Stockacher Narrengericht
Nicht persönlich: Lauterbach begleicht Narrengerichtsstrafe
Im Februar wurde Karl Lauterbach vom Stockacher Narrengericht zu 240 Litern Wein verurteilt. Seine Strafe hat er mittlerweile beglichen - mit Hilfe eines CDU-Politikers.
Von red/dpa
Zu 240 Litern Strafwein und 240 Litern Mineralwasser hatte das traditionelle Narrengericht in Stockach Karl Lauterbach (61) während der Fastnacht im Februar verurteilt: Nun beglich der Bundesgesundheitsminister seine Strafe - jedoch nicht persönlich. „Er konnte aus terminlichen Gründen nicht kommen“, sagte Narrenrichter Jürgen Koterzyna. Der Wein habe trotzdem gut geschmeckt.
Die mehr als 600 Jahre alte Tradition des Narrengerichts gehört zu den Höhepunkten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Baden-Württemberg. Auf der „Anklagebank“ saßen schon Franz Josef Strauß (CSU) und Angela Merkel (CDU).
„Master of Disaster“
Lauterbach hatte sich schlagfertig gegen Vorwürfe wie Hochstapelei, Mediengeilheit und Panikmache während der Corona-Pandemie verteidigt. Dennoch war er in allen „Anklagepunkten“ schuldig gesprochen worden. Er habe den Anschein der universellen Kompetenz erweckt: „von der Virologie bis zur Astrologie“, hatten die Richter am „Schmotzige“ Donnerstag geurteilt. Dabei sei er der „Master of Disaster“.
Lauterbach war auch dazu verurteilt worden, Schoko-Eis im örtlichen Krankenhaus im Süden von Baden-Württemberg zu verteilen. Den Job übernahmen nun die Narren für ihn. Vertreten wurde der SPD-Politiker bei der Strafweinübergabe am Samstagabend vom früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten und EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU), der laut Koterzyna nicht als Ersatz, sondern als Upgrade anmoderiert wurde.