Raubbau an der Natur
Abholzung des Amazonas führt zu Trockenheit und Überschwemmungen
Der Amazonas ist zum Notfall-Patienten geworden. Von 6,7 Millionen Quadratkilometern Regenwald sind in den vergangenen Jahrzehnten bereits fast zwölf Prozent vernichtet worden. Und die Aussichten für die restlichen Wälder sind düster.

© epa efe/dpa/Marcelo Sayao
Die Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet führt zu Dürren und Überschwemmungen.
Von Markus Brauer/AFP
Die Abholzung des Amazonas-Regenwalds führt neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zufolge dazu, dass es in der Regenzeit mehr und in der Trockenzeit weniger regnet. Dadurch werden – anders als bislang angenommen – nicht nur Dürren, sondern auch Überschwemmungen begünstigt.
Wie Forscher aus China und Thailand in einer am Mittwoch (6. März) in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie darlegen, führt die meist illegale Rodung dazu, dass es in der Regenzeit zwischen Dezember und Februar mehr und in der Trockenzeit von Juni bis August weniger regnet.
Impact of Amazonian deforestation on precipitation reverses between seasons https://t.co/zHdD2Cy4wU — NetScience (@net_science) March 5, 2025
Auswirkungen je nach Jahreszeit unterschiedlich
Demnach fiel in gerodeten Gebieten während der Regenzeit mehr Niederschlag, da sich der Boden schneller erwärmte, was letztlich zu mehr Feuchtigkeit in der Luft führte. Dagegen kam es in der Trockenzeit zu weniger Verdunstung und damit zu weniger Regen.
Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass durch den Rückgang der Vegetation weniger Wasser in die Atmosphäre aufgenommen wurde, was zu allgemein trockeneren Bedingungen führte.
Die Wissenschaftler versuchten nun, ein noch detaillierteres Bild zu erhalten und werteten regionale Klimasimulationen sowie Satellitendaten aus den Jahren zwischen 2000 und 2020 aus. Das Ergebnis: Die Auswirkungen der Abholzung des Amazonas-Gebiets sind je nach Jahreszeit unterschiedlich.
Alarmierende Konsequenzen
Die Konsequenzen sind jedoch in jedem Fall alarmierend. Laut den Studienautoren könnten stärkere Niederschläge während der Regenzeit zu Überschwemmungen führen und negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben.
Dagegen verursacht die durch Abholzung verursachte Trockenheit ihren Erkenntnissen zufolge Dürren, eine höhere Waldbrandgefahr und bedroht die Tierwelt. Zudem verringert das Fällen der Bäume die Aufnahme von CO2.
Wiederaufforstung ist unabdingbar
Wegen der zentralen Rolle des Amazonas-Regenwalds bei der Regulierung des regionalen und globalen Klimas müsse mehr dafür getan werden, die Gebiete zu schützen und wiederaufzuforsten, fordern die Wissenschaftler.
Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er ist einer der wenigen verbliebenen großen Urwälder der Welt und beherbergt mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde. Zudem ist er mit seinen Milliarden von Bäumen ein für das Weltklima besonders bedeutender CO2-Speicher. In den vergangenen hundert Jahren wurden jedoch große Flächen des Amazonas-Regenwaldes zerstört.