Am Anfang heißt es für das Team der Firma Klotzbücher, die alte Turnhalle zu entkernen und den Sportboden, die Deckenplatten und Dämmung zu entfernen. Foto: Stefan Bossow
Von Christine Schick
Murrhardt. In den Ferien haben viele Baustellen Hochkonjunktur, auch weil der Unterricht pausiert und zahlreiche Familien verreist sind. Im Fall des Turnhallenabrisses ist die Sommerpause quasi Bedingung, um auch bestimmte Infrastrukturarbeiten rund um das an die Halle angrenzende Werkstattgebäude der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule erledigen zu können, in dem beispielsweise die Kernzeitbetreuung ihre Räume hat. Ursprünglich wollten sich Stadt und Stadtbauamt für den Abriss mehr Zeit lassen – er war eigentlich erst nach Inbetriebnahme der neuen Sporthalle vorgesehen. Da man aber davon ausgeht, dass beim Murrhardter Schulzentrum die Schülerzahlen steigen und die Räume knapp werden, muss die Stadt als Schulträger reagieren und hat nun einen Holzbau, in dem vier neue Klassenzimmer unterkommen sollen, geplant. Dieser soll am Standort der alten Halle errichtet werden.
Mineralische Baustoffe werdenmit einer Recyclinganlage aufgearbeitet
Nach der Ausschreibung erhielt die Murrhardter Firma Klotzbücher den Zuschlag und den Auftrag, sich daranzumachen, die alte Halle abzutragen. Wie Bürgermeister Armin Mößner berichtet, gehen diese Arbeiten nun Schritt für Schritt voran. Das Vorgehen lässt sich wie folgt beschreiben: Zunächst erfolgt die Entkernung, bei der Deckenplatten, Dämmung und Sportboden aus dem Gebäude entfernt werden. Dieser Bauabfall muss separat entsorgt werden. Im Anschluss sind die mineralischen Baustoffe an der Reihe, also der Beton, Ziegelsteine sowie Dachziegel. „Mineralische Baustoffe werden vor Ort mit einer mobilen Recyclinganlage aufgearbeitet“, erläutert Mößner. Aus ihnen wird Recyclingschotter, der wiederverwertet werden kann. Die restlichen Materialien bringt das Team zur Deponie in Backnang-Steinbach.
Voraussichtlich dauern die Arbeiten bis Anfang September. Im Anschluss ist bis zum Schulbeginn Zeit für die nächste Etappe: die Verlegung der Versorgungsleitungen, um das Werkstattgebäude wieder anzuschließen. Dies betrifft Wasser und Strom genauso wie Nahwärme. Hintergrund ist, dass ein Teil der Infrastruktur über die alte Halle verlief und nun entsprechend zusammengeführt beziehungsweise neu verlegt werden muss.
Ad hoc wird der Bau des Holzgebäudes dann nicht erfolgen können, sprich die vier Klassenzimmer stehen zu Schulbeginn noch nicht zur Verfügung. Zum einen ist die Zeit dann doch überschaubar, zum anderen hat die Stadt einen Förderantrag für den Modulbau gestellt und erhofft sich finanzielle Unterstützung.
Bleibt die Frage, wie es mit dem Turnhallenneubau gleich nebenan vorangeht. Zurzeit läuft der Innenausbau. Mößner erklärt, dass der Einbau der Fußbodenheizung für den Sportboden abgeschlossen ist. Dass die Halle mit solch einer Heizung ausgestattet wird, hört sich möglicherweise erst mal luxuriös an, hat aber einen energetischen Hintergrund. Ein Problem der alten Halle war, dass die Heizungsstäbe weit oben angebracht waren. Somit kam die warme Luft aufgrund der Höhe nicht unten an, und eine Positionierung am Boden ist vor diesem Hintergrund sehr viel vorteilhafter.
Auf der Liste stehen darüber hinaus noch die Fliesenlegearbeiten. Das Außengerüst wird im Anschluss nach und nach abgebaut. Sein Verschwinden ist dann ein Zeichen dafür, dass es in Richtung Fertigstellung geht. „Wir hoffen, die Halle Anfang Dezember einweihen zu können“, sagt Armin Mößner. Zurzeit stimme sich die Stadt auch mit den Vereinen ab, die die alte Turnhalle nutzten. Man sei aber optimistisch, bis zur Einweihung Lösungen gefunden zu haben, die allen Vereinen ein Training ermöglichen.
Mittlerweile hat der Bagger schon ein großes Loch in die Flanke der Halle gerissen. Foto: Christine Schick
Mineralische Baustoffe wie Beton, Ziegelsteine und Dachziegel werden als wiederverwertbarer Schotter aufgearbeitet. Foto: Stefan Bossow