Kriege und Umweltzerstörung

Ukraine-Krieg schädigt Weltklima enorm

So klimaschädlich wie 120 Millionen Autos: Der Ausstoß an Klimagasen in Russlands Krieg gegen die Ukraine steigt. Zum dritten Jahrestag der Invasion machen Wissenschaftler eine neue, beunruhigende Rechnung auf.

Ukraine-Krieg schädigt Weltklima enorm

Ein durch einen russischen Drohnenangriff verursachtes Feuer wütet in einem ukrainischen Öldepot.

Von Markus Brauer/dpa

Große Waldbrände wegen der Kämpfe in der Ukraine 2024 haben den Klimaschaden durch den russischen Angriffskrieg weiter in die Höhe getrieben. Das schreiben Wissenschaftler in einer Bilanz nach drei Jahren Krieg. Insgesamt habe die russische Invasion seit dem 24. Februar 2022 Emissionen verursacht, die knapp 230 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) entsprechen.

Zum Vergleich: Dies ist so viel wie der jährliche Schadstoff-Ausstoß von 120 Millionen Autos oder die jährlichen Emissionen von Österreich, Ungarn, Tschechien und der Slowakei zusammen. Das hat die in Kiew angesiedelte Initiative zur Erfassung von Treibhausgasemissionen aus Kriegen anhand ihrer Berechnungen mitgeteilt.

Ukraine war in numbers: Full toll of Russia’s invasion, three years on https://t.co/EGOe57uLzf — The Independent (@Independent) February 23, 2025

Militär als größter Klimaschädling

Nach 36 Monaten Krieg geht demnach der größte Anteil der Emissionen (38 Prozent) auf das Militär zurück:

The Russian invasion of #Ukraine is massive contributor of conflict-emissions. In particular urban damage from #explosiveweapons, weapon use and landscape fires are massive sources that fuel #climatechange. Here's the latest GHG report via @ecodiyahttps://t.co/DoQuRHYkvJpic.twitter.com/aSQwtGUe9u — Wim Zwijnenburg (@wammezz) February 24, 2025

Was der Krieg in der Ukraine kostet

OUT NOW: The #RDNA3 assessment by the Government of #Ukraine, @WorldBank Group, @EU_Commission and @UN released today estimates that the total cost of reconstruction and recovery in Ukraine is $486 billion over the next decade. Learn more: https://t.co/u8mhaI4rnXpic.twitter.com/Eeefuzmaef — World Bank Europe and Central Asia (@WorldBankECA) February 15, 2024

Ökonomische Kosten von Kriegen: Verlierer und Gewinner

Was kriegerische Konflikte generell kosten, haben Forscher des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel und der Universität Tübingen ermittelt. Dafür haben sie die Daten von mehr als 150 Kriege seit dem Jahr 1870 ausgewertet.

What are the economic costs of wars?A new study based on data from 150+ wars since 1870 shows that costs are highest for war sites, but war neighbors also bear much of the cost, suffering from higher inflation & lower output growth @MSchularick@wmutschlhttps://t.co/MU1qtCm4Zu — Kiel Institute (IfW Kiel) (@kielinstitute) February 14, 2024

Ukraine-Krieg steigert CO2-Ausstoß im Flugverkehr

Zahlreiche Flugrouten zwischen Europa und Asien führten einst über Russland und die Ukraine, doch seit der russischen Invasion in das Nachbarland nutzen die Fluggesellschaften andere Wege. Das verlängert die Reisen – mit Auswirkungen auf den Kerosinverbrauch und somit auch auf den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen. Fachleute haben den Effekt ausgerechnet und ihre Ergebnisse in der Zeitschrift „Communications Earth & Environment“ vorgestellt.

„Es geht um etwa 1100 betroffene Flüge pro Tag“, erklärt Nicolas Bellouin von der Universität Sorbonne in Paris. „Die Umwege trugen im Jahr 2023 mit 8,2 Millionen Tonnen CO2 zu den weltweiten Luftverkehrsemissionen bei.“ Das entspreche einem Anstieg der globalen Kohlendioxid-Emissionen durch den Luftverkehr in jenem Jahr um etwa ein Prozent.

Teils riesige Umwege durch gesperrte Lufträume

Der größte Effekt entstand der Studie zufolge dadurch, dass der gesamte russische Luftraum für westliche Fluggesellschaften geschlossen wurde. Außerdem fliegen die Airlines nicht mehr über die Ukraine. Für russische Fluggesellschaften wiederum besteht ein Verbot für den Luftraum der Europäischen Union, was zur Einstellung mehrerer Verbindungen führte.

Die von den Autoren ebenfalls betrachteten Routenänderungen durch die Konflikte in Syrien, Libyen und Jemen hätten global betrachtet nur sehr geringe Auswirkungen auf die CO2-Emissionen gehabt.