Komasaufen

Was Rauschtrinken mit dem Körper macht

Komasaufen: Das ist jahrelang ein beunruhigender Trend unter Jugendlichen, nicht wenige kommen mit Alkoholvergiftung in die Klinik. Eine Krankenkasse stellt nun fest: Das hat sich massiv geändert.

Was Rauschtrinken mit dem Körper macht

Besonders Rauschtrinken kann zu dauerhaften Schäden führen. Je früher Jugendliche damit anfingen, desto größer sei die Gefahr für die Gesundheit.

Von Markus Brauer/dpa

Die Zahl der Fälle von Rauschtrinken und Komasaufen unter Kindern und Jugendlichen ist nach einer Krankenkassenstudie auf ein Rekordtief gesunken.

Weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus

Die Krankenkasse wertete den Angaben zufolge Daten der eigenen 12 bis 18 Jahre alten Versicherten zur stationären Behandlung einer Alkoholvergiftung aus – und rechnete die Ergebnisse anhand von Zahlen des Statistischen Bundesamtes auf die bundesweite Bevölkerungszahl dieser Altersgruppe hoch.

Anteil der jugendlichen Rauschtrinker sinkt

Als Rauschtrinken gilt nach KKH-Angaben der Konsum von fünf oder mehr alkoholischen Getränken etwa bei einer Party. Das entspreche etwa 70 Gramm Reinalkohol. Allerdings warnte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) im vergangenen Jahr, es gebe keine sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum.

„Rauschtrinken kann zu dauerhaften Schäden führen“

Die KKH-Psychologin Franziska Klemm mahnt: „Weniger Krankenhausaufenthalte bedeuten noch nicht, dass der Alkoholkonsum bei Jugendlichen insgesamt zurückgegangen ist.“ Die Zahlen erfassten nämlich nur die jugendlichen Rauschtrinker, die wegen ihrer Alkoholexzesse in der Notaufnahme landeten.

Heranwachsende reagierten besonders empfindlich auf das Zellgift, erklärte sie. So erhöhe Alkohol das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf- und Lebererkrankungen. „Besonders Rauschtrinken kann zu dauerhaften Schäden führen“, erklärt Klemm. Und je früher Jugendliche damit anfingen, desto größer sei die Gefahr für die Gesundheit.

„Jeder Schluck ist schädlich“

Nach Angaben der Kasse trinken Kinder und Jugendliche Alkohol häufig, um ihre Gefühle besser zu regulieren. Schüchterne, ängstliche oder depressive Jugendliche erhofften sich so eine Stimmungsveränderung.

Auch spiele der soziale Druck innerhalb einer Gruppe eine wichtige Rolle – wie auch das Austesten von Grenzen. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert warnt: „Noch immer ist vielen nicht bewusst: Egal, wie viel und was man trinkt, jeder Schluck ist schädlich.“