Brettspiele
Taktisch schubsen und andere ärgern
Jetzt gibt es wieder Nachschub für alle, die gerne Würfel, Karten und Figuren in den Händen halten: am 3. Oktober öffnet in Essen die größte Spielemesse der Welt ihre Pforten. Fünf Titel im Kurz-Check.
Von Tanja Liebmann-Décombe
Mehr als 900 Verlage aus 52 Nationen zeigen auf 62 500 Quadratmetern noch bis Sonntag, 6. Oktober, auf der Spielemesse in Essen ihre Neuheiten. Fünf Testberichte von ausgewählten Highlights.
Für Action-Freunde
Achtung, bei diesem Spiel fliegen Figuren durch die Luft! Wer mitmacht, ist sich selbst der Nächste. Denn klar: Die eigenen Spielfiguren sollen bei „Battle Royal“ möglichst lange auf dem erhöht in der Schachtel liegenden Spielplan bleiben. Deshalb ist es wichtig, schlau zu entscheiden, welche Figuren man auf welche Felder ziehen möchte. Am besten nicht zu nahe an einen Abgrund. Nicht, dass dann ein Gegner die Figuren in die Schachtel schubst. Trotz taktischer Überlegungen: Auch Glück ist bei diesem nervenaufreibenden Spiel dabei. Schließlich entscheiden Würfel, ob der so genannte „Eliminator“ betätigt werden soll – ein Gerät, dass unter den Spielplan geschoben wird und per Knopfdruck für Bodenplatten-Explosionen sorgt. Fazit: innovativ, spannend, witzig, wow!
Battle Royale, erschienen bei Kosmos. 2 bis 4 Spieler, ab 8 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 25 Euro.
Für Kindergartenkinder
Wer glaubt, gleich in den nächsten Zügen alle seine Affen ins Ziel zu bringen, könnte sich täuschen. „Äffchen platsch!“ ist nämlich ein Ärgerspiel. Ruckzuck kann es passieren, dass die eigene Figur im Wasser statt im Ziel landet. So ein Pech! Es könnte aber auch damit zu tun haben, dass man sich nicht gemerkt hat, welche Symbole unter den lustigen Nilpferd-Wegplättchen liegen. Denn je nach Würfelergebnis gilt es, eine beliebige Affenfigur vorwärtszubewegen und in der entsprechenden Reihe ein Plättchen zu wenden. Darauf zu sehen sind dann entweder Belohnungen oder Nieten wie etwa das Wasser-Platsch-Symbol. Wer das aufdeckt, muss mit seiner Figur wieder zurück zum Start. Fazit: Bei diesem Spiel ist alles möglich; ein toller Spaß für die ganze Familie.
Äffchen platsch! von Thomas Fauverlière, erschienen bei Auzou/HUCH!. 2 bis 4 Spieler, ab 4 Jahren, ca. 10 Minuten, 16 Euro.
Für Teamspieler
Auf die Plätze, fertig, Feuerwerk! Ganz nach diesem Motto gibt bei dem Teamspiel „Skyrockets“ eine Eventkarte vor, welche Farben in Form von Sanduhren „auf ihren Plätzen“ liegen oder stehen sollen und welche Hauptfarbe das Feuerwerk hat. Ist alles bereit, folgt die Zündung. Danach rieselt der Sand in jeder Uhr unterschiedlich lang nach unten. Rot ist zum Beispiel schon nach 30 Sekunden durch, Lila braucht länger als eine Minute. Also los, Teamwork ist gefragt! Die Spieler müssen reihum die passenden Karten ausspielen, um die Sanduhren rechtzeitig zu wenden. Wird das und mehr gelingen? Fazit: aufregend und abwechslungsreich, denn jede Eventkarte stellt die Gruppe vor neue Herausforderungen. Cool!
Skyrockets – Festival der Farben von Charlie McCarron, erschienen bei Pegasus Spiele. 2 bis 5 Spieler, ab 8 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 25 Euro.
Für Plättchenleger
„Ananda“ ist ein abstraktes Legespiel und ein echter Hingucker. Die dominoähnlichen Plättchen liegen super in der Hand, klacken beim An- und Aufeinanderlegen und sind farblich schön gestaltet. Wer dran ist, platziert seinen Mönch auf dem Symbol eines Plättchens und baut daran Plättchen, um die Farbfläche zu erweitern. Erfreulich ist, wenn das üppig gelingt. Hat man nämlich Karten in der gleichen Farbe, bringen diese beim Ausspielen entsprechend viele Punkte. Auch neue Plättchen lassen sich gegebenenfalls abgreifen. Fazit: gelungen, taktisch und manchmal auch zum richtig Ärgern. Denn welch ein Pech, wenn ein geschickter Anlegeplatz bereits besetzt sind oder die Farben der zu legenden Plättchen mit den Handkarten nicht harmonieren.
Ananda von Dirk Barsuhn, erschienen bei Zoch. 2 bis 4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 30 Euro.
Für Glückspilze
Bis zu vier Zuckerbäcker legen bei dem Spiel „Topp die Torte“ Farbplättchen aneinander. Ihr Ziel ist es, die Farbstreifen ihrer Plättchen geschickt zu verbinden. Doch Obacht: Die Plättchen dürfen zuvor nicht probehalber angelegt werden. Insofern ist ein gutes Augenmaß von Vorteil. Passende Verbindungslinien bringen nämlich Siegpunkte und Zuckerwürfel. Letztere gilt es zunächst in Dosen zu sammeln. Sind diese voll, heißt es Daumen zu drücken: Beim Umwandeln von Würfeln in Siegpunkte werden nämlich Chips gezogen – und darauf sind unterschiedlich viele Siegpunkte vermerkt. Dusel braucht man auch beim zufälligen Ziehen der Farbplättchen. Fazit: Ein kurzweiliges Spiel für Glückspilze, wobei auch taktiert werden kann.
Topp die Torte von Wolfgang Warsch, erschienen bei Schmidt Spiele. 2 bis 4 Spieler, ab 6 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 28 Euro.