SEK im Einsatz in Unterneustetten

Ein 31-Jähriger hat in der Nacht zum Dienstag mehrere Familienangehörige mit dem Messer bedroht und sich dann in einem Schuppen verschanzt. Als er dort Benzin auf dem Boden ausgoss, forderten die Beamten Unterstützung der Spezialeinheit an.

SEK im Einsatz in Unterneustetten

Das SEK hat die Unterstützung der Murrhardter Feuerwehr angefordert, damit diese im Notfall sofort reagieren kann. Foto: 7aktuell.de/Adomat 7

Von Christine Schick

MURRHARDT. Am Anfang stand der Anruf, der die Polizei in der Nacht erreicht hat. Die Beamten erfuhren, dass ein Mann – der 31-Jährige – in dem Murrhardter Teilort Unterneustetten am Montag gegen 23.30 Uhr mehrere Familienangehörige mit dem Messer bedroht hat, wie Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier berichtet. Noch bevor die Polizeistreife bei der Familie vor Ort eintraf, hatte der Mann das Haus verlassen und sich in einem kleinen Werkzeugschuppen verschanzt.

Die Situation entwickelte sich in mehrerer Hinsicht brenzlich. „Er hat dort auf dem Boden Benzin ausgeschüttet“, erläutert Biehlmaier. Auch habe der 31-Jährige auf mehrmalige Ansprache der Kollegen, doch aus der Scheune herauszukommen, nicht reagiert. Darüber hinaus mussten die Beamten davon ausgehen, dass der 31-Jährige bewaffnet war – möglicherweise mit weiteren Messern. Also entschieden sich die Polizisten, Mitarbeiter des baden-württembergischen Spezialeinsatzkommandos, kurz SEK, hinzuzuziehen. Zu weiteren Hintergründen sagt die Polizei nichts, nur: „Der Mann war in einem psychischen Ausnahmezustand und alkoholisiert“, so Biehlmaier und man habe angesichts des Benzins nichts riskieren wollen.

Der Einsatz verlief erfolgreich. Um 2 Uhr konnten die SEK-Kräfte den Mann festnehmen. „Es gab keine Verletzte.“ Der 31-Jährige wurde in eine psychiatrische Klinik gebracht. Dort sei von den Fachleuten nach dem Unterbringungsgesetz zu prüfen, wie weiter zu verfahren ist, im Zentrum stehe dabei die Beurteilung, ob noch eine Fremd- oder Eigengefährdung vorliegt. Ebenso geprüft wird eine Strafanzeige, da er Angehörige bedroht hat, gleichsam sei der psychische Ausnahmezustand dabei zu berücksichtigen. Rudolf Biehlmaier stellt fest, dass der Einsatz gut gelaufen sei, angesichts der Tatsache, dass niemand verletzt worden ist. „Es hört sich erst mal dramatisch an, wenn das SEK anrückt“, sagt er. Aber letztlich seien die Kollegen einfach speziell für diese Situationen ausgebildet wie beispielsweise eine Hundestaffel bei einer Suche auf anderer Ebene auch. „Sie trainieren das jeden Tag.“

Auch Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner ist froh, dass der Einsatz ohne Verletzte über die Bühne gegangen ist. Er hatte gegen 0.50 Uhr über die freiwillige Feuerwehr von der Situation erfahren, saß zu diesem Zeitpunkt noch am Schreibtisch. Das SEK hatte die Murrhardter Feuerwehrleute miteingebunden, damit diese im Notfall sofort hätten reagieren können, berichtet Mößner. Um niemand zu behindern, habe er sich aber entschlossen, nicht vor Ort zu fahren. Für ihn sei der überschaubare Teilort Unterneustetten in keiner Weise ein Hotspot oder auffällig, insofern habe ihn die Nachricht überrascht. Gleichsam könne es leider vorkommen, dass sich Situationen zuspitzten. Im vergangenen Jahr habe es ebenfalls eine Bedrohungslage in Murrhardt gegeben, bei der auch ein Messer im Spiel gewesen sei.