Das Rätselraten um "Disease X" - die „Krankheit X“ - im Kongo hält an. Die WHO hält es für möglich, dass bekannte Krankheiten die Auslöser sind. Eine Spurnesuche oim Dickicht der Erreger.
Laut WHO werden anhand der Symptome akute Lungenentzündung, Influenza, COVID-19, Masern und Malaria als mögliche Ursachen in Betracht gezogen.
Von Markus Brauer/AFP/dpa
Die mysteriöse „Disease X“ – „Krankheit X“ – im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo könnte nach einer Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO auch auf bekannte Ursachen zurückzuführen sein. Anhand der Symptome würden „werden akute Lungenentzündung, Influenza, COVID-19, Masern und Malaria als mögliche Ursachen in Betracht gezogen“, hat die World Health Organization mit Sitz in Genf mitgeteilt.
Latest from @who on the "undiagnosed" disease in southwest Democratic of Congo. - 406 cases of an undiagnosed disease with symptoms - 31 registered deaths - Majority of case among children under age 5 "Lab tests are underway to determine the exact cause."https://t.co/trNZsi3BYGpic.twitter.com/gbrtv9u9WH — Pandemic Action Network (@PandemicAction) December 8, 2024
Info: Erreger für Atemwegserkrankungen
Handelt es sich um mehrere Krankheiten?
In der abgelegenen Region Panzi in der Provinz Kwango seien inzwischen 406 Fälle gemeldet worden. 31 Menschen seien gestorben. Überwiegend seien Kinder betroffen, besonders unter Fünfjährige. Alle seien schwer unterernährt.
Die Gesundheitsbehörden der betroffenen Provinz hatten schon vor Tagen von mehr als 130 verstorbenen Patienten gesprochen - anders als etwa im Bericht des dortigen Gesundheits-Krisenzentrums sind dabei auch Menschen erfasst, die ohne ärztliche Behandlung zu Hause starben, aber die gleichen Symptome aufwiesen.
„Malaria ist eine in diesem Gebiet weit verbreitete Krankheit, die möglicherweise die Fälle verursacht oder zu ihnen beiträgt“, berichtet die WHO.„Derzeit werden Labortests durchgeführt, um die genaue Ursache zu ermitteln. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es auch möglich, dass mehr als eine Krankheit zu den Fällen und Todesfällen beiträgt.“
Genese einer tödlichen Infektion
Fieberhafte Suche nach der Ursache der Krankheit
Einige Dörfer mit Dutzenden verstorbenen Patienten sind erst im Laufe der vergangenen Tage ausfindig gemacht worden. Dies führte zu einem sprungartigen Anstieg der veröffentlichten Todeszahlen. Die Abgelegenheit der Region könnte eine schnelle Ausbreitung verhindern. Trotzdem gelte „höchste Alarmbereitschaft“, erklärt der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba. „Das bedeutet, dass wir es als eine Art Epidemie betrachten, die so genau wie möglich überwacht werden muss.“
„Wir unternehmen alles, um die Ursache der Krankheit zu ermitteln, ihre Übertragungswege zu verstehen und so schnell wie möglich eine angemessene Reaktion sicherzustellen“, betont Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika.
Wird der Erreger durch die Luft übertragen?
Die ersten Analysen zur „Krankheit X“ liegen bereits vor: Demnach starben mindestens zehn Erkrankte nach offiziellen Angaben an schwerer Anämie. In den Gesundheitseinrichtungen der abgelegenen Region gab es für sie keine Blutkonserven.
Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC Africa spricht von ersten Hinweisen, dass die Krankheit durch die Luft übertragen werden könne. Noch allerdings seien sowohl die Übertragungswege wie auch die genaue Art der Krankheit mit vielen Fragen versehen.
Ist die Ursache gefunden, muss weiter geschaut werden: Handelt es sich beispielsweise um einen bekannten Krankheitserreger oder um einen neuartigen Erreger? Auch darüber könnten die Laborergebnisse Aufschluss geben.
„Die Teams arbeiten auf Hochtouren“
„Wir wissen nicht, ob die Anämie durch die Krankheit verursacht wird, oder ob die Krankheit zusätzlich zu einer Anämie, etwa durch Unterernährung, auftritt“, stellt Roger Kamba fest. Der kongolesische Gesundheitsminister schließt nicht aus, dass es sich um eine besonders starke Version der saisonalen Grippe handeln könnte. Die ersten Krankheitsfälle wurden zu Beginn der Grippesaison im Kongo verzeichnet.
„Die Teams arbeiten auf Hochtouren“, sagt Dieudonné Mwamba, Generaldirektor des Instituts für öffentliche Gesundheit des zentralafrikanischen Landes, auf einer Pressekonferenz der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa.