Neuseeland

Über 40.000 Maori proben den Aufstand gegen ein neues Gesetz

Seit neun Tagen demonstrieren Maori und deren Anhänger in Neuseeland gegen ein neues Gesetz, das den Gründungsvertrag zwischen ihnen und der britischen Krone neu regeln würde. Auch im Parlament kam es zum Aufstand.

Über 40.000 Maori proben den Aufstand gegen ein neues Gesetz

Maori protestieren gegen ein vorgeschlagenes Gesetz, das den Gründungsvertrag zwischen den Maori und der britischen Krone neu definieren würde.

Von Sandra Hartmann/dpa

In der neuseeländischen Hauptstadt Wellington haben sich Zehntausende Menschen vor dem Parlament versammelt, um gegen ein geplantes Gesetz zu protestieren. Das Gesetz will den Gründungsvertrag zwischen den indigenen Maori und der britischen Krone neu auslegen, der Kritikern zufolge die Rechte der indigenen Maori verwässert.

Rund 42.000 Menschen sollen protestiert haben

Rund 42.000 Menschen sollen Medienberichten zufolge vor dem neuseeländischen Parlament gegen den Gesetzesentwurf zur Neuauslegung des Gründungsvertrags zwischen den indigenen Maori und der britischen Krone protestiert haben. Neuseeland selbst hat insgesamt lediglich 5,2 Millionen Einwohner. Die Demonstranten versammelten sich neuseeländischen Medien zufolge vor dem Parlament, wo der Entwurf in den vergangenen Tagen debattiert worden war. Dabei trugen viele traditionelle Kleidung und präsentierten die Maori-Flagge, wie auf Fotos zu sehen war.

Der Gesetzesentwurf geht auf die rechtsliberale Partei ACT zurück, die Teil der Regierungskoalition ist. Medienberichten zufolge legt der Entwurf das Gründungsdokument des Landes - den Vertrag von Waitangi - neu aus. Dieser war 1840 zwischen den Maori und der britischen Krone geschlossen worden. Dadurch wurde die britische Kolonie geboren, aber die Maori erhielten auch Eigentumsrechte am von ihnen genutzten Land.

Proteste auch im Parlament

Die Demonstration markierte das Ende eines neuntägigen friedlichen Protests (Hikoi), der das ganze Land erfasst hatte. Der umstrittene Gesetzentwurf fordert, dass Neuseeland die Grundsätze des Vertrags von Waitangi aus dem Jahr 1840 neu interpretieren solle. Hintergrund sei, dass nicht-indigene Bürgerinnen und Bürger durch Maßnahmen zur Förderung der indigenen Maori benachteiligt würden.

Das umstrittene Gesetz sorgte bereits im neuseeländischen Parlament für Tumulte. Maori-Abgeordnete protestierten, in dem sie den Haka, einen rituellen Tanz der Maori, aufführten. Daraufhin wurde eine Sitzung unterbrochen.

Trotz breiter Ablehnung passierte das Gesetz die erste Abstimmung. Nun folgen öffentliche Anhörungen.

Die Vorlage für das Gesetz hat die politische Partei Act eingebracht, die Teil der Regierungskoalition des Landes ist. Premierminister Christopher Luxon erklärte allerdings schon zu Beginn der Proteste, dass er und seine National Party den Vorschlag nicht unterstützen werden und dieser deshalb nicht in Kraft treten wird. Es gilt daher als unwahrscheinlich, dass der Gesetzesentwurf in Kraft tritt.

Ureinwohner Neuseelands

MaoriDie ursprünglich aus Polynesien stammenden Maori besiedelten die Inseln Neuseelands seit dem 8. Jahrhundert. Als ab dem 17. Jahrhundert die ersten Europäer in Neuseeland ankamen, kam es bald zu gewaltsamen Konflikten um Land und Besitz.

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Demonstrierende protestieren mit Schildern gegen eine weiße Vorherrschaft.

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Auch in Großbritannien, einer ehemaligen Kolonialmacht Neuseelands, protestierte zahlreiche Menschen am Montag gegen das neue Gesetz und unterstützten damit die Maori in Neuseeland.

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Indigene Maori protestieren seit neun Tagen friedlich in diversen Städten des Landes.

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Ein Demonstrant vor dem neuseeländischen Parlament während einer Demonstration gegen das vorgeschlagene Gesetz.

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Parlamentsmitglied Hana-Rawhiti Maipi-Clarke spricht bei den Protesten.

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Mitglieder der Maori und weitere Unterstützer demonstrieren vor dem Parlament in Wellington.

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Eine der jüngeren Demonstrierenden.