Öffentlicher Dienst

Arbeitgeber bieten 5,5 Prozent mehr Geld

In Potsdam suchen Arbeitgeber und Gewerkschaften einen Kompromiss bei den Einkommen und Arbeitszeiten von über 2,5 Millionen Beschäftigten. Nun werden Details öffentlich. Reicht es zur Einigung?

Frank Werneke, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, begrüßt Nancy Faeser, Bundesinnenministerin, zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst.

© dpa/Christophe Gateau

Frank Werneke, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, begrüßt Nancy Faeser, Bundesinnenministerin, zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst.

Von red/dpa

Die Arbeitgeber bieten für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen 5,5 Prozent mehr Geld. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag bei den Tarifverhandlungen in Potsdam aus Teilnehmerkreisen. Das Angebot liegt unter der Gewerkschaftsforderung von acht Prozent mehr, mindestens aber 350 Euro zusätzlich. Zudem blieben mehrere andere Knackpunkte offen. Somit blieb unklar, ob eine Einigung in Reichweite war. Die Gespräche liefen den ganzen Montag weiter.

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen hatte schon am Freitag begonnen und gestaltete sich äußerst zäh. Für die Arbeitgeber verhandeln das Bundesinnenministerium und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände VKA. Auf der Arbeitnehmerseite stehen die Gewerkschaften Verdi und dbb Beamtenbund. Es geht um Einkommen und Arbeitszeiten für rund 2,5 Millionen Beschäftigte von der Kita bis zur Müllabfuhr.

Mehr 13. Monatsgehalt angeboten

Im Angebot der Arbeitgeberseite enthalten waren nach Angaben aus Verhandlungskreisen auch ein höheres 13. Monatsgehalt sowie höhere Zulagen für Schichtdienste. Zudem werde neben etlichen weiteren Punkten ein Wahlmodell für Beschäftigte diskutiert, mit dem sie Teile der Jahressonderzahlung in freie Tage umwandeln könnten. Die Rede war von einem „Zeit-statt-Geld-Modell“.

Die Gewerkschaften hatten hingegen mindestens drei weitere freie Tage im Jahr gefordert. In den Potsdamer Gesprächen war dies schon seit Freitag einer der Knackpunkte. Die Arbeitgeber kritisierten, mit mehr Freizeit für die Arbeitnehmer müssten womöglich Dienste eingeschränkt werden, weil Personal fehlen würden. Die Gewerkschaften hielten dagegen, mehr freie Tage und flexiblere Arbeitszeiten machten die Jobs attraktiver. Ob das Zeit-statt-Geld-Modell eine Annäherung brachte, war zunächst unklar. Offen blieb zunächst auch, wie lange der Tarifvertrag laufen soll.

„Spalt geringer geworden“

Am Montag sei weiter intensiv verhandelt worden, hieß es von Teilnehmern. Zwischendurch sagte die Verhandlungsführerin der kommunalen Arbeitgeber, Karin Welge: „Der Spalt ist deutlich geringer geworden.“ Die kommunalen Arbeitgeber seien ernsthaft an einem Ergebnis interessiert. Der Diskurs sei aber nicht zu Ende geführt. Sie selbst könnte „mit meinem rational organisierten Verstand den Zieleinlauf sehen“.

Bis zum späten Nachmittag blieb offen, ob ein Tarifabschluss gelingen könnte. Möglich wäre auch eine Vertagung. In diesem Fall könnte es wieder Warnstreiks geben. Erklärt eine Seite ein Scheitern der Verhandlungen, könnten unabhängige Schlichter eingeschaltet werden. Dann gäbe es erstmal keine weiteren Warnstreiks - es gäbe eine sogenannte Friedenspflicht während der Schlichtung.

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Erstellt:
17. März 2025, 16:58 Uhr
Aktualisiert:
17. März 2025, 18:08 Uhr

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