Alarmierende Studien zum Klimawandel

Wo Hitzewellen und Starkregen weltweit häufiger werden

Klimaforscher haben ermittelt, wo und wie stark Wetterextreme in den nächsten 20 Jahren zunehmen werden. Wird der Klimaschutz nicht optimiert, könnten bis zu 70 Prozent der Weltbevölkerung überdurchschnittlich oft Extremwetter erleben.

Wo Hitzewellen und Starkregen weltweit häufiger werden

Überschwemmungen wie im September 2024 im chinesischen Chongzuo könnten in vielen Regionen der Erde die neue Realität werden.

Von Markus Brauer

Der Klimawandel lässt die Temperaturen steigen. Dabei nimmt nicht nur die Zahl der Hitzewellen weltweit zu. Auch die Wetterextreme dauern länger und verlaufen langsamer. Mit verheerenderen Auswirkungen, wie eine neue Studie im Fachmagazin „Nature Geoscience” zeigt.

Article: Strong regional trends in precipitation and temperature extremes will be common over the next two decades, even under stringent mitigation measures@CICERO_klima@bjornhs@LJ_Wilcox@mt_lundhttps://t.co/kQirxU5pcdpic.twitter.com/kjMgjMkMvU — Nature Geoscience (@NatureGeosci) September 9, 2024

Treibhausgase erreichen Rekordmenge

Die Konzentration der klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre klettert von Rekord zu Rekord. Das wichtigste davon, Kohlendioxid (CO2), erreichte 2023 eine markante Marke: Die Konzentration lag 50 Prozent über dem vorindustriellen Niveau, wie die Weltwetterorganisation (World Meteorological Organization, WMO) berichtet.

 

 

Die weltweiten Treibhausgas-Werte sind so hoch wie nie. Und die Tendenz? Weiter steigend. Die dadurch verursachte rasch fortschreitende Klimaerwärmung wirkt sich bereits jetzt massiv auf das Wetter aus und führt in vielen Regionen der Erde zu intensiveren Hitzewellen und Regenfällen.

Können sich Mensch und Natur an die Klimaveränderungen anpassen?

Je wärmer die Erde, desto stärker und intensiver werden diese Wetterextreme ausfallen, wie zahlreiche Studien belegen. Das führt unter anderem zu Ernteausfällen, Überschwemmungen und Hitzetoten.

Wie schnell diese Veränderungen eintreten und wie zeitnah die Wetterextreme zunehmen werden, wurde bislang allerdings wenig untersucht. Es ist jedoch wichtig, die Geschwindigkeit des Wandels zu verstehen, damit Mensch und Natur sich an die sich ändernden Bedingungen anpassen und so die Folgen der Wetterereignisse reduzieren können.

 

 

Wo werden Wetterextreme zunehmen?

Ein Forscherteam um Carley Iles vom Zentrum für internationale Klimaforschung in Oslo (CICERO) hat analysiert, wie sich Temperatur- und Niederschlagsextreme in den nächsten zwei Jahrzehnten verändern werden und welche Regionen besonders betroffen sind. Mit Hilfe großer Ensembles von Klimamodellen simulierten sie, wie häufig und wo diese Wetterextreme auftreten werden, je nachdem, wie sich das Klima weiter entwickeln wird.

Dabei blickten sie – wie schon die Studie der Klimaforscher Taejin Park vom Ames Research Center der US-Raumfahrtbehörde Nasa 2023 in „Advancing Earth and Space Scienes” oder die Klimaforscher Gregory S. Cooper, Simon Willcock und John A. Dearing 2020 in „Nature“– auf die zwei extremsten Szenarien:

 

 

4,8 Gad mehr – und was dann?

 

 

Zwei Grad mehr – und was dann?

Bessere Luft wird Extremwetter-Risiko verschärfen

„Wir stellen auch fest, dass eine schnelle Beseitigung der Luftverschmutzung, vor allem über Asien, zu einer beschleunigten gleichzeitigen Zunahme von warmen Extremen führt und den asiatischen Sommermonsun beeinflusst“, erläutert Koautorin Laura Wilcox von der University of Reading.

 

 

Denn die Luftverschmutzung hat das lokale Klima bislang gekühlt und das Ausmaß der Klimafolgen beschränkt. Verringern nun strengere Umweltauflagen den Schadstoffausstoß von Industrie und Verkehr, könnte die Zahl der Extremwetterereignisse dort besonders heftig zunehmen, so Iles und ihre Kollegen.

Zwar beruhen die Ergebnisse auf Modellierungen und sind daher zwangsläufig mit Unsicherheiten behaftet. Dennoch zeigen sie nach Ansicht der Forscher, wie wichtig es ist, unsere Emissionen schnell und kontinuierlich zu senken und uns an die Klimaveränderungen anzupassen, um die Auswirkungen des Klimawandels in den nächsten 20 Jahren zu begrenzen.