Samhain, das mystische Fest am Übergang vom Herbst zum Winter, lädt dazu ein, uralte Bräuche und die Magie vergangener Zeiten wieder aufleben zu lassen. Erfahren Sie, wie dieser keltische Feiertag unsere heutigen Traditionen rund um Halloween und Allerheiligen beeinflusst hat und welche Rituale Samhain bis heute prägen.
Welche Bedeutung hat Samhain?
Von Katrin Klingschat
Was ist Samhain und welche Bedeutung hat es?
Samhain ist ein Fest keltisch-heidnischen Ursprungs zum Ende der Erntezeit und zu Beginn des Winters. Es wurde bzw. wird jedes Jahr am 31. Oktober gefeiert. Neben Samhain kannten die Kelten wohl noch drei weitere Feste im Laufe des Jahres:
Samhain wird bereits in sehr alten irischen Schriften erwähnt, was darauf schließen lässt, dass es schon seit der Antike ein wichtiger Feiertag war. Einerseits wurde zu dieser Zeit die Ernte beendet, andererseits wurde das Vieh von den Weiden zurückgebracht und für den Winter geschlachtet.
Der Legende nach öffnete sich zu Samhain – wie auch an den anderen keltischen Festtagen – die „Andere Welt.“ Die Grenze zwischen Lebenden und Verstorbenen wurde durchlässig, und die Seelen der Verstorbenen konnten ihre früheren Häuser besuchen, ähnlich dem mexikanischen Día de Muertos. In den Häusern wurde oft ein Platz für die Verstorbenen freigehalten.
Durch das Tor zur Anderswelt gelangten jedoch auch Geister und Feen (Aos Sí) in die Welt der Lebenden. Der traditionelle Glaube verlangte, diese Wesen zu besänftigen, um Mensch und Vieh durch den Winter zu bringen. Speisen und Getränke wurden vor die Tür gestellt, und bereits vor Hunderten von Jahren war das Verkleiden und Maskieren Brauch: Menschen zogen von Tür zu Tür, um Speisen zu sammeln und trugen dabei Gedichte und Verse vor – eine Tradition, die an das heutige „Trick or Treat“ erinnert.
Seit den 1950er Jahren erlebt Samhain im Zuge des Wicca-Kults und des Neopaganismus eine Wiederbelebung, und neue Samhain-Rituale haben sich entwickelt.
Welche Verbindung haben Samhain und Halloween?
Wie die Kelten kannten auch die frühen Christen Feiertage zum Abschluss der Erntezeit sowie Feste zum Gedenken der Toten. Ein bekanntes Beispiel ist Allerheiligen, das im 8. Jahrhundert auf den 1. November gelegt wurde.
Irland war eines der ersten Länder, das christianisiert wurde, und es ist wahrscheinlich, dass Samhain-Traditionen im Laufe der Zeit mit den Bräuchen rund um Allerheiligen verschmolzen. So wurde das Totenfest, das irische Einwanderer in die USA mitbrachten, kein reines keltisches Samhain mehr.
Aus dem Vorabend von Allerheiligen, dem „All Hallow’s Eve,“ entwickelte sich schließlich „Halloween“. Da jedoch nur wenig über die ursprünglichen Samhain-Bräuche überliefert ist, lässt sich heute schwer nachvollziehen, wie genau Halloween, Allerheiligen und Samhain miteinander verwoben sind.
Samhain feiern: Rituale und Bräuche
Zu Samhain entzündeten die Kelten traditionell besondere Feuer – ebenso wie zum Fest Beltane. Auch Verkleidungen und Weissagungen gehörten zu den alten Bräuchen dieses Feiertags. Seit den 1950er Jahren hat Samhain durch den Neopaganismus und den Wicca-Kult neue Popularität gewonnen, und mit ihm entstanden moderne Rituale, die oft eine tiefe Naturverbundenheit zeigen und Parallelen zu christlichen Traditionen wie Allerheiligen oder anderen Totenfesten verschiedener Kulturen aufweisen.
Wer Samhain feiern möchte, kann sich von diesen Ritualen inspirieren lassen:
Diese modernen Samhain-Rituale laden dazu ein, sich mit den Rhythmen der Natur und den Erinnerungen an die Ahnen zu verbinden.
Wie wird „Samhain“ richtig ausgesprochen?
Die Aussprache von Samhain weicht deutlich von der Schreibweise ab. Im Irischen wird es als /ˈsaʊɪn/ ausgesprochen, was dem Klang "Sow-in" entspricht, wobei das "ow" wie in cow klingt. Im Schottischen Gälisch hingegen sagt man es eher /ˈsaːwɪn/ oder /ˈsaʊən/, ähnlich wie "Sah-win" oder "Sow-an". Diese Unterschiede spiegeln die regionale Vielfalt in der Aussprache wider, bleiben jedoch eng verwandt.