Ausflüge in Baden-Württemberg

Mitmachen im Freilichtmuseum – die 7 im Land

Imkern, Brot backen und in alte Wohnhäuser blicken: Im Land gibt es mehrere Freilichtmuseen, die besondere Angebote für Jung und Alt bieten. Ein Überblick zum Frühling.

Mitmachen im Freilichtmuseum – die 7 im Land

In einer historischen Schmiede des Oberschwäbischen Museumsdorfs Kürnbach.

Von Cornelius Rück

Die schwere Holztür knarrt leise, als sie geöffnet wird. Dahinter liegt eine andere Welt: Der Duft von frischem Mehl mischt sich mit dem rauchigen Aroma des Backhauses. In der Stube knistert ein Feuer im Ofen, während im Schuppen des Nachbarhauses der Schmied rhythmisch mit seinem Hammer auf ein glühendes Stück Eisen schlägt. So oder so ähnlich sieht ein Besuch in einem der sieben regionalen Freilichtmuseen Baden-Württembergs aus. Rund 700.000 Besucher kommen jährlich.

Freilichtmuseen präsentieren historische Gebäude und Lebensweisen unter freiem Himmel, um lebendige Eindrücke von vergangenen Bauweisen und Alltagskulturen zu vermitteln. Besucher können beispielsweise selbst Brot backen, Seife sieden oder an einer Wildkräuterführung teilnehmen. Handwerker führen ihre Arbeit live vor und die Museen veranstalten regelmäßig Workshops, Mitmach-Projekte oder Märkte.

Was die großen Freilichtmuseen voneinander unterscheidet und was sie so besonders macht? Ein kleiner Überblick.

1. Odenwälder Freilandmuseum Gottersdorf

Das Freilandmuseum Gottersdorf (Neckar-Odenwald-Kreis) bietet, so Museumsleiterin Margareta Sauer, nicht nur „atmosphärische Häuser und Interieurs mit wenig beziehungsweise verstecktem Medieneinsatz, sodass der Eindruck entsteht, die Hausbewohner kämen jeden Moment vom Feld zurück“, sondern richtet sogenannte „Living-History“-Veranstaltungen statt. Hier bewohnen Darsteller das historische Dorf, gehen alltagstypischen Tätigkeiten nach und tragen entsprechende Kleidung – eine mehrtägige Zeitreise in die Vergangenheit.

Erwachsenen zahlen 6,50 Euro Eintritt, Kinder ab sechs Jahren 2,50 Euro. Nur das erste Kind der Familie muss Eintritt zahlen. Geöffnet hat das Museum dienstags bis sonntags von zehn bis 17 Uhr, von Juni bis September bis 18 Uhr.

2. Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen

Das Freilandmuseum Wackershofen (Landkreis Schwäbisch Hall) ist, so Julia Pax vom Museum, das größte in Baden-Württemberg. Neben den Alltagsthemen befasst es sich dabei auch mit den Schattenseiten der deutschen Geschichte. Entdecken können Besucherinnen und Besucher ein Teil der NS-Geschichte, anhand einer Zwangsarbeiterbaracke und der Geschichte des „Käshofs“. Eine weitere Besonderheit bietet das Museum mit der deutschlandweit einzigen Dauerausstellung über die Minderheit der „Jenischen“, ein früher „fahrendes Volk“, welches sich aus marginalisierten Schichten der damaligen Gesellschaft entwickelt hat.

„Innerhalb der Saison vom 15. März bis zum 15. November ist das Hohenloher Freilandmuseum jeweils von Dienstag bis Sonntag ab zehn Uhr geöffnet“, erklärt Pax – bis 17 Uhr, zwischen erstem Mai und 30. September sogar bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen zwölf Euro Eintritt. Die Besonderheit: Der ermäßigte Eintritt, zehn Euro, gilt nicht nur für Studierende, Schwerbehinderte ab 50 Prozent, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren, sondern auch für alle, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.

3. Freilichtmuseum Beuren

„Im Freilichtmuseum Beuren (Landkreis Esslingen) bekommt man einen lebendigen Eindruck davon, wie Menschen vor 100 oder vor 200 Jahren lebten. 25 Originalgebäude aus dem Neckarraum und der Schwäbischen Alb wurden im Museumsdorf wiederaufgebaut“, erklärt Manuela Flügel vom Museumsmarketing. Eine Besonderheit sei das Erlebnis-Genuss-Zentrum, das sich dem Erhalt und der Vielfalt regionaler Kulturpflanzen widmet. Auf einem seit dieser Saison neuen, 4000 Quadratmeter großen Spielplatz können Kinder spielend Dorfleben, Landwirtschaft und Handwerk entdecken.

