SG Sonnenhof: Maximilian Reule ist glücklich und mahnt trotzdem

Der letzte verbliebene Spieler aus Großaspacher Drittliga-Zeiten freut sich über den gelungenen Start in der Fußball-Oberliga mit fünf Siegen in den ersten fünf Spielen. Der erfahrene SG-Schlussmann lobt seine Mitstreiter und warnt sie gleichzeitig davor, auch nur ein bisschen nachzulassen.

Mit Aspach in allen bisherigen Saisonspielen mindestens einen Schritt schneller am Ball als der Gegner: Maximilian Reule. Foto: Volker Müller

© Volker Mueller

Mit Aspach in allen bisherigen Saisonspielen mindestens einen Schritt schneller am Ball als der Gegner: Maximilian Reule. Foto: Volker Müller

Von Uwe Flegel

„Auf die Tabelle zu schauen und nach fünf Spielen die 15 Punkte zu sehen, das ist einfach ein Augenschmaus.“ Die Frage, wie Maximilian Reule den Start der SG Sonnenhof Großaspach in die Oberliga-Saison beurteilt, muss gar nicht erst gestellt werden. Der Torhüter der Fußballer aus dem Fautenhau ist weit mehr als nur zufrieden, er ist geradezu glücklich mit dem, was er und seine Mitstreiter bislang zuwege gebracht haben. Allerdings ist dem 28-Jährigen auch klar: „Mit jedem Spiel, das wir gewinnen, vergrößert sich der Ehrgeiz der Gegner, die erste Mannschaft zu sein, die uns bezwingt oder wenigstens ein Unentschieden abluchst.“ Das nächste Team, das diesen Versuch startet, ist der FV Ravensburg, der am Freitag ab 19 Uhr in Großaspach gastiert.

Maximilian Reule hat mit der SG Sonnenhof schon einiges erlebt, seit er im Sommer 2017 vom SV Wehen Wiesbaden gekommen ist. Verlief seine erste Saison im Fautenhau unter Trainer Sascha Hildmann noch einigermaßen normal, ging es in den Jahren danach fast immer gegen den Abstieg. Erst in der Dritten Liga, dann nach seiner Rückkehr vom einjährigen Gastspiel beim SSV Ulm in der Regionalliga. Stets kämpften der Schlussmann und seine Mitstreiter vergebens. Der Torhüter war trotzdem immer einer, der sich der Kritik stellte, der sagte, was Sache ist, und der durchaus selbstkritisch war. Nicht nur einmal hielt er nach einer Enttäuschung den Kopf hin und versuchte zu erklären, was nicht immer zu erklären war. Nun, kurz nachdem für ihn seine fünfte Saison in Aspach begonnen hat, gesteht der mit seinen 28 Jahren zu den erfahrensten Akteuren zählende Reule: „Es ist einfach schön, wieder Positives über die SG sagen zu können.“

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Dazu zählt für ihn als Torhüter zum Beispiel, „dass wir bei den vergangenen zwei Siegen ohne Gegentreffer geblieben sind“. In der Tat waren das 1:0 daheim gegen den 1. CfR Pforzheim und das 2:0 in Oberachern auch ein Verdienst konzentrierter und disziplinierter Defensivarbeit. Eine Stärke, die das SG-Team in allen bisherigen Saisonspielen auszeichnete und über die der aus der Jugend des KSC stammende Reule sagt: „Daran gilt es anzuknüpfen.“

Überhaupt ist der in der Schwarzwaldkurstadt Bad Wildbad aufgewachsene Reule sehr zufrieden, ja fast schon glücklich, wie es momentan in der Mannschaft läuft. „Charakterlich und stimmungstechnisch überragend“, erzählt er und schwärmt: „Die Kabine lebt. Das ist die SG Sonnenhof, die ich aus meiner ersten Zeit hier kenne. Das ist das, was wir wieder sein wollten.“ Wobei er damit durchaus auch das meint, was im Training abläuft. Denn dazu sagt der Mann, der in Karlsruhe schon als 18-Jähriger zum Zweitliga-Kader zählte: „Wir arbeiten hart und das zahlt sich aus.“ Die fünf Siege kämen jedenfalls nicht von ungefähr, so der 28-Jährige. Entsprechend viel Lob gibt es deshalb für Coach Evangelos Sbonias und dessen Trainerstab: „Top, was sie leisten.“ Positiv sei außerdem, dass die Mischung in der Mannschaft passe, erklärt Reule: „Wir erfahrenen Spieler wie Manuel Konrad, Dominik Salz, Hakan Mutlu oder ich führen die Jungen und die ziehen richtig gut mit und geben Gas. Jeder hier haut sich richtig rein.“ Auch Zugänge wie Volkan Celiktas, Fabian Benko oder Luca Wöhrle, die von Beginn an ihre Qualitäten auf den Platz brachten. Der zentrale Mittelfeldspieler Wöhrle zum Beispiel, obwohl er in der Vorbereitung angeschlagen war und in Nöttingen ins erste Saisonspiel ging, ohne zuvor in einer Test- oder Pokalpartie am Ball gewesen zu sein.

