Auch wenn die Sonne so sehr lockt – vor fließenden Gewässern sollten sich die Menschen hüten, mahnt DLRG-Präsidentin Vogt. Denn bei tödlichen Badeunfällen spielen Flüsse eine unrühmliche Rolle.
„Die meisten Menschen sind nicht in der Lage, sicher in Flüssen zu schwimmen“, warnt DLRG-Präsidentin Ute Vogt. „Ich rate dringend davon ab, die Flüsse als Badegewässer zu nutzen“(gestelltes Foto).
Von Markus Brauer/dpa
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat eindringlich davor gewarnt, in Flüssen zu schwimmen. In deutschen Gewässern sind in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres deutlich mehr Menschen ertrunken als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Badetoten stieg auf 253. Das waren 35 mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mitteilt.
"Bei einem beständigeren Sommer wären sicher noch mehr Menschenleben zu beklagen gewesen", sagt DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Damit starben zum dritten Mal in Folge mehr Menschen in Flüssen. Im laufenden Jahr waren es 92, im Vorjahreszeitraum 77. "Die strömenden Gewässer bergen die meisten Gefahren", so Ute Vogt.
Derweil #Hochsommer am #Elbstrand! Wie immer ist die #DLRG#Hamburg#Altona vor Ort. Die Stelle im Bild ist die, an der es in den letzten zwei Jahren mehrere #Badetote gab. pic.twitter.com/yuEO3VFv6P — DLRG Bezirk Altona e.V. (@DLRG_HH_Altona) August 3, 2024
„Ich rate dringend davon ab, die Flüsse als Badegewässer zu nutzen“
„Die meisten Menschen sind nicht in der Lage, sicher in Flüssen zu schwimmen“, warnt die DLRG-Präsidentin eindringlich. Sie seien keine ausreichend geübten Schwimmer. „Ich rate dringend davon ab, die Flüsse als Badegewässer zu nutzen.“
Im gesamten Vorjahr ertranken bundesweit mindestens 378 Menschen und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor. 2022 wurden noch 355 tödliche Badeunfälle gezählt. Bis zum Stichtag 25. Juli 2023 zählten die Lebensretter noch 192 Badetote in deutschen Gewässern. Das waren 21 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Viele Badetote in Flüssen
Schon im vergangenen Jahr hatten sich früheren Angaben zufolge die in der Regel unbewachten Binnengewässer als besonders gefährlich erwiesen:
Gefährliche Strömung: Jüngste Badeunfälle
Auch in den vergangenen Tagen hielten Badeunfälle in Flüssen die Rettungskräfte in Atem:
2023 gab es die meisten Badetoten in Bayern
Gefährliches Baden im Fluss
Laut DLRG sind Flüsse und Seen die größten Gefahrenquellen. Nur vergleichsweise wenige Gewässerstellen werden von Rettungsschwimmern bewacht. Das Risiko, dort zu ertrinken, ist deshalb um ein Vielfaches höher als an Küsten oder in Schwimmbädern. Zudem lassen bei ungeübten Schwimmern in Notlagen die Kräfte schneller nach und sie geraten leichter in Panik.
Welche Rolle spielt die Schließung von Bädern?
In den Bäderschließungen der vergangenen Jahre sehen DLRG-Experten einen Grund für die unverändert hohe Zahl an Badeunfällen. Die Schwimmausbildung kommt demnach an vielen Grundschulen zu kurz oder fällt ganz weg, weil kein Schwimmbad erreichbar ist. „Gerade die Kinder und Jugendlichen bereiten uns Sorgen, wenn wir an den kommenden Sommer denken“, erklärt DLRG-Präsidentin Ute Vogt.
Eine von der DLRG in Auftrag gegebene Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa zeigt, dass sich die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, seit 2017 von zehn auf 20 Prozent verdoppelt hat. „Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen“, fordert Ute Vogt. „Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann.“