Das Freilichtmuseum Beuren öffnet in der Saison 2025 bis zum zweiten November seine Türen, von Dienstag bis Sonntag, jeweils von neun bis 18 Uhr. An Feiertagen ist auch montags geöffnet.

4. Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof (Ortenaukreis) können „die Besucher sechs voll eingerichtete Schwarzwälder Eindachhöfe, ein Tagelöhnerhaus sowie ein ehemaliges Landschloss und ein Winzerhaus besichtigen“, berichtet Tamara Vogt vom Museum. „Hinzu kommen Mühlen, Sägen und zahlreiche Tiere alter Rassen.“ Die Saison steht 2025 steht im Museum unter dem Motto: „Die einfachen Dinge im Leben“. Entsprechend zeigt eine Sonderausstellung rund 100 Zeichnungen von Helmut Richter (1909 bis 1994), einem ehemals bundesweit bekannten Haus- und Heimatforscher.

Erwachsene zahlen 13 Euro Eintritt, Kinder von sechs bis 17 Jahren 7 Euro.

5. Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach

Nahezu 40 authentisch eingerichtete Gebäude können Besucher im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach (Landkreis Biberach) entdecken. „Im Herz des Museums steht das Kürnbachhaus, das 1661 errichtet wurde und bis heute am originalen Standort erhalten ist“, so das Museum. Was besonders ist in diesem Jahr? Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Bauernkriegs findet vom 30. Mai bis 1. Juni ein großes Landsknechte-Treffen statt.

Noch bis zum zweiten November öffnet das Museum täglich von zehn bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen 7,50 Euro Eintritt, Kinder und Jugendliche 3,50 Euro. Für Kinder unter sechs Jahre kostet der Eintritt nichts.

6. Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck

Das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck (Landkreis Tuttlingen) umfasst ein 18 Hektar großes Gelände mit „derzeit 26 historischen Gebäude aus den Regionen Schwäbische Alb, Schwarzwald, Hegau, Baar, Oberer Neckar und Bodensee“, erklärt Museumsleiter Jochen Schicht. Um 14 Uhr findet jeden Tag eine „Schweinehut“ statt, bei der Schweine durch das Dorf getrieben werden. Auch größere Veranstaltungen bietet das Freilichtmuseum an, so beispielsweise den Fuhrmannstag mit Kaltblutpferden am 13. Juli oder neu in dieser Saison den historischen Blaulichttag am 18. Mai.

Kinder bis einschließlich zehn Jahren sowie Geburtstagskinder jeden Alters zahlen keinen Eintritt, Jugendliche von elf bis 16 Jahren zahlen drei Euro für einen Besuch. Für Erwachsene kostet der Eintritt neun Euro. Das Museum hat Dienstag bis Sonntag von neun bis 18 Uhr geöffnet.

7. Bauernhaus-Museum Allgäu Oberschwaben Wolfegg

„Das Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg (Landkreis Ravensburg) sammelt und bewahrt historische Gebäude und Objekte aus dem ländlichen Oberschwaben und dem westlichen Allgäu“, beschreibt Theresa Atz vom Landkreis Ravensburg, der Träger des Museums. „2025 begeben wir uns auf Zeitreise ins Jahr 1525 mit dem Gedenken an den Bauernkrieg. Vor 500 Jahren wurde in Oberschwaben und im Allgäu Weltgeschichte geschrieben“, erzählt Atz. „Das Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben wirft einen regionalen Fokus auf Ereignisse, Orte und Personen des Bauernkriegs in Oberschwaben und dem Allgäu und erzählt die Geschichte aus der Sicht der aufständischen Bauern“.

Das Museum hat von März bis November, Dienstag bis Sonntag, jeweils von zehn bis 17 Uhr geöffnet – von Mai bis September bis 18 Uhr. Kinder unter fünf Jahren erhalten freien Eintritt, Kinder von sechs bis 17 Jahren drei Euro. Erwachsene zahlen 7 Euro.