Koch, Futurologe, Bestsellerautor
Auf der Spur der Aliens: Erich von Däniken wird 90
Außerirdische sind seine große Leidenschaft. Und mit seinen Büchern über dieses Thema hat Erich von Däniken Millionen begeistert. Er hat sogar mal ein Alien getroffen – ein ganz besonderes.

© dpa/Thomas Burmeister
Der Schweizer Bestseller-Autor Erich von Däniken in seiner Schreib- und Forschungswerkstatt in Interlaken.
Von Markus Brauer/dpa
Für Erich von Däniken steht außer Zweifel: Außerirdische beobachten die Menschen, wie wir Ameisen beobachten. Der Schweizer Erfolgsautor hat 49 Bücher über sich und die vermeintlichen Spuren der Aliens auf der Erde geschrieben. Und er berichtet so packend über seine eigene Begegnung mit einem Alien, dass es fast zu schön ist, um nicht wahr zu sein. Von Däniken, kurz EvD genannt, wird am Montag (14. April 90 Jahre alt.
Tomy, der Außerirdische, der wie EvD aussah
Tomy, der Außerirdische, wird in einer neuen, von EvD mitgeprägten Biografie ausführlich gewürdigt. Die Begegnung mit dem Wesen, „das äußerlich bis aufs kleinste Detail exakt aussah wie EvD, bloß rund 30 Jahre jünger“, soll 1987 in der Wüste von Belutschistan stattgefunden haben.
Das Wesen habe ihn ein paar Wochen begleitet, viel geredet (auf Schweizerdeutsch, wie EvD früher schon einmal erzählte) und habe sich in der Schweiz schließlich aufgelöst.
Außerirdische statt „Steinzeitschlaumeier“
Von Däniken hat ein Händchen dafür, ein Publikum mit spannenden Geschichten über sagenhafte Spuren von Außerirdischen auf der Erde in seinen Bann zu ziehen. Bei Vorträgen ereifert er sich über die Ungläubigen, die immer noch allen Ernstes glaubten, dass die Cheopspyramide in Ägypten von „irgendeinem Steinzeitschlaumeier“ gebaut worden sei.
„Vergiss es!“, ruft er ins Publikum, wie 2023 in Bad Sulzbach im Taunus. Die Pyramiden hätten längst gestanden, gebaut mit der Hilfe von – genau, Außerirdischen.
Wissbegierig und neugierig bis ins Mark
„Anfang der 1950er Jahre, ich war ein junger Mann, aufgewühlt und voller religiöser Zweifel“, sei er auf die Idee gekommen, dass Außerirdische die Erde besucht hätten, erzählte er von einigen Jahren im Interview mit dieser Zeitung.
„Ich fing früh an zu lesen, zum Beispiel das altäthiopische Buch ‚Henoch‘. Über Henoch berichtet das Alte Testament, dass er der siebente Nachkomme Adams war und bei lebendigem Leibe in den Himmel entrückt wurde. Ich las das Mahabharata – ein 2000 Jahre altes indisches Epos – , alte tibetanische und japanische Texte. Ich wollte wissen, ob andere Völker auch so komische Geschichten kennen wie die Bibel. Das war aufregend und faszinierend – und hat mich nie mehr losgelassen.“
Vor der Astro-Archäologie erlernte er eine Brotberuf
Doch bevor Däniken Astro-Archäologe wurde, musste er zuerst einen Brotberuf erlernen, wie er berichtet. „Meine Eltern kamen aus der Hotel-Branche. Also wurde ich Kellner, Koch, Rezeptionist und Hoteldirektor. Zwischen der Saison jettete ich durch die Welt, habe ich Museen besucht und archäologische Fundorte bereist.“
Auf seinem Youtube-Kanal doziert er in unzähligen Vorträgen über abgesandte Astronauten aus dem All. Er erörtert auch die Frage, ob Außerirdische dieselben Geschlechtsorgane haben wie Menschen, und kommt zu dem Schluss: Sie haben. Weil Menschen und Außerirdische doch irgendwie dieselben Ahnen hätten.
Rätsel der Menschheit als Beweis für Besuche von Außerirdischen
Das ist der Stoff, aus dem Unterhaltung für Millionen gemacht ist. Und das hat EvD früh erkannt. Das Timing war perfekt: Als die Welt in den 1960er Jahren zum Mond drängte und die Faszination mit dem Weltall zum Glühen brachte, kam 1968 sein Werk „Erinnerungen an die Zukunft. Ungelöste Rätsel der Vergangenheit“ heraus.
Erich von Däniken deutet darin Rätsel der Menschheit als Beweis für die Besuche der Außerirdischen. Der biblische Bericht des Propheten Ezechiel (auch: Hesekiel) über die Erscheinung Gottes auf dem Berg Sinai? „Nichts anderes als die Landung eines Raumschiffs“, ist von Däniken überzeugt.
Hollywood-Größen im Schlepptau des Futurologen?
Der Futurologe ist Autodidakt. Jahrzehntelang hat er sich in Berichte und Bücher vertieft und hunderte oft abenteuerliche Reisen unternommen, um Spuren der Außerirdischen auf der Erde zu suchen und zu dokumentieren.
Nach eigenen Angaben inspirierte er Hollywood-Größen zu ihren Werken, wie unter anderem Ridley Scott („Alien“), Roland Emmerich („Stargate“) und Steven Spielberg („E.T“, „Unheimliche Begegnung mit der dritten Art“). Spielberg habe ihm das persönlich gesagt.
Auch mit 90 bleibt die Neugier
Hans Peter Roth, der Autor der Biografie „Erich von Däniken: sein Leben – sein Lebenswerk“ feiert EvD als „erfolgreichsten Sachbuchautors des Planeten Erde“. Seine Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, mit einer Weltauflage von rund 70 Millionen. In Roths Buch geht es viel um die Schmach, nicht ernst genommen zu werden und den Kampf dagegen.
Früher sei er oft verletzt gewesen von der Kritik. „Ich nahm es persönlich, zu persönlich“, zitiert Roth von Däniken. „Heute betrachte ich es als sinnlose Zeit- und Energieverschwendung, mich über Leute zu ärgern, die mich schlecht oder lächerlich machen wollen.“
Eine geplante Vortragsreise für 2025 musste von Däniken aus gesundheitlichen Gründen absagen, wie sein Assistent Roman Zürcher sagt. Der, der sonst mit großer Leidenschaft kein Interview ausließ, stand deshalb auch für Gespräche zu seinem 90. Geburtstag nicht zur Verfügung. Im Buch zitiert Roth von Däniken so: „Die Neugier treibt mich noch immer. Ich werde arbeiten, bis ich in die Grube steige.“