Kolumne Genuss-Sache
Trost zwischen Buchdeckeln
Der neue Ottolenghi ist da! Und natürlich liefert er das, was wir alle brauchen.
Von Anja Wasserbäch
Frauen treffen die meisten Entscheidungen. Beim Kauf von Kochbüchern ist das so. Das sagen die Zahlen.
Dieser Tage haben gleich zwei der beliebtesten Kochbuchautoren ihre neuen Werke auf den Markt gebracht: Yotam Ottolenghi und Jamie Oliver, beide wohnhaft in Großbritannien, beide sehr erfolgreich. Hinter beiden steht eine ganze Crew an Entwicklerinnen und Entwicklern, die dafür sorgen, dass die Bände wieder ganz vorne auf den Bestsellerlisten landen werden. Die Rezepte werden mehrmals Probe gekocht. Stimmen die Mengenangaben? Ist es nachvollziehbar?
Die Veröffentlichung eines neuen Ottolenghi-Kochbuchs wird von der Generation Y – also von den zwischen 1980 und 1995 Geborenen – erwartet wie neue Lieder von Billie Eilish. Dabei hätte mit seinem Erfolg niemand gerechnet: Man braucht Gewürze, die vor seiner Zeit niemand kannte (Sumach, Aleppo-Chili, Za’atar), die Rezepte sind nicht unbedingt kurz und durchaus anspruchsvoll.
Das ist Wohlfühlessen!
Und dennoch: Auf Ottolenghi ist Verlass. „Comfort Food“ also, das kann man nicht wörtlich übersetzen, aber es heißt so viel wie Wohlfühlessen, Gerichte, die uns Trost spenden. Das hat oft etwas mit der Herkunft zu tun, mit der ganz persönlichen kulinarischen Erinnerung. Bei Ottolenghi und seinem Team kommen da viele verschiedene Einflüsse (von Italien über Deutschland wie auch China bis Israel) zusammen. Und das macht auch sein jüngstes Buch wieder wahnsinnig gut. Die Post-its kleben schon an sehr vielen Stellen: beim Auberginen-Omelett, bei den Polenta-Pfannkuchen mit Mais-Salat, bei den Blumenkohl-Kürbis-Pakoras, bei geröstetem Rosenkohl mit Olivenöl und Zitrone und vielen mehr. Es wird viel gebacken und frittiert, weil alles Frittiertes natürlich immer „Comfort Food“ ist. Auch Kochen kann übrigens „Comfort“ sein. Legen Sie los!