Propalästinensische Proteste

Polizei räumt besetzten Saal der Humboldt-Universität

Aktivisten besetzen einen Hörsaal der Humboldt-Universität und hinterlassen propalästinensische Parolen. Auf Bitte der Hochschulleitung schreitet die Polizei ein.

Polizei räumt besetzten Saal der Humboldt-Universität

Die Polizei löste die Proteste auf. (Archivbild)

Von red/dpa

Nach der Besetzung eines Hörsaals der Berliner Humboldt-Universität (HU) durch propalästinensische Aktivisten ist die Polizei mit der Räumung der Räumlichkeiten beschäftigt. Die nach aktuellen Erkenntnissen bis zu 100 Personen in den Räumlichkeiten würden herausgeführt und ihre Personalien festgestellt, sagte ein Polizeisprecher. Es würden Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs und gegebenenfalls auch wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Die Polizei ist nach den Worten des Sprechers mit 300 Einsatzkräften vor Ort. Der Einsatz dauert an.

Der Emil-Fischer-Hörsaal auf dem Campus Nord war nach Angaben einer HU-Sprecherin gegen 14 Uhr besetzt worden. Das Präsidium der Humboldt-Universität bat die Polizei demnach um Räumung des Gebäudes, weil zu dem Zeitpunkt erste Fotos vom Ort des Geschehens Sachbeschädigungen im Innenraum und an der Fassade zeigten.

Hamas-Dreieck und „Free Gaza“-Schriftzüge

An der Fassade des Gebäudes brachten die Besetzer aus Fenstern heraus Banner an, auf denen unter anderem ein Hamas-Dreieck zu sehen war. Der Spruch „Free Gaza“ wurde an die Hauswand gemalt. Auch im Innenraum wurden Sprüche an die Wände geschmiert, es soll Mobiliar beschädigt worden sein, wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte. Auf einem Video ist zu sehen, wie Menschen angezündete Pyrotechnik aus Fenstern halten.

Demonstration vor dem Gebäude

Vor dem Gebäude an der Ecke Hannoversche/Hessische Straße fanden sich einige Dutzend weitere Menschen zu einer Versammlung zusammen. Die Polizei verhinderte ein Nachströmen von Personen in das Gebäude, wie es in dem X-Post hieß. Dazu hätten Einsatzkräfte vereinzelt unmittelbaren Zwang in Form von Schieben und Drücken angewendet.

Hintergrund der Protestaktion war nach Angaben der Besetzer sowie der Polizei die drohende Ausreise von vier Menschen nach propalästinensischen Protesten an der Freien Universität. Ihnen wird vorgeworfen, bei Protesten im Oktober vergangenen Jahres Uni-Beschäftigte mit Äxten und Knüppeln bedroht zu haben.

Aktivisten fordern Boykott Israels

Die Ausländerbehörde hatte einem Iren, einer Irin und einer Polin im März die EU-Freizügigkeitsrechte entzogen, im Fall einer amerikanischen Person geht es um eine Ausweisung. Die Betroffenen wehren sich vor Gericht. Das Berliner Verwaltungsgericht gab vergangene Woche im Eilverfahren der Beschwerde des Iren statt.

Das „FU Palistine Committee“ erklärte in einer Mitteilung, die Aktion an der HU sei Ausdruck „uneingeschränkter Solidarität mit allen Menschen auf der Flucht und allen von Abschiebung bedrohten Personen“ und eine Reaktion auf die angedrohten Abschiebungen. Sie fordern unter anderem, den vollständigen akademischen und kulturellen Boykott Israels.