Anni Erlenbusch ist eine Bereicherung für die Gemeinschaft
Die Seniorin aus Backnang-Steinbach hat vor Kurzem ihren 100. Geburtstag begangen. Bei der nachträglichen Feier in der Tagespflege der Erich-Schumm-Stiftung Murrhardt erzählt sie von wichtigen Ereignissen ihres Lebens.

Anni Erlenbusch freut sich über einen großen Blumenstrauß zu ihrem 100. Geburtstag, den sie in der Tagespflege nachfeiert. Foto: Elisabeth Klaper
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Anni Erlenbusch strahlt: Soeben hat ihr Alexandra Zieffle, Heimleiterin der Schumm Pflege gGmbH, einen großen Sommerblumenstrauß überreicht und ihr nachträglich zum 100. Geburtstag gratuliert, den sie am 9. Juli gefeiert hat. Weitere Glückwünsche und ein Ständchen folgen: „Viel Glück und viel Segen“ singen Gäste und Pflegefachkräfte in der Tagespflege im Erdgeschoss des Pflegeheims Haus Margarete der Erich-Schumm-Stiftung.
Die 100-Jährige hat Herz und Humor
Bei der kleinen Geburtstagsfeier wird mit Sekt angestoßen und zu Mittag gegessen, nachmittags der Kaffee nach alter Tradition aus frisch gemahlenen Bohnen aufgebrüht. Dazu gibt es verschiedene Kuchen nach Wunsch, teils gespendet, teils auch im Haus selbst gebacken. Der Tisch ist mit Tassen und Geschirr gedeckt, das von Heimbewohnerinnen und -bewohnern stammt und den Charme früherer Zeiten verströmt. „Mir gefällt es hier sehr gut“, betont die Jubilarin, die geistig und körperlich noch bemerkenswert fit und mobil genauso wie humorvoll und schlagfertig ist.
Zwar ist ihr Gehör trotz Hörgerät eingeschränkt, spricht man aber laut und deutlich mit ihr, versteht sie alles. So kann sie Bedürfnisse und Wünsche äußern und kommt mit Gästen und Teammitgliedern bestens zurecht. Sie ist eine gut gelaunte, freundliche und höfliche, kurzum liebenswürdige, sympathische alte Dame mit Herz und Lebenserfahrung und eine Bereicherung für die Gemeinschaft in der Tagespflege. Unterstützt von ihrer Tochter Annemarie Schmidinger erzählt die Jubilarin aus ihrem Leben. „Ich kam am 9. Juli 1923 in Oderberg in Mähren zur Welt“, damals ein kleiner Ort in der Tschechoslowakei an der Grenze zu Polen, heute Bohumín in Tschechien. Dort wuchs Anni Baumgartner mit ihrer Schwester Hermine und ihrem Bruder Bruno auf und ging zur Schule. Ein harter Einschnitt war die Vertreibung der Familie aus der Heimat nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Anfangs wurde sie in der Walterichstadt aufgenommen, dann fand sie eine Wohnung in Grab, später wohnte sie im Backnanger Marienheim für Mädchen und Frauen. Nach der Ausbildung arbeitete sie als Buchhalterin bei Firmen in Murrhardt und Backnang. Bei Freizeitaktivitäten fand sie ihre große Liebe Wilhelm Erlenbusch. 1950 heirateten die beiden und es schloss sich ein großes Familienfest in Steinbach an. Das frisch vermählte Ehepaar zog ins Haus der Schwiegereltern und bekam drei Töchter: 1951 wurde Annemarie geboren, 1955 Christa und 1957 Helga. Anni Erlenbuschs Hobbys sind Musikhören und Singen, lange sang sie im Liederkranz Steinbach mit. „Ich habe eine neue Heimat im Schwabenland gefunden, das war eins meiner schönsten Erlebnisse“, betont die stolze Großmutter von acht Enkeln und Urgroßmutter von 13 Urenkeln.
Bei sich zu Hause hat sie Unterstützung
Sie unternahm einige Reisen und besuchte vor Kurzem ihren Enkel Ingo in Valencia in Spanien. Doch gab es auch traurige und tragische Ereignisse. So starb ihr Mann an ihrem 70. Geburtstag. Ein „Geheimrezept fürs Altwerden“ hat Anni Erlenbusch nicht, aber wohl einfach Glück und gute Gene, stabile Gesundheit, Widerstandskraft und Humor. Sie lebt noch allein im vertrauten Heim, wo sie rundum bestens versorgt ist durch Pflegefachkräfte und eine Haushaltshilfe der Diakoniestation Staigacker Backnang. Auch kommen regelmäßig zwei ihrer Töchter vorbei. Seit Mitte Mai ist die Jubilarin Gast in der Tagespflege im Haus Margarete, vorher war sie in einer nicht mehr bestehenden Einrichtung. Montags, mittwochs und freitags holt der DRK-Fahrdienst sie morgens per Bus zu Hause ab und bringt sie abends wieder heim.
Einrichtung Die Tagespflege mit 21 Plätzen, von denen noch einige frei sind, entlastet Angehörige und unterstützt die Gäste dabei, ein Stück weit ihre Selbstständigkeit zu erhalten. Die Anzahl der Wochentage ist individuell wählbar. Das Pflegefachkräfteteam um Britta Schaal und Suse Greiner-Pflaum gestaltet die Tage von 8.15 bis 16.45 Uhr kreativ und kommunikativ und sorgt dafür, dass alle Gäste sich in familiärer Atmosphäre und freundlich-hellem Ambiente wohlfühlen. Sie nehmen Frühstück, Mittagessen und Nachmittagskaffee gemeinsam in geselliger Runde ein.
Angebote Das Konzept bietet ihnen ein breit gefächertes Aktivitätenangebot, um den Tagesablauf im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv mitzugestalten. Dazu gehören unter anderem leichte Gymnastik und Gedächtnistraining, Brauchtum und Feste im Jahreslauf, kreative Arbeiten, Musizieren und Basteln, gemeinsam kochen und backen, Gartenbeet bepflanzen, Spaziergänge, Marktbesuche, Tanzkaffee. Weitere Infos unter www.schumm-pflege.de.