Jobabbau bei Airbus

Abbaupläne verunsichern bei Airbus am Bodensee

Noch ist unklar wie die Abbaupläne bei Airbus die Südwest-Standorte Immenstaad am Bodensee oder Backnang treffen, bei den Beschäftigten sorgt die Nachricht für Verunsicherung.

Ankunft eines Galileo-Satelliten im Reinraum bei Airbus in Immenstaad

© Airbus

Ankunft eines Galileo-Satelliten im Reinraum bei Airbus in Immenstaad

Von Imelda Flaig

Der Airbus-Standort Immenstaad am Bodensee hat einen großen Raumfahrtanteil, gut die Hälfte der 2100 Beschäftigten arbeitet in dem Bereich, die andere Hälfte im Verteidigungsbereich. Deshalb sorgen auch die Abbaupläne des Konzerns für Verunsicherung.

Airbus hatte am Mittwoch angekündigt, wegen hoher Verluste im Satellitengeschäft bis Mitte 2026 bis zu 2500 Arbeitsplätze in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte abzubauen. Damit zieht der Konzern, der im ersten Halbjahr im Raumfahrtbereich Abschreibungen in Höhe von fast einer Milliarde Euro verbuchte, die Notbremse. Ein strikter Sparkurs mit Ausgabenbegrenzung sei bisher schon gefahren worden, sagt Christian Birkhofer, Betriebsratsvorsitzender von Airbus Defence and Space in Immenstaad. Die Abbaupläne haben allerdings Betriebsrat und Beschäftigte überrascht.

Man stehe ganz am Anfang des Verhandlungsprozesses und könne daher nicht einschätzen, wie stark welche Länder und welche Airbus-Standorte betroffen seien. „Unser oberstes Ziel ist, die Standorte und die Belegschaft in Deutschland zu schützen“, sagt Birkhofer und ist sich mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall einig. Der Gesamtbetriebsratschef von Airbus Defence and Space, Thomas Pretzl, sagte: „Wir konnten bereits vor Beginn der Verhandlung betriebsbedingte Kündigungen ausschließen.“

Man werde für den Abbau den gesamten Strauß von sozial verträglichen Maßnahmen ergreifen – das reicht etwa von Abfindungen bis zum internen Jobwechsel, wie ein Airbus-Sprecher sagt. Aussagen zu den Auswirkungen des Stellenabbaus auf einzelne Standorte kann auch er noch nicht machen. Details sollen bis Ende des Jahres geklärt werden.

Immenstaad ist Spezialist für große Satelliten zur Erderkundung und Wissenschaftssatelliten, auch Galileo-Navigationssatelliten. Außerdem sind am Standort militärische Drohnen und Feuerleit-Elektronik angesiedelt. Satelliten baut Airbus außer in Immenstaad noch in Bremen, in Toulouse, in London und in München.

Airbus-Tochter Tesat rüstet Satelliten aus

Unklar ist auch, inwieweit der Jobabbau die 100-prozentige Airbus-Tochter Tesat-Spacecom in Backnang treffen könnte, die ein wichtiger Ausrüster von Satelliten ist. Die Produktpalette reicht von kleinsten weltraumspezifischen Komponenten bis hin zu Modulen, ganzen Baugruppen oder Nutzlasten. Mehr als die Hälfte aller Kommunikationssatelliten in der Umlaufbahn haben Tesat-Ausrüstung an Bord, wie es auf der Internetseite der Airbus-Tochter heißt. Die Ausrüstung wird von rund 1100 Mitarbeitern in Backnang entwickelt, montiert, integriert und getestet.

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Erstellt:
17. Oktober 2024, 22:39 Uhr

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