Klar ist Maximilian Reule trotz aller Freude über den klasse Auftakt: Die 15 Zähler aus den fünf Spielen sind zwar ein Ausrufezeichen, mehr jedoch nicht. Vor allem wenn die SG den angesichts des riesigen Umbruchs ebenso unerwarteten wie bärenstarken Rundenstart dazu nutzen will, um vielleicht doch ganz oben anzugreifen. Der Schlussmann jedenfalls hat Blut geleckt: „Mein Ziel ist es, wieder aufzusteigen. Ich will zurück in den Profifußball.“ Ein Satz, den er auch in dem Bewusstsein sagt, dass „die Stuttgarter Kickers als klarer Favorit in die Saison gestartet sind“. Mittlerweile sieht er sich und seine Mitstreiter aber in der Lage, zumindest die Rolle eines echten Herausforderers spielen zu können.

Dass einem die jedoch nicht einfach so in den Schoß fällt, das weiß der Routinier. Deshalb warnt er gleich mal alle, die jetzt vielleicht ein bisschen viel träumen und schwärmen, davor, die anstehenden Aufgaben nicht aus den Augen zu verlieren, denn „Woche für Woche kommen Teams, die unbedingt die ersten sein wollen, die uns ein Bein stellen“. Dafür müsse die Mannschaft gewappnet sein, sagt Reule und fordert: „Wir müssen jeden Gegner, egal welchen Tabellenplatz er einnimmt, ernst nehmen, dürfen keine Schippe weniger machen“, sondern wollen eher noch eine drauflegen.

Sbonias-Elf trifft auf eine gestandene Oberliga-Mannschaft

Zugänge Eigentlich wollte die SG ihren Kader noch mit einem Verteidiger und einem Stürmer verstärken. Doch daraus wurde bis zum Ende der sogenannten ersten Transferperiode am Mittwoch nichts. Zwar gab’s Kontakte und interessante Spieler, doch richtig gepasst hat offenbar nichts. Und, so der sportliche Leiter Benedikt Röcker, „es ist ja nicht so, dass wir unter Druck stehen“.

Personal Fürs Heimspiel morgen gegen Ravensburg steht Trainer Evangelos Sbonias sehr wahrscheinlich der gleiche Kader wie beim Sieg in Oberachern zur Verfügung. Das heißt, dass Dominik Beisswenger (Schulter-OP), Tim Häußermann (Leistenprobleme) und Manuel Konrad (Muskelfaserriss) fehlen. Fraglich ist der Einsatz von Benedict Dos Santos

(Oberschenkelprobleme).

Gegner Der FV Ravensburg stieg 2013 in die Oberliga auf und ist seitdem dort vertreten. Diese Saison wartet die Elf des neuen Cheftrainers Tobias Flitsch noch auf ihren ersten Sieg. Bislang gab es für die Oberschwaben drei Unentschieden gegen Neckarsulm, Göppingen und Offenburg sowie zwei Niederlagen gegen Rielasingen-Arlen (0:1) und Reutlingen (0:4). SG-Trainer Evangelos Sbonias prophezeit: „Wir bekommen es mit einem gestandenen Oberligisten zu tun, der in jedem Spiel imstande ist, einem Gegner wehzutun – egal gegen wen es in dieser Liga geht. Deshalb lassen wir uns von den jüngsten Ravensburger Ergebnissen nicht blenden.“

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Erstellt:
1. September 2022, 06:00 Uhr

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