in sein Repertoire aufzunehmen.

Judith Gunther stammt aus einer musikalischen Familie in Fichtenberg, sie ist seit einiger Zeit Celloschülerin und präsentiert ihr Stück. Das ist eine nervenaufreibende Sache, schließlich will sie alles korrekt machen. Joseph Hasten zeigt sich als ein sehr exakter, aber auch mitfühlender Lehrer und leitet sie an, die Noten nicht nur zu treffen, sondern auch innerlich zu erleben. „Wir machen Ton für Ton“, erläutert er und demonstriert ihr, wie sie Bogen und Finger richtig hält. „Klar und sauber kannst du den Ton erst spielen, wenn du sicher bist, dass du ihn innerlich hörst.“ Das ist gar nicht so einfach mit so vielen Augenpaaren, die auf einem ruhen und ganz gespannt bei der Sache sind. Eine Stelle ist besonders emotional und der Lehrer kitzelt diese Gefühlsintensität richtig aus der jungen Schülerin heraus. „Das ist ein großer Moment, greif ihn mit dem Bogen! Stärker! Ja, richtig stark. Prima machst du das!“

Natürlich geht es nicht ohne Notenlehre. Judith Gunther wird auch hier einiges abverlangt. Zum Beispiel muss sie beantworten, ob das Intervall eine Terz oder eine Quart ist, welche Noten (die fiesen mit den Kreuzen am Anfang) sie spielen muss, ob zwischen den Noten ein Halbton oder ein Ganzton liegt. Es ist ein sehr intensiver Unterricht – für beide Seiten.

Joseph Hasten erweist sich als didaktisch sehr versiert. „Ich möchte, dass die Schüler mit Freude lernen und wirklich Liebe zu ihrem Musikinstrument entwickeln“, erklärt er später. „Unsere Finger sind so wie die Stimme eines Sängers, sie müssen richtig spielen lernen.“ Unter der Symbiose zwischen Cello und Cellist versteht er noch mehr. Das Instrument muss Teil des Musikers werden und das setzt voraus, das Stück, auch wenn es unbekannt ist, innerlich zu hören. Für Judith Gunther ist dieser Punkt noch Neuland, aber sie hält sich wirklich gut und setzt die Ratschläge sofort um, sogar den Ton des Tages: ein C, gespielt auf der D-Saite.

Helga Förstner ist Cellistin und arbeitet an der Musikschule in Ulm. Sie ist sehr angetan vom Unterricht. „Ich wollte mich weiterbilden und all die Fragen, die ich habe, beantwortet wissen. Hier bekomme ich sehr gute Anweisungen und kompetente Antworten. Außerdem ist die Atmosphäre prima. Das ist die beste Fortbildung seit Langem“, schildert sie ihre Eindrücke.