Über dr Schellakönig wird sie g’lobt – aber, da sind sich alle bei der Verleihung einig, sie hat’s auch verdient! Monika Hirschle erhält den Sebastian-Blau-Preis.
Monika Hirschle mit OB Frank Nopper und Wolfgang Wulz (rechts)
Von Uwe Bogen
Stuttgart - Die Eltern wollten, dass sie einen „anständigen Beruf“ erlernt. Also ist die 1957 geborene Monika Hirschle Augenoptikerin geworden, hat aber schon in jungen Jahren wunderbar träumen können. Mit 15 Jahren, verrät sie bei der Verleihung des Sebastian-Blau-Ehrenpreises auf der Bühne ihrer „Hausbühne“ im Marquardt mit ihrem schelmischen Lächeln, habe sie sich mal zum Spaß eine Dankesrede für den Oscar ausgedacht, den sie bekommen würde. Nein, Hollywood ist’s nicht geworden – aber der „schwäbischen Oscar“ gehört nun ihr.
Der Verein „schwäbische mund.art“ ehrt die vielseitige Stuttgarterin (sie ist auch Regisseurin und Autorin) für ihre Verdienste um die schwäbische Mundart mit dem vierten Ehrenpreis, der nach Sebastian Blau benannt ist. Unter diesem Pseudonym schrieb der 1986 verstorbene Josef Eberle, der Gründer der Stuttgarter Zeitung, schwäbische Gedichte. Gleich zu Beginn warnt der Vereinsvorsitzender Wolfgang Wulz, ein Kämpfer fürs Schwäbische, das prominent besetzte Publikum (dabei: Kabarettist Uli Keuler, Bestsellerautorin Elisabeth Kabatek, der langjährige Verleger Titus Häussermann, DJane Alegra Cole, Äffle-und-Pferdle-Miterfinder Volker Lang ), man werde der Preisträgerin „viel Rotz um de Backa schmiera“.
Der gebürtige Hamburger Axel Preuß, Intendant der Schauspielbühnen, spricht kein Schwäbisch, freut sich aber saumäßig, dass mit dem Preis an einen Mann erinnert wird, der gleichermaßen für die „liberale Presse“ stand, die eine „Säule der Demokratie“ sei, aber auch für Mundart, weil Heimatverbundenheit sehr wichtig sei. Monika Hirschle ist sein Zugpferd. Wenn sie auf der Bühne steht, sagt er, seien die Vorstellungen zu 90 Prozent ausverkauft. Was der Theaterchef bedauert und deshalb einen Appell öffentlich macht: Der SWR zeichne, anders als früher, keine schwäbischen Aufführungen mehr auf in der Marquardt-Komödie, obwohl sie großen Zulauf erhielten. Diese Entscheidung müsse überdacht werden.
Frieder Scheiffele, der Produzent und Autor der Erfolgsserie „Laible und Frisch“, lobt, die „Moni“ sei ein Garant dafür, „dass man nicht über die Schwaben lacht, sondern mit ihnen“. Susanne Heydenreich, die langjährige Intendantin des Theaters der Altstadt im Westen, rühmt ihre Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit, erinnert an viele gemeinsame Erlebnisse: „Wir haben zusammen gelacht und geweint.“ Und Liedermacher Pius Jauch ehrt sie musikalisch.
OB Frank Nopper lobt, dass Monika Hirschle die Sympathie für Stuttgart steigere. Die Landeshauptstadt werde oft „mit einer Mischung aus Unbehagen und Hochachtung betrachtet“. Doch Stuttgart habe „unser aller Sympathie“ verdient – eine Sympathieträgerin der Stadt ist die Volksschauspielerin.
Monika Hirschle bedankt sich mit einem Sketch aus der Revue „Häberle und Pfleiderer“, die am 21. März Premiere in der Komödie im Marquardt feiert. Sie spielt den Willy Reichert, ihr Kollege Jörg Pauly den Oscar Heiler. Viele Rollen hat die „Moni“, die ihr Herz auf der Zunge trägt und seit Jahren mit Soloprogrammen und ihrem Stuttgart-Quiz immer erfolgreicher wird, im Theater, im Fernsehen und Kino gespielt, oft in der zweiten Reihe. Der frühere Intendant Elert Bode habe ihr, erzählt die Hirschle, als sie 27 Jahre alt war, eine „Alterskarriere“ vorausgesagt.
Der Mann lag nicht ganz falsch, obwohl das Alter bei ihr doch erst noch beginnt. Und weil es bei der „Moni“, die findet, mit ihren Nachnamen habe sie mal ein Bambi verdient, gerade sehr gut läuft, denkt sie gar nicht daran, trotz eines Ehrenpreises fürs Lebenswerk aufzuhören. Sie macht weiter! Und darüber freut sich ihr Publikum sehr!