Ein für schwere Straftaten zuständiges Gericht untersucht nun den Stromausfall in Spanien. Sollte sich der Blackout als Ergebnis einer Sabotage herausstellen, könnte dies in die Kategorie Terrorismus fallen.
Von dem Stromausfall war die Infrastruktur Spaniens betroffen, wie hier der Bahnhof Sants in Barcelona.
Von red/AFP
Nach dem massiven Stromausfall auf der iberischen Halbinsel geht die spanische Justiz dem Verdacht einer „Computer-Sabotage“ als Ursache nach. Ein Richter der Audiencia Nacional, Spaniens für die Verfolgung schwerer Straftaten zuständiges Gericht, habe eine Voruntersuchung dazu eingeleitet, teilte die Justiz am Dienstag mit. Wenn der landesweite Stromausfall auf „einen Akt der Computer-Sabotage“ in der strategischen Infrastruktur zurückgehe, könnte dies als „Terrorismus“ eingestuft werden, hieß es weiter. „Cyber-Terrorismus“ könnte eine mögliche Erklärung für den Vorfall sein.
Die Regierung in Madrid richtete derweil eine Untersuchungskommission ein, um die Ursachen des Stromausfalls zu klären. Alle notwendigen Maßnahmen würden getroffen, „damit sich so etwas nicht wiederholt“, erklärte Regierungschef Pedro Sánchez. „Die Techniker des Stromnetzes sind weiterhin mit einer Analyse des Systems befasst“, sagte er. „Wir rechnen mit vorläufigen Ergebnissen in den nächsten Stunden oder Tagen.“
Netzbetreiber schließen Cyberattacke zunächst aus
Solange die Ergebnisse dieser Analyse nicht vorlägen, werde keine Hypothese hinsichtlich der Ursache des flächendeckenden Stromausfalls ausgeschlossen, sagte Sánchez weiter. Dies wich von den Erklärungen des spanischen Stromnetzbetreibers und der Regierung in Lissabon ab. Sowohl der Netzbetreiber Red Eléctrica Española als auch die portugiesische Regierung hatten eine Cyberattacke auf das spanische Stromnetz als Ursache am Vormittag ausgeschlossen.
Sánchez wies zudem Kritik der rechtsextremen Vox-Partei zurück, Spanien sei deshalb in Not geraten, weil es über zu wenig Atomkraft verfüge. „Die Atomkraft war nicht widerstandsfähiger“ als andere Stromquellen, als es am Montag zum Stromausfall kam, wie der Ministerpräsident hervorhob. „Diejenigen, die diesen Vorfall mit einem Mangel an Atomstrom in Verbindung bringen, lügen entweder oder zeigen ihre Unwissenheit.“
In ganz Spanien und Portugal war am Montagmittag der Strom ausgefallen. Die Panne hatte ein riesiges Chaos mit massiven Verkehrsproblemen und dem Ausfall von Telekommunikationssystemen zur Folge. Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen. Erst nach Stunden wurde die Stromversorgung in Spanien und Portugal wiederhergestellt. Auch die Telefon- und Internetverbindungen funktionieren inzwischen wieder.