Mittelfristig benötigt die Freiwillige Feuerwehr Murrhardt (FFW) neue Fahrzeuge, die alte ersetzen, modernisierte Gerätehäuser in den Stadtbezirken und Teilorten, aber vor allem mehr Personal. Denn: „Es wird immer schwieriger, die Tagesverfügbarkeit zu gewährleisten“, verdeutlichte Kommandant Gregor Eltschkner.
Von Elisabeth Klaper
MURRHARDT. Er stellte dem Stadtparlament in dessen jüngster Sitzung den Feuerwehrbedarfsplan 2019 vor, ein umfangreiches Kooperationswerk von Stadtverwaltung und FFW-Leitung für die weitere Konzeption und Entwicklung. Dessen Ziele seien, den Bestand durch eine moderne Ausstattung des Fuhrparks zu sichern, der auf die vorhandene Infrastruktur ausgerichtet ist, mit geländegängigen und watfähigen Fahrzeugen, sowie die Effizienz und Effektivität der FFW zu steigern, betonte Bürgermeister Armin Mößner.
Für große Fahrzeuge sei eine Nutzungsdauer von 25 Jahren und für kleine von 20 Jahren vorgesehen, erklärte Eltschkner. Entsprechend habe man mit dem Feuerwehrausschuss die Ersatzbeschaffungen geplant. 2021 soll als erstes das aus Stuttgart 2015 gebraucht erworbene Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20 ersetzt werden, das zwar günstig war, aber schon viele Arbeitsstunden auf dem Buckel hatte. 2023 sei das mit einem Schlauchwagen kombinierte Löschfahrzeug 16 TS zu ersetzen und 2025 der bis dahin fast 40 Jahre alte Rüstwagen. Bei den neuen oder gebrauchten Fahrzeugen sollten auch aktuelle Neuheiten und Verbesserungen der Ausstattung berücksichtigt werden. Die Details müssten indes noch genau geklärt werden, denn „alle Komponenten sollen stimmen“. „Für uns ist es wichtig, Planungssicherheit zu haben“, betonte der Kommandant. Noch stärker unter den Nägeln brennt ihm aber das Thema Tagesverfügbarkeit: „Es wird immer schwieriger, tagsüber genügend FFW-Mitglieder zu bekommen“, auch werde sich diese Situation in den kommenden Jahren nicht verbessern. Weiter regte Eltschkner an, sich Gedanken über hauptamtliche (Führungs-)Kräfte zu machen.
„Wir müssen personell was tun“, stimmte der Rathauschef zu und kündigte für Sommer und Herbst eine Werbekampagne für die FFW in Kooperation mit dem Landesfeuerwehrverband an. Weil viele aktuelle Mitglieder auswärts studieren, ausgebildet werden oder arbeiten, gebe es personelle Engpässe. Darum achte die Stadtverwaltung bei Neueinstellungen darauf, dass die Mitarbeiter auch FFW-Mitglieder seien oder werden. Ein Schwerpunkt für aktuelle Verbesserungen sei die Abteilung Kirchenkirnberg, denn die dortigen Bedingungen „sind nicht mehr zeitgemäß“, räumte Mößner ein. Im Dach des Gerätehauses „befinden sich Wassereintrittsstellen“, auch fehlen Sanitäreinrichtungen wie Duschen für die erforderliche Hygiene. Die Personalstärke der Abteilung Kirchenkirnberg ist nun mit 25 Mitgliedern ähnlich groß wie die Abteilung Fornsbach. Darum benötige sie dringend auch einen eigenen Mannschaftstransportwagen (MTW), der gebraucht für 5000 Euro beschafft werden soll, und dafür eine Fertig- oder Vollgarage. So seien für die Dachsanierung und einen Anbau 100000 Euro eingeplant.
