Weihnachtsmarkt in Straßburg
6 Tipps für einen Adventsausflug nach Straßburg
Frankreichs Weihnachtshauptstadt heißt Straßburg. Bei „vin chaud“ und Weihnachtsbier lassen sich die aufwendig geschmückten Straßen um den Weihnachtsmarkt genießen. Und in Frankreichs ältester noch aktiver Brauerei geht es zünftig zu.
Von Annette Frühauf
Die Geschichte des Straßburger „Christkindelsmärik“, wie er im elsässischen Dialekt heißt, geht bis ins 16. Jahrhundert zurück – als der Weihnachtsmarkt unter dem Einfluss des Protestantismus entstanden ist.
Straßburg: Für wen ist der Weihnachtsmarkt besonders gut geeignet?
Die inzwischen rund 300 Stände der Händler, Kunsthandwerker und Gastronomen sind über die Straßburger Altstadt verteilt. Das Zentrum des Weihnachtsmarktes ist seit vielen Jahren der Place Broglie. Wer die Weihnachtshauptstadt besucht, sollte keine Angst vor Menschenmassen haben, denn über zweieinhalb Millionen Besucherinnen und Besucher zieht das vorweihnachtliche Event ins Elsass.
Weihnachtsmarkt in Straßburg: Was ist das Highlights des Marktes?
Besonders magisch ist ein Spaziergang über den Markt bei Einbruch der Dämmerung, wenn die Schaufenster hell erleuchtet sind, die Lichterketten den Weg zwischen den einzelnen Plätzen markieren und sich das Licht in den unzählig geschliffenen Kristallen der Baccarat Kronleuchter im Carré d’Or bricht. Laternenhüllen schützen die wertvollen Lüster vor Wind und Wetter.
Nicht zu übersehen ist der wohl größte geschmückte Weihnachtsbaum Europas, der auf dem Place Kléber steht. Der rund 30 Meter große Riese verliert beim Transport so manchen Ast. Damit das Symbol der Weihnachtshauptstadt schön dicht und gleichmäßig aussieht, kommen beim Aufstellen zusätzliche Äste an den Stamm.
Nicht weit entfernt gibt es bis zum achten Dezember am Stand der Elsässischen Bierbrauerzunft „Corporation des Brasseries Artisanales d’Alsace“ statt dem „vin chaud“ (Glühwein) Weihnachtsbier. Jede der 16 Mikrobrauereien, die sich den Stand teilen, hat auch ein Weihnachtsbier mitgebracht. Ganz unterschiedliche Gewürze und Zutaten, wie Orange, Ingwer, Chili, zeichnen sie aus. Parallel zum Weihnachtsmarkt werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten, bei denen es um Werte wie Offenheit, Menschlichkeit und Großzügigkeit geht, die eigentlich nicht nur zur Weihnachtszeit im Vordergrund stehen sollten
Straßburg: Hier wird es einem warm ums Herz
Etwas ruhiger ist es im Münster. In einem der größten Sandsteinbauten der Welt sind im Dezember und Januar kostbare Wandteppiche aus dem 17. Jahrhundert zu sehen. Die außergewöhnlichen Kunstwerke wurden von Kardinal Richelieu in Auftrag gegeben und stellen Szenen aus dem Leben von Maria dar.
Weihnachtsmarkt Straßburg: Start, Ende, Öffnungszeiten
- Start: 27. November
- Ende: 27.Dezember
- Öffnungszeiten: Die Hütten sind täglich von 11.30 bis 21 Uhr geöffnet (24.12. und 25.12. nur bis 18 Uhr)
Straßburger Weihnachtsmarkt: Wo kann man parken?
- P+R: 10 Parkplätze außerhalb der Stadt, 5 bis 20 Minuten vom Stadtzentrum entfernt
- Rhéna-Klinik: Tram D (Port du Rhin – Richtung Poteries), nur samstags/sonntags (4,20€).
- Zénith-Parkplatz: Shuttle zum Zentrum, nur samstags/sonntags (4,20€).
- Hochschule Läger, Kehl: Tram D, täglich (4,20€).
Über eine Wendeltreppe führen 330 Stufen auf die Münsterplattform mit ihrem Wächterhaus. Der Aufstieg bringt jeden Kreislauf in Schwung. Die Aussicht reicht über die Weihnachtshauptstadt bis in die Vogesen und den Schwarzwald. Eine neue Attraktion ist die Zeitreise mit „Augmented Reality“ in das historische Straßburg – mit der kostenlosen App (Strasbourg VR Cathédrale) geht es bis ins Jahr 1490 zurück.
Straßburg: Wo lohnt sich außerdem ein Besuch
Dem Rummel rund um die Weihnachtsmarktstände entgeht man beim Museumsbesuch. Im Palais Rohan beschäftigt sich die Ausstellung „Enfantillages“ bis zum 17. Februar mit Kinderbüchern aus unterschiedlichen Zeiten.
Die Ausstellung ist nur eine von zahlreichen Veranstaltungen, bei der es um Bücher geht. Denn das Highlight des Jahres ist für die elsässische Metropole die Auszeichnung der Unesco zur Welthauptstadt des Buches. Jedes Jahr wird eine Stadt ausgewählt, die sich für Bücher und das Lesen stark macht. Als Wiege des Buchdrucks, Gutenberg verbrachte zehn Jahre in der Europastadt, pflegt man hier eine lebendige und enge Beziehung zu Büchern. Bis Anfang Februar beschäftigt sich auch das Tomi-Ungerer-Museum mit dem Thema unter dem Motto „Keine Bücher für Kinder (Pas de livres pour enfants)“. Und auch im Museum Würth France Erstein, gut 20 Kilometer entfernt, geht es um „Die phantastische Bibliothek“. Wie bei den Würth-Museen üblich, ist auch hier der Eintritt frei.
Wohin, wenn es dunkel wird?
Regionales Essen gibt es in den zahlreichen Brasserien der Stadt. In der Nähe des Bahnhofs liegt beispielsweise die Brasserie Le Meteor. Von außen sieht das Restaurant eher unscheinbar aus. Im großzügigen Inneren stehen kleine und große Tische entlang einer langen Theke und um einen altertümlichen Laster herum, der mit Bierkästen beladen ist. Le Meteor ist die älteste noch aktive Brauerei Frankreichs. Zu empfehlen ist der Flammkuchen aus dem Holzofen, der im Minutentakt knusprig und warm auf die Tische kommt und am besten gemeinsam aufgegessen wird.
Was sollte man nicht verpassen?
Nicht verpassen sollte man einen Besuch in einer der Pâtisserien, wo es Gugelhupf, Eclairs, Brezeln und viele weitere süße und auch salzige Köstlichkeiten gibt. Als Erinnerung kann man dort Lebkuchen und Bredele, elsässische Weihnachtsplätzchen, kaufen – für den Weihnachtsteller zuhause.