Treffen im Raum für die Jugendtrauergruppe sind derzeit nicht möglich. Foto: K. Allgayer
BACKNANG (red). „Wie macht ihr das eigentlich zurzeit mit der Trauerarbeit? Bieten Sie denn gerade Trauerberatung an? – Diese und weitere Fragen erreichen uns immer wieder in den vergangenen Wochen“, berichtet Kirsten Allgayer. „Schon seit vielen Jahren beraten und begleiten wir Kinder und Jugendliche, die Abschied nehmen mussten von einem geliebten Menschen“, so die Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienstes Sternentraum weiter. Aber auch Erwachsene, die sich schweren Herzens von ihrem totgeborenen Baby, von ihrem verstorbenen Kind oder von ihrem Partner verabschieden mussten, würden bei der Backnanger Einrichtung qualifizierte Trauerberatung und -begleitung finden.
Mit Blick auf die Einschränkungen in Zusammenhang mit der Coronapandemie sagt die Diplom-Sozialpädagogin: „Mittlerweile gibt es ja zu unserer aller Erleichterung und dank des Einsatzes vieler Bestatter, Seelsorger und Trauerbegleiter Lockerungen bei der Durchführung von Beerdigungen, sodass wir hier nicht nur im Vorfeld unterstützend und beratend tätig sind, sondern Kinder und Jugendliche auch wieder bei Beerdigungen von verstorbenen Angehörigen begleiten können.“
Für die Trauerbegleitungen durch die ehrenamtlichen Begleiter von Sternentraum werde jede Woche individuell neu abgestimmt, ob eine Begleitung erwünscht und möglich ist, oder wie der Kontakt zu Kindern und Erwachsenen anderweitig weiterhin aufrechterhalten werden kann, beispielsweise durch Telefonate, Briefe, Päckchen oder Besorgungen. „Unsere Begleiterinnen sind hierbei äußerst kreativ“, so Allgayer.
Die Trauerberatungen, die von den hauptamtlichen Kinder-, Jugend- und Erwachsenentrauerbegleitern durchgeführt werden, finden über E-Mails, Telefonate, Videochats, bei einem Spaziergang im Wald oder in der Geschäftsstelle unter Wahrung aller Sicherheitsmaßnahmen statt. Große Einschränkungen habe es jedoch bei den Gruppenangeboten gegeben und gebe es noch immer. „Normalerweise bieten wir jeweils einmal pro Monat eine Trauergruppe für trauernde Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, eine Trauergruppe für Jugendliche ab 13 Jahren sowie eine Gruppe für verwitwete Mütter und Väter an“, sagt Allgayer. Aber alle Gruppenangebote mussten leider vorerst abgesagt und nach alternativen Kontaktmöglichkeiten gesucht werden. „Zuallererst haben wir mit allen Teilnehmern oder deren Erziehungsberechtigten telefoniert“, berichtet die Kinder- und Jugendtrauerbegleiterin. Als dann immer klarer geworden sei, dass man sich längerfristig auf ein Versammlungsverbot einrichten müsse, hat man sich bei Sternentraum dazu entschlossen, die Trauergruppe für verwitwete Mütter und Väter sowie unsere Jugendtrauergruppe per Videokonferenz anzubieten.
Die Mitarbeiterinnen der Kindertrauergruppe haben sich ebenfalls per Videokonferenz getroffen und entschieden, dass die Kinder nun immer zum jeweils ausgefallenen Termin einen Brief oder ein Päckchen erhalten sollen, berichtet Allgayer. „Im Mai mit einem Schmetterlingspuzzle, einer Postkarte, die die Kinder bemalen und an den Dienst zurückschicken dürfen, einer Schmetterlingsgeschichte zum Ausmalen und Glitzersteinen zum Bekleben der Schmetterlinge. Außerdem haben sie eine Audiodatei erhalten, auf der eine Geschichte aufgesprochen ist.“ Wie die Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienstes sagt, ist Sternentraum für diese Arbeit immer wieder auf Geldspenden angewiesen.