Die Transformation bei Mercedes-Benz macht auch vor dem Markenzeichen nicht halt. Der Stern präsentiert sich nicht mehr silbern und dreidimensional wirkend, sondern neuerdings minimalistisch weiß. Die Gründe.
Vorher (links), nachher: Der Mercedes-Stern hat sich verändert – nicht zum ersten Mal.
Von Peter Stolterfoht
Normalerweise kündigt die Kommunikationsabteilung von Mercedes-Benz Designveränderungen im großen Stil an. Zuletzt beim neuen CLA, dessen verwandeltes Erscheinungsbild mit einer Flut von Bildern und Informationsmaterial angekündigt worden ist. Doch ausgerechnet der Mercedes-Klassiker schlechthin ist parallel zum CLA ebenfalls überarbeitet auf den Markt gekommen – aber ohne den kleinsten offiziellen Hinweis darauf. Es ist der Stern, der ohne Vorwarnung anders aussieht.
Die Fahrzeug-Sterne bleiben unberührt
Das Markenzeichen strahlt neuerdings nicht mehr silbern. Gleichzeitig hat der Mercedes-Stern auch seine dreidimensionale Anmutung verloren. Stattdessen präsentiert er sich nun in aller weißer Schlichtheit. Den ersten öffentlichen Auftritt hatte das minimalistische Logo auf dem aktuellen Geschäftsbericht, der im Februar vorgelegt worden ist.
Das umgestaltete Markenzeichen findet sich seitdem auf Mercedes-Veröffentlichungen jedweder Art – in den sozialen Medien, in E-Mails ebenso wie auf dem klassischen Briefbogen. Unberührt dagegen bleibt der Stern auf den Fahrzeugen, der dort weiterhin metallisch glänzt. Dass die Modifizierung des Sterns nicht kommuniziert wurde, könnte betonen, dass es sich nur um eine dezente Veränderung handelt. „Die Auffrischung unseres Corporate Designs gewährleistet ein modernes und visuell einheitliches Erscheinungsbild“, so eine Sprecherin.
Genau genommen ist ja das neue Design auch gar nichts Neues. Bereits im Jahr 2007 fand derselbe Wechsel vom silbernen zum weißen Stern schon einmal statt. Aber bereits drei Jahre später wurde diese Maßnahme wieder rückgängig gemacht. Angeblich erachtete der damalige Daimler-Chef Dieter Zetsche das schlichte Erscheinungsbild als nicht adäquat für den Qualitätsanspruch der Marke und ließ deshalb wieder auf metallisch-glänzend umstellen. 15 Jahre später heißt es nun erneut: Kommando zurück.
Mit dem Stern markierte Daimler sein Haus
Die Idee für das Markenzeichen hatten die Söhne des im Jahr 1900 verstorbenen Unternehmensgründers Gottlieb Daimler. 1909 nahmen Paul und Adolf Daimler einen dreizackigen Stern zum Vorbild, den ihr Vater in seiner Zeit als Technikchef der Gasmotorenfabrik Deutz in Köln verwendet hatte. Mit diesem Symbol markierte Gottlieb Daimler das Wohnhaus der Familie auf einer Postkarte und machte es so zu einer Art Erkennungszeichen. In der Folge wurden am Stern die Bereiche abgeleitet, für die der Konzern Produkte entwickelt und herstellt. An Land, im Wasser und in der Luft sollten sie zum Einsatz kommen.
Der Stern und Mercedes sind seitdem untrennbar miteinander verbunden. Auch wenn sich das Design, die Farben, der Schriftzug und Verzierungen in über 100 Jahren immer wieder verändert haben. Es begann alles mit einem goldenen Stern, später kam erst erst ein Lorbeerkranz als Rahmen hinzu und dann auch mal wieder weg. So wird wohl auch die aktuelle Modifizierung nicht die letzte in der Mercedes-Historie sein.