Kunstaufsteiger aus Stuttgart: Carlo Krone

So mischt der Stuttgarter Maler Carlo Krone die Kunstszene auf

Mit einem Raketenstart hat der im Jahr 2000 geborene Stuttgarter Maler 2024 in der Kunstszene für Furore gesorgt. Wie denkt Krone aktuell über Erfolg?

So mischt der  Stuttgarter Maler Carlo Krone  die Kunstszene auf

Carlo Krone in seinem Atelier in Stuttgart

Von Nikolai B. Forstbauer

Im Sommer 2026, sagt Carlo Krone, will er sein Studium an der Kunstakademie Stuttgart abschließen. Bereits seit 2023 aber zählt der 2000 geborene Maler national mit zu den Titelanwärtern auf einen Newcomer-Spitzenplatz. Unverstellt ist seine Bildwelt, deren Motive eindeutig aus der Alltagswelt kommen, dieser aber ebenso zweifelsfrei enthoben sind. Durchaus ins Risiko geht Krone mit Farben, die immer die jeweiligen Grenzen auszuloten scheinen. Krones Blau etwa kann tief und satt sein, aber auch voller Kälte und betont distanziert.

Was macht solcher Erfolg mit einem jungen Künstler? „Erfolg“, sagt Carlo Krone, „ist eine Kategorie, die sich ausschließlich zwischen mir und der Leinwand abspielt“. Zählt diese Kategorie aber noch, wenn Sammlerinnen und Sammler auf Bilder warten? Carlo Krone antwortet ruhig. Ein Arbeitsaufenthalt in Portugal im vergangenen November sei wichtig gewesen, sagt er. Für eine neuerliche Konzentration.

Eröffnung in der Ruoff-Stiftung am 30. März

Und die Arbeiten, die in diesem Zeitraum und in dessen Folge entstanden, sagt Carlo Krone, sehe er als Erfolg. „Mind the gap“ etwa, ein Bilddoppel, das einen Vorortzug oder eine S-Bahn beim Stopp in einer Haltestelle zeigt. Krone zeigt den Zug, die geöffneten Türen, die Räume, die dadurch entstehen, lädt die Betrachtenden fast in die Waggons ein – und hält doch zugleich sorgsam Distanz. Nicht ohne ein Lächeln aber. Fast scheint es, als wolle und könne Carlo Krone dem Wort Humor die mitunter verloren gegangene Qualität zurückgeben.

Wörter wie „Shootingstar“ verlieren vor diesem und anderen Bildern ihre Bedeutung. Und ist nicht tatsächlich der Trubel um Carlo Krone als Gewinner des Art Karlsruhe-Preises 2024 – für den besten One Artist-Auftritt einer Galerie schon wieder unwirklich lange her? „Von Bedeutung“, sagt Thomas Fuchs, der mit seiner Galerie Krones Werk von Stuttgart aus vertritt, seien nun die Dialoge außerhalb des Primärmarktes der Galerien und Messen. Dialoge wie dieser: An diesem Sonntag, 30. März, hebt sich in den Räumen der Fritz und Hildegard Ruoff-Stiftung in Nürtingen (Schellingstraße 12) der Vorhang für die erste institutionelle Einzelausstellung Krones.

Digital geprägtes Bildverständnis

Jüngste Werke wie „Mind the gap“ treffen auf bereits fest in Privatsammlungen verankerten Arbeiten von 2023 und 2024. „Das ist toll, das mal so zusammen zu sehen“, sagt ein Malerfreund beim Aufbau. Was da „so zusammen“ kommt, sieht Thomas Fuchs so: „Es geht immer wieder um Dialektik zwischen dem Minimalen und dem Maximalen, zwischen Über- und Untertreibung, Fülle und Leere, Trivialem und Abgründigem.“ Und: „Die Motive werden verzerrt und vergrößert, ins Format gequetscht, zerschnitten und transformiert — inspiriert von einem durchaus digital geprägten Bildverständnis.“ Wohl auch darüber wird Anne Vieth, Leiterin der Mercedes-Benz Art Collection, an diesem Sonntag (Beginn: 11 Uhr) bei der Eröffnung des Krone-Panoramas mit dem Stuttgarter Künstler sprechen – für Susanne Ackermann, Kulturamtsleiterin in Nürtingen und Geschäftsführerin der Ruoff-Stiftung, „eine ganz tolle Sache“. „Die Ruoff-Stiftung“, sagt Ackermann, „zeigt sich wie schon bei Noemi Strittmatter zum Jahresauftakt erneut als Premierenbühne junger Kunst“. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 25. Mai.