Ran an Lötkolben, Platine und Schaltkreis

Bei der Kinderuni der Murrhardter Volkshochschule haben junge Studenten mit Willy Werf ein aus LEDs zusammengesetztes Kürbisgesicht gebastelt. Nebenbei bekamen sie so einen ersten Eindruck von der Welt der Elektronik.

Ran an Lötkolben, Platine und Schaltkreis

Luis konzentriert bei der Lötarbeit, die viel Feingefühl erfordert. Fotos: J. Fiedler

Von Petra Neumann

MURRHARDT. Bald ist es wieder so weit: Das gespenstische Halloween mit seinen feuerlichen Kürbisfratzen, im amerikanischen Raum Jack O’Lantern genannt, nähert sich mit leisen Schritten. Aber muss man immer gleich einen ganzen Kürbis kaufen und ihn mühsam aushöhlen, damit es flackert? Nein, denn es gibt auch Bastelsets mit Leuchtdioden auf einer Platine in Form eines Kürbisgesichts. Bei einem Seminar der VHS-Kinderuni sind sechs Buben angetreten, unter der fachkundigen Leitung von Willy Werf ihren eigenen Gruselkürbis mit Diskobeleuchtung herzustellen. Nils, Klaus, Alexej, Elias, Jonas und Luis lauschen ganz gebannt den Worten von Willy Werf, der ihnen ein fertiges Exemplar dieser Leuchtkürbisse zeigt. Zusammen mit ihrem Zaubermeister haben sie vor, die Nacht von Halloween etwas geisterhaft zu erhellen. Sie alle bekommen ein Bastelset, die Lötkolben und das Lötzinn stehen schon bereit. „Jetzt habt ihr alle viele Teile vor euch. Passt auf, dass nichts verloren geht, und legt die Widerstände erst einmal nach vorn“, sagt der Dozent zu seinen Schülern. Mit dem Bauset können die Kleinen ihre ersten Erfahrung in Sachen Elektrik machen. Das ist ein anspruchsvolles Unterfangen und erfordert Feinarbeit und Feingefühl. Die beiden LEDs für die Augen sollen nämlich mittels eines Blinkgenerators stroboskopartig, also wie ein Blitzgerät, aufleuchten, während die anderen Lichter in Gelb, Grün und Rot ohne Unterbrechung aktiv sein sollen. „Die Widerstände sind mit Farben codiert. Es gibt vier Ringe in Grau, Rot, Braun und Gold“, erklärt Willy Werf und gibt den Startschuss fürs gemeinsame Losbasteln.

Die Widerstände müssen durch die entsprechenden Markierungen auf der Platine durchgesteckt, anschließend hinten die Drähte umgebogen und das überstehende Material abgezwickt werden. Willy Werf lötet den ersten Widerstand an, um zu zeigen, wie das funktioniert. Dann können die Kids loslegen und seinem Beispiel folgen. Die Spitze muss auf einen markierten Punkt, Lötzinn auf den Kolben und schon geht es los. „Passt auf, die Lötspitze ist ganz heiß, nicht dass ihr euch verbrennt! Auch müsst ihr den Lötkolben senkrecht und nicht waagrecht halten“, sagt Willy Werf. Natürlich geht es bei den einen schneller als bei den anderen und nicht alles sitzt gleich beim ersten Mal perfekt, sodass der Dozent immer mal wieder helfend eingreift.

Doch nach ungefähr anderthalb Stunden sehen die Platinen mit den Kürbisgesichtern schon richtig professionell bestückt aus. Bei den Leuchtdioden und den Elektrolytkondensatoren muss man auf die richtige Polung achten und darf die Anode nicht mit der Kathode verwechseln. Die kleinen Bastler sind mit Feuereifer dabei und wollen schnell vorankommen, sodass sie immer wieder zur Geduld ermahnt werden müssen.

Endlich ist es so weit. Die Verbindung zur Batterie muss noch angelötet und fixiert werden, und schließlich kommt der Moment der Wahrheit. Werden die Kürbisgesichter so leuchten wie auf dem Beispielmodell? Nicht ganz, aber dabei sein ist alles, gilt für einige, denn es ist einfach nicht leicht, auf Anhieb alles richtig zu bewerkstelligen. Aber da ist ja noch der Fachmann, der wieder mal professionell eingreift und die Kürbisgesichter zumindest teilweise zur Erleuchtung bringt. Es hat trotzdem großen Spaß gemacht und die kleinen Studenten sind froh, bei diesem Seminar der Kinderuni an der Murrhardter Volkshochschule mit dabei gewesen zu sein.

Ran an Lötkolben, Platine und Schaltkreis

So sieht das fertige Werkstück aus – ein Kürbisgesicht aus LEDs, die teilweise auch blinken.