Unisono dankten die Fraktionssprecher den FFW-Mitgliedern für ihren ehrenamtlichen, oft lebensgefährlichen Einsatz. Es gelte, die Löschgruppen in den Teilorten und die Abteilungen der Stadtbezirke für deren schnelle Einsatzbereitschaft zu stärken, das Augenmerk auf die Personalstärke zu richten und sich mit einem hauptamtlichen Kommandanten auseinanderzusetzen, riet Edgar Schäf. „Wir machen regelmäßig Betriebsbegehungen, ein Kataster über vorhandene gefährliche Stoffe in Firmengebäuden wäre gut, aber schwierig zu leisten, denn bis es erstellt ist, wäre es rasch wieder überholt“, erklärte Kommandant Eltschkner auf Nachfrage des SPD-Fraktionsvorsitzenden.
„Wir hoffen, dass möglichst viele Löschkids und Jugendfeuerwehrmitglieder zur aktiven Wehr wechseln und dass wir immer ausreichend Geld haben, um die FFW zu unterstützen“, damit diese attraktiv sei und keine Oldtimer fahren müsse, erklärte Hartmann Widmaier (MD/AL). „Jeder Euro für die FFW ist gut investiert“, betonte Rolf Kirschbaum und plädierte für einen modernen Fahrzeugbestand: „Wir dürfen nicht nur auf gebrauchte Fahrzeuge setzen, sondern sollten auch neue beschaffen“. Weiter mahnte der CDU-FWV-Stadtrat, die erforderlichen Baumaßnahmen am Gerätehaus Kirchenkirnberg nicht zu verschieben. Auf seine Anregung, die Altersgrenze für den aktiven Feuerwehrdienst flexibler zu handhaben, stellte der Bürgermeister klar: „Die Altersgrenze beträgt laut Feuerwehrgesetz 65 Jahre, da müsste die Politik eingreifen, da können wir in Murrhardt nichts machen“.
„Man muss die Fahrzeuge immer wieder ersetzen und die Gebäude instand halten“, verdeutlichte Rainer Hirzel. „Wenn’s hineinregnet, sollte man das Dach baldmöglichst sanieren“, forderte der UL-Stadtrat und betonte: „Wir stehen hinter der FFW und tun alles für sie, was in unserer Macht steht“. Auf Nachfrage von Susanne Barreuther (CDU-FWV) nach der Umstellung auf Digitalfunk, die beim DRK in diesem Jahr erfolge, berichtete Gregor Eltschkner: „Die Leitstelle in Waiblingen ist so weit, die Voraussetzungen sind geschaffen. Für dieses Zuschuss-Projekt gibt es eine dreijährige Übergangsfrist, es wird in naher Zukunft aktuell, aber in diesem Jahr wohl nicht mehr“.
Geschlossen verabschiedete das Stadtparlament den Feuerwehrbedarfsplan 2019, der nun noch Kreisbrandmeister René Wauro vorgelegt werden muss.
2019: Dach des Feuerwehrgerätehauses in Karnsberg (6000 Euro), Gerätehaus Siebenknie (10000 Euro), Mannschaftstransportwagen für die Abteilung Kirchenkirnberg (5000 Euro, gebraucht), Gerätehaus Hinterwestermurr und Schlosshof (5000 Euro), Umrüstung des Mannschaftstransportwagens zu einer Einsatzleitwagen-Leicht-Version (40000 Euro).
2020: Sanierungen der Gerätehäuser in Siebenknie Teil II (15000 Euro), Hausen und Käsbach (je 3000 Euro). 2021: Ersatzbeschaffung des HLF 20 für 450000 Euro, Dachsanierung und Anbau einer Garage am Gerätehaus Kirchenkirnberg für 100000 Euro.
2023: Ersatzbeschaffung eines geländegängigen Löschgruppenfahrzeugs 16 mit Tragkraftspritze, Seilwinde, Wassertank und Schlauchausrüstung (400000 Euro).
2025: Ersatzbeschaffung Rüstwagen 1 für 350000 Euro. Für 2022 und 2024 sind bisher keine Anschaffungen oder Baumaßnahmen eingeplant. Die Investitionsvorhaben des Feuerwehrbedarfsplans 2019 umfassen insgesamt 1,387 Millionen Euro.