Stadt greift Sommerpalast stärker unter die Arme

Murrhardter Gemeinderat diskutiert über grundsätzlichen Umgang mit Defizit – Als Ursache wird das Wetter gesehen

Stadt greift Sommerpalast stärker unter die Arme

Der Sommerpalast im Murrhardter Stadtgarten ist in der ganzen Umgebung bekannt. Foto: A. Becher

Von Christine Schick

MURRHARDT. Der Sommerpalast gehört zu den Attraktionen in Murrhardt und ist aus der Walterichstadt nicht mehr wegzudenken. Im Gemeinderat stand das Kulturfestival nun auf der Tagesordnung, und zwar in weniger erfreulicher Hinsicht, nämlich mit Blick auf die künftige Finanzierung, wenn ein Verlust zu verzeichnen ist. Das Defizit fällt für 2018 vergleichsweise hoch aus. Als Hauptgrund werden das schlechte Wetter und die damit verbundenen Einbrüche bei der Gastronomie gesehen. Unter dem Strich liegt es bei rund 20000 Euro. Der Förderverein des Sommerpalastes steuert 5000 Euro, die Stadt jedes Jahr einen Zuschuss in gleicher Höhe bei. Bleibt also ein Minus von rund 10000 Euro.

Dies und die Tatsache, dass der Förderverein mit seinen Mitgliederzahlen und insofern mit einer zahlungskräftigen Unterstützung kämpft, war der Grund, weshalb die Stadtverwaltung das Thema in die jüngste Sitzung mitbrachte.

Dazu holte Bürgermeister Armin Mößner ein Stück weit aus – skizzierte die Entwicklung des Murrhardter Kulturfestivals. In den Anfängen 1996 bis 2002 hat die Stadt den Sommerpalast großzügig unterstützt, jährlich waren es Beträge zwischen 14600 und 28400 Euro, die man zugeschossen hat. Als sich die finanzielle Situation Murrhardts verschlechterte, war dies Vergangenheit und, wie in anderen Bereichen auch, gründete sich ein Förderverein, um das Kulturevent zu erhalten. Ab 2007 war der Stadt dann wieder ein Zuschuss von 5000 Euro möglich, bis 2017 hat sie das Festival insgesamt mit 70000 Euro unterstützt. Auch der Förderverein hat einiges zur finanziellen Hilfe beigetragen – in den Jahren 2003 bis 2017 waren es 141000 Euro, die in die Defizitabdeckung geflossen sind.

Ein weiterer Punkt, der sich seit dem Unglück von Duisburg (Loveparade) verändert hat, sind die Sicherheitsauflagen und die damit verbundenen Kosten.

Mößner ließ keinen Zweifel, dass er hinter dem Sommerpalast als kulturelles Aushängeschild für Murrhardt steht. Ebenso außergewöhnlich sei das mit ihm verbundene Engagement von rund 200 Ehrenamtlichen, die das Festival ermöglichten. Vor diesem Hintergrund lautet der Vorschlag der Verwaltung, dass die Stadt den Sommerpalast explizit im Haushalt aufnimmt. Sie übernimmt somit Verantwortung für die Finanzierung, die der Förderverein aber weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen soll. Ziel ist, dass sich der jährliche Abmangel um die 5000 Euro bewegt, gleichzeitig kalkuliert die Stadt mit gewissen Schwankungen – sollte das Ergebnis bei schlechtem/bestem Wetter oder unvorhergesehen schlechterem/bestem Besuch der Veranstaltungen nach unten oder oben abweichen. In einem Wirtschaftsplan spiegeln sich die grundsätzlichen Planungen wider, wobei fürs laufende Jahr mit einer leichten Preiserhöhung bei Bier und Tickets versucht wurde, gegenzusteuern.

Aus den Fraktionen kam grundsätzlich Zustimmung, insbesondere was den Wert des Festivals für die Stadt, die Murrhardter und Gäste anbelangt.

Susanne Barreuther (CDU-FWV) hofft, dass ein verstärktes Engagement, Mitglieder für den Förderverein zu halten und neu hinzuzugewinnen, auch helfe, die Lasten entsprechend zu verteilen.

Norbert Hopp (SPD) stellte fest, dass die Formulierung der Vorlage sehr offen gehalten sei und erkundigte sich, wo für die Verwaltung beim Defizit ein Punkt erreicht sei, die Reißleine zu ziehen. Bürgermeister Mößner gab zu dieser „philosophischen Frage“ eine grobe Einschätzung – mit Blick auf die Anfänge seien bei ihm durchaus schon beim Abmangel von 28000 Euro die Alarmglocken angesprungen.

Gerd Linke (MD/AL) hielt die leichten Preiserhöhungen für richtig, letztlich sei das Wetter, aber auch die Frage, wie das Programm ankomme, nie vorhersehbar.

Wolfgang Hess (UL) erinnerte sich, dass es beim Sommerpalast immer ein Auf und Ab gegeben habe, bedauerlich sei für ihn aber, dass es dem Förderverein nicht gelungen sei, Rücklagen zu bilden.

In der Diskussion wurde aber auch klar, dass diese so oder so in diverse Reparaturen beispielsweise des Zelts geflossen wären. Der Gemeinderat stimmte geschlossen für das von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehen.