252 Sportler spulen 7510 Kilometer ab
BKZ-Solo-Laufcup: Zunächst viel Regen, dann große Hitze und zum Schluss noch Gewitter – obwohl Petrus es nicht gut mit der Aktion im Backnanger Plattenwald meinte und erschwerte Bedingungen herrschten, war die Resonanz trotzdem beachtlich.

© Sportfotografie Alexander Becher
Doppelsieger Philipp Hoffmann. Foto: A. Becher
Von Steffen Grün
Die nackten Fakten: 252 Teilnehmer, die auf dem Rundkurs im Backnanger Plattenwald insgesamt 7510 Kilometer zurücklegt haben, sind ein klares Signal – auch der 2. BKZ-Solo-Laufcup erfreute sich großer Beliebtheit und war wieder eine willkommene Alternative zu den Volksläufen, die wegen der Coronapandemie abermals abgesagt wurden. Dass die Zahlen bei der Premiere im vergangenen Jahr mit 503 Startern und 14545 Kilometern höher ausfielen, ändert daran nichts. Damals war es der Reiz des Neuen, die Veranstaltung traf nach dem ersten Lockdown einen Nerv und nicht zuletzt wurde für den guten Zweck gelaufen. Nun ging es vor allem um die Freude an der Bewegung in der freien Natur oder zusätzlich noch um den Kampf gegen die Uhr – je nachdem wie ausgeprägt der Ehrgeiz war.
„Es war eine echt coole Veranstaltung“, schrieben die Mitglieder des Teams Roadrunners Wilhelmsheim in der BKZ-Facebook-Gruppe „Laufen in und um Backnang“, nachdem sie am letzten Tag der Aktion noch einmal unterwegs gewesen waren. Ihr Wunsch: „Hoffentlich kommen noch weitere.“ Das dann doch lieber nicht, denn es würde bedeuten, dass Corona auch 2022 noch für Einschränkungen sorgt. Tut es das nicht und die vielen Volksläufe in der Region können nach zwei Jahren Pause stattfinden, rücken diese Veranstaltungen wieder in den Mittelpunkt und der BKZ-Solo-Laufcup tritt gerne zurück.
Pech mit Petrus: Der Wettergott scheint ein Laufmuffel zu sein – zumindest zeigte er wenig Bereitschaft, den Sportlern beim BKZ-Solo-Laufcup perfekte äußere Bedingungen zu bieten. Zu Beginn schickte er ergiebige Regenfälle, weshalb die 5-Kilometer-Schleife durch den Plattenwald an manchen Stellen zur Schlammschlacht ausartete. Danach brannte plötzlich die Sonne einige Tage unerbittlich vom Himmel und es war sogar im kühlenden Schatten der Bäume und in den Abendstunden eine sehr schweißtreibende Angelegenheit, eine Runde zu drehen. Damit nicht genug: Zum Finale gab es heftige Gewitter, die von Starkregen und Sturmböen begleitet wurden und den Kurs erneut in Mitleidenschaft zogen. Da brauchte es eine Einstellung wie die von Steffen Ritter: „Es ist ein Regentag, na und.“
Teilnehmer am BKZ-Solo-Laufcup
Der doppelte Sieger: Philipp Hoffmann war bei den Männern über 5 und 10 Kilometer beinahe eine Klasse für sich. Der Leichtathletik-Quereinsteiger von der LG Weissacher Tal, der früher beim TSV Lippoldsweiler kickte, gewann über die kürzere Strecke in 17:47 Minuten und distanzierte den trotzdem starken Zweiten Tim-Luka Schwab (Schwäbisch Gmünd) um 58 Sekunden. Die doppelte Distanz bewältigte der 30-Jährige in 36:53 Minuten, womit sein Vorsprung auf Eduard Rehan aus Backnang fast drei Minuten betrug.
Für den Auenwalder war es in Coronazeiten „eine schöne Abwechslung zum Training. Die Strecke war durch die vielen engen Waldwege sehr abwechslungsreich und ich fand sie fast noch anspruchsvoller als im vergangenen Jahr“. Damals hatte sich Hoffmann, der auf der Bahn ein Mittelstreckler ist, noch mit den Plätzen zwei und drei begnügen müssen, der Doppelsieg ging an Thomas Bosch. Dasselbe galt 2020 bei den Frauen für Sandra Burkhardt, die nun zumindest ihren Titel über 10 Kilometer verteidigte. Auf der Zielgeraden fing die Rudersbergerin die noch am Montag führende Kathrin Reher aus Senden-Bösensell ab und setzte sich in 41:45 Minuten deutlich an die Spitze. Über die halbe Distanz hatte die für die LG Weissacher Tal startende Sina Josua aus Großerlach in 20:55 Minuten die Nase vorne.
Neu waren die Jugendwertungen über 5 Kilometer, die Resonanz war mit neun Buben und fünf Mädchen allerdings ausbaufähig. Die Siege sicherten sich Ronja Müller vom Triathlonclub Backnang in 27:27 Minuten und Marvin Grimm aus Oppenweiler in 20:49 Minuten.
Magische Marke: Eine vierstellige Kilometerzahl schaffte lediglich ein Team – die Roadrunners Wilhelmsheim, eine rund 30-köpfige Truppe aus Oppenweiler. Das bedeutete zugleich den souveränen Sieg in der neuen Mannschaftswertung, für die es alleine auf die zurückgelegten Kilometer und nicht auf die addierten Zeiten ankam. Den Löwenanteil steuerte Oli Spenny mit starken 225 Kilometern bei, für zwei weitere Roadrunners steht eine dreistellige Zahl zu Buche. Insgesamt waren es 14 Teilnehmer, die mehr als 100 Kilometer abspulten – darunter wiederum 5, die sogar über 200 Kilometer auf den Tacho brachten. Neben Oli Spenny waren das noch Stefanie Rommel (Backnang, 225), Michael Grimm (Oppenweiler, 260) und Manuela Ricci (Oppenweiler, 285) sowie Petra Reinhard aus Weissach im Tal, die mit unglaublichen 500 Kilometern den Vogel abschoss.
Rommel und Reinhard bildeten zusammen das „Team Romhard“, das mit 725 Kilometern auf dem zweiten Platz der Mannschaftswertung landete. In den 54 Tagen, die der BKZ-Solo-Laufcup dauerte, lief Petra Reinhard 18 Mal 5 Kilometer und 41 Mal 10 Kilometer – sie war also praktisch im Dauereinsatz.
Alle Ergebnisse und weitere Informationen zum BKZ-Solo-Laufcup gibt es im Internet unter lauf.bkz.de.
Seit Frühjahr 2019 existiert die BKZ-Facebook-Gruppe „Laufen in und um Backnang“. Sie ist als Plattform gedacht, auf der alle Facetten dieses Sports thematisiert und diskutiert werden dürfen. Über 600 Mitglieder sind es mittlerweile schon. Die Lauftreffs und die Vereine aus der Umgebung können diese Reichweite nutzen, um auf ihre Angebote und Veranstaltungen aufmerksam zu machen. Vor allem sollen sich aber auch die Sportler untereinander austauschen und in Wort und Bild von ihren Wettkämpfen und Trainingseinheiten berichten.
Klar, dass auch der 2. BKZ-Solo-Laufcup breiten Raum einnahm. Die Teilnehmer posteten Fotos und Videos, taten ihre Meinung zur Strecke kund oder verrieten ihre Zeiten. Nun ist diese Aktion vorbei, aber in der Facebook-Gruppe soll es weiterhin lebhaft zugehen. Die hoffentlich bald wieder stattfindenden Volksläufe oder auch die Trainingsabende der Lauftreffs und Klubs bieten genügend Anlässe, um mